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50 Jahre Technisches Museum

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Das Wiener Technische Museum für Industrie und Gewerbe wurde am 6. Mai 1918 für den allgemeinen Besuch eröffnet. Es feiert In diesen Tagen seinen 50. Geburtstag. Ziel und Zweck der Schausammlungen ist es, die technische Entwicklung von Industrie und Gewerbe anschaulich zu machen. Ein Rundgang durch die Ausstellungsräume, ein Ausflug In die spannenden Gebiete technischer Entwicklung, ist zugleich ein Informationsgang durch die vergangenen Jahrhunderte technischen Fortschritts. Das Technische Museum umfafct heute 31 Gruppen, in denen die Hauptgebiete der Technik, des Gewerbes und der Industrie, aber auch die beiden Grundwissenschaften der Technik, die Chemie und die Physik, dargestellt sind. Den Grundstock der Sammlungen bilden Objekte des „Technologischen Kabinettes", des „Museums der Geschichte der österreichischen Arbeit", des „Gewerbehygienischen Museums", des „K. k. Eisenbahnmuseums", des „K. k. Postmuseums" und einiger anderer staatlicher und privater Sammlungen. Die Aufstellung der Exponate folgt heute den Entwicklungsstufen der Technik. Mit Hilfe kostbarer Originalgegenstände, anschaulicher Modelle und graphischer Darstellungen werden für den Besucher die Zusammenhänge des technischen Fortschrittes aufgezeigt. Ein anregend gestalteter Katalog zeigt die Schwerpunkte in den einzelnen Abteilungen auf.

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Das Wiener Technische Museum für Industrie und Gewerbe wurde am 6. Mai 1918 für den allgemeinen Besuch eröffnet. Es feiert In diesen Tagen seinen 50. Geburtstag. Ziel und Zweck der Schausammlungen ist es, die technische Entwicklung von Industrie und Gewerbe anschaulich zu machen. Ein Rundgang durch die Ausstellungsräume, ein Ausflug In die spannenden Gebiete technischer Entwicklung, ist zugleich ein Informationsgang durch die vergangenen Jahrhunderte technischen Fortschritts. Das Technische Museum umfafct heute 31 Gruppen, in denen die Hauptgebiete der Technik, des Gewerbes und der Industrie, aber auch die beiden Grundwissenschaften der Technik, die Chemie und die Physik, dargestellt sind. Den Grundstock der Sammlungen bilden Objekte des „Technologischen Kabinettes", des „Museums der Geschichte der österreichischen Arbeit", des „Gewerbehygienischen Museums", des „K. k. Eisenbahnmuseums", des „K. k. Postmuseums" und einiger anderer staatlicher und privater Sammlungen. Die Aufstellung der Exponate folgt heute den Entwicklungsstufen der Technik. Mit Hilfe kostbarer Originalgegenstände, anschaulicher Modelle und graphischer Darstellungen werden für den Besucher die Zusammenhänge des technischen Fortschrittes aufgezeigt. Ein anregend gestalteter Katalog zeigt die Schwerpunkte in den einzelnen Abteilungen auf.

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Als Vorläufer des Tedmischen Museums ist das 1807 gegründete „Fabriksproduktenkabinett“ anzusehen, das später vom Polytechnischen Institut als „K. k. Technologisches Kabinett“ weitergeführt wurde. Im Jahre 1873 kam es auf Initiative von Dr. Wilhelm Exner zur Gründung eines „Museums der Geschichte der österreichischen Arbeit“, das dem bereits bestehenden Technologischen Gewerbemuseum angegliedert wurde. Etwa zur gleichen Zeit entstanden auch die historischen Museen der k. k. Staatsbahnen und der Post- und Telegraphenverwaltung. Alle diese Museen entsprachen aber nicht den Vorstellungen Exners, dem eine umfangreiche, am englischen Vorbild orientierte Sammlung für das große Publikum vorschwebte.

Im Jahre 1912 folgte mit der Konstituierung des „Vereins Technisches Museum für Industrie und Gewerbe in Wien“ die endgültige Formung der Organisation, die für den Aufbau und Bestand des neuen Kulturinstituts verantwortlich war. Die Organisation des Vereines erfolgte durch folgende Gliederung:

Ein Kuratorium fungierte als Vorstand, dem das Direktorium als Exekutivorgan zur Seite stand. Dem Direktorium stand ein Fachkonsulentenkollegium, das an die 900 Mitglieder zählte, für Rat und Tat in allen Musealfragen zur Verfügung. An der Spitze des Kuratoriums stand der vom Kaiser ernannte Präsident, Herrenhausmitglied Doktor Arthur Krupp, an der Spitze des Direktoriums Herrenhausmitglied Sektionsdhef Hofrat Professor Dr. h. c. Wilhelm Exner.

Von staatlicher Seite wurde der Neugründung ein Betrag von eineinhalb Millionen Kronen und von Seiten der Gemeinde Wien der Baugrund nebst eiųer Summe von einer Million Kronen gewidmet. Die außerdem noch nötigen Mittel mußten aus privaten Spenden aufgebracht werden. Die gesamten Baukosten betrugen sechs Millionen Kronen.

Am 20. Juni 1909 erfolgte durch Kaiser Franz Joseph I. in feierlicher Zeremonie die Grundsteinlegung. Für die Bauausführung war ein Preisausschreiben veranstaltet worden, an dem 27 Architekten mit Entwürfen teilgenommen hatten. Man fin det unter diesen berühmte Namen, wie Max Freiherr von Ferstel, Adolf und Viktor Loos und Otto Wagner. Allerdings wurde der Preis keinem von diesen, sondern dem k. k. städt. Baumeister Hans Schneider zuerkannt, der ein Projekt im üblichen historisierend-repräsenta- tiven Musealstil des Gebäudetyps des 19. Jahrhunderts geliefert hatte. Dieses Projekt kam Exners Vorstellung von einem Idealtyp am nächsten und wurde vermutlich aus diesem Grunde ausgewählt. Die Bauausführung währte von 1910 bis 1913. Hernach war die Ausgestaltung der Sammlungen die Haupt-

aufgabe. Mit Vollendung dės Neubaues war für die Aufnahme des Museumsbetriebes und der musealtechnischen Arbeiten eine Museumsdirektion notwendig geworden, die mit der Ernennung des k. k. Oberbaurates Ing. Ludwig Erhard ihren Anfang nahm. Durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges im Jahre 1914 traten kriegsbedingte Verzögerungen in der Fortführung der Ausgestaltung des Museums ein. Der ursprünglich in Aussicht genommene Termin der Eröffnung des Museums für das Jahr 1915, sodann verschoben auf das Jahr 1916, konnte nicht eingehalten werden. Erst im Jahre 1918, am 6. Mai, wurde das Technische Museum für Industrie und Gewerbe in Wien ohne irgendwelche offizielle Eröffnungsfeierlichkeiten für den Besuch freigegeben und dadurch die Eröffnung vollzogen.

Schon in den früheren Jahren hatte die Weiterführung und Erhaltung eines so umfassenden Kulturinstituts aus rein privaten Mitteln bei seinen Betreuern Bedenken und Sorge hervorgerufen. Nach dem Ende des ersten Weltkrieges, mit dem Zerfall der Monarchie, war es überhaupt unmöglich, an eine solche Fortführung der Neugründung zu denken, der die Wirtschaft und Industrie eines 60-Millionen-Reiches wohl ein Rückgrat hätte bieten können, aber niemals das kleine Restösterreich, das erst im eigenen Rahmen seine Industrie auf- und ausbauen und wirtschaftlich für seine Möglichkeiten an der Schlüsselstellung zwischen Ost und West im Donauraum seinen Weg suchen und finden mußte. Somit war es für den Bestand des in den letzten Monaten der Existenz der österreichisch-ungarischen Monarchie ins Leben getretenen Technischen Museums für Industrie und Gewerbe in Wien eine Lebensnotwendigkeit, in den Bereich der staatlichen Sammlungen eingegliedert zu werden. Mit 1. Jänner 1922 erfolgte die angestrebte Verstaatlichung durch Eingliederung in den Bereich des Bundesministeriums für Handel und Verkehr, das schon seit dem Beginn der Gründungsarbeiten durch persönliche Zugehörigkeit einer der aktivsten Gründerpersönlichkeiten, des Sektionschefs Doktor Siegmund Brosche, in dieses Ressort als Aufsichtsbehörde den Weg der Neugründung begleitet hatte.

Diese Organisationsform wurde nur von 1938 bis zum Ende des zweiten Weltkrieges durch die Umstellung unter eine zentrale Aufsicht unterbrochen. Im Jahre 1945 wurde der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt und das Museum der nun Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau benannten Behörde unterstellt.

Nachdem im Jahre 1966 die Aufgabenbereiche dieses Ministeriums geteilt wurden, untersteht ab diesem Zeitpunkt das Technische Museum für Industrie und Gewerbe dem neu gebildeten Bundesministerium für Bauten und Technik.

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