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Steirischer Kirchenbau

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Wenn das Bischöfliche Bauamt einiges darüber berichten soll, dann geschieht dies mit Dankbarkeit und Freude. Soweit es die Mittel gestatten, wurde in den letzten Jahren wiederum vieles geleistet. An Kirchenneubauten:

Seit dem letzten Tätigkeitsbericht in der „Furche“ im Jahre 1962 wären zu nennen:

Graz-Kalkleitenmöstl, Tauplitz und Thörl: Architekt Weber-Mzell;

Laßnitzhöhe, Graz-Thondorf: Architekt Kramreiter;

Trieben: Architekt Beckers-Regensburg;

Graz-Raach, Graz-Kalsdorf: Architekt Wor- schitz;

Wagna bei Leibnitz: Architekt Moser.

Nahezu fertig sind:

Weißenbach bei Liezen: Architekt Weber- Mzell;

Hinterberg bei Leoben: Professor Schuster;

Lieboch: Architekt Moser;

Wettmannstätten: Dipl.-Ing. Ehrenberger.

Für die Planung der letztgenannten Kirchen wurde weitgehend auf die erfolgte Liturgiereform Rücksicht genommen. Das Bauen selbst leidet unter den fortwährend steigenden Kosten und unter den Überforderungen der Firmen.

Das Pfarrbewußtsein

Kirchenbauten verlangen meist auch den dazugehörigen Pfarrhof und ein Pfarrheim. Hierbei zeigt es sich, daß man aus seelsorglichen Gründen in einigen Fällen früher als Kirche und Pfarrhof das Pfarrheim errichtet. Neben einigen kleineren Räumen enthält dieses einen größeren Saal, der abwechselnd als Gottesdienstraum oder für Versammlungen dient. Damit soll erreicht werden, daß das Pfarrbewußtsein eines Seelsorgebezirkes sich entwickle, also zunächst die Pfarrgemeinde gebildet wird, und hernaah die Pfarrkirche erstehen soll. In das Pfarrheim wird auch eine einfache Wohnmöglichkeit für den Geistlichen eingeplant. Die geringeren Kosten für solche Mehrzweckbauten erlauben es, daß dringend notwendige Seelsorgestellen rascher und in größerer Anzahl als Kirchen erbaut werden können.

Eine große Aufgabe bedeutet seit Jahren die Vergrößerung und Modernisierung des Bischöflichen Knabenseminars. Als erstes Bauwerk wurde für die Professoren ein eigenes Haus errichtet, um deren Wohnräume für die Schule frei zu bekommen. Sodann war die Frage zu klären, ob ein Zubau ausreichen würde, um dem Erfordernis nach vermehrten Klassen und den dadurch notwendigen Inter- natsräumen ztt genügen: Das 9.' Schuljahr und die geringe Anzahl der Humanistischen Gymnasien im Land ließen es jedoch als richtiger erscheinen, statt eines Zubaues, der noch dazu wertvollen Grund erfordert hätte, die Aufstockung des ganzen Gebäudes zu planen. Bisher konnten Schul- und Wirtschaftstrakt fertiggestellt werden. 1966/67 ist ein Großteil des Internats in Bau. Hernach wird eine größere Pause eingelegt werden, um dem seit Jahren durch das Bauen sehr in Mitleidenschaft gezogenen Schul- und Internatsbetrieb die notwendige Ruhe- und Erholungszeit zu verschaffen. Es sollen inzwischen die finanziellen Erfordernisse für die Inneneinrichtung des Internats und für den erfolgten Ankauf eines großen Sportplatzes anschließend an das Seminar befriedigt werden.

Eine nicht geringe Sorge bringt der Bauzustand der vorhandenen Kirchen und Pfarr- höfe. Vielfach stammen die letzten Renovierungen aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg. Das Bauamt finanziert bei den Kirchen meist die Neueindeckung der Dächer und die Erneuerung der elektrischen Lichtleitungen. Die finanziellen Ausgaben für die Außenrenovierungen werden teils Vom Bauamt übernommen, teils von der Pfarrgemeinde. Für die Innenrenovierungen, Kirchenheizungen usw. muß meistens der Ort allein aufkommen.

Die Pfarrhöfe stammen meist aus früheren Jahrhunderten und entsprechen nicht mehr den Erfordernissen unserer Zeit. Auf dem Land gehören zu den Pfarrhöfen oft ausgedehnte Wirtschaftsgebäude, die heute unbe- nützt sind, weil die Führung einer Landwirt

Schaft allgemein aufgegeben werden mußte. Soweit es vernünftig und notwendig war, baute man Pfarrheime ein oder vermietete sie, um den Verfall der Wirtschaftsgebäude zu verhindern. Die Pfarrhöfe selbst sind oft für einen größeren Haushalt erbaut worden, vielfach Steinbauten, und dadurch feucht und kalt. Trockenlegung und Isolierung erfordern aber hohe Kosten und sind nicht immer wirksam. Der kleine Haushalt und das Alter der Pfarrhöfe verlangen daher eine völlige Umgestaltung des Hauses, wie Sanitäranlage, Heizung, Wasserleitung, Ersatz der schliefbaren Rauchfänge durch Zylinderkamine, Verkleine rung der Küche, Böden (Plastik- und Parkettböden), Umstellung auf Elektroherd und anderes mehr. Das alles bringt eine Menge Kleinarbeit für das Bauamt; es wird aber dankbar anerkannt, daß dadurch die bessere und leichtere Pflege dieser Häuser ermöglicht wird.

Bei den Umbauten alter Pfarrhöfe wird gründlich überlegt, ob der finanzielle Auf wand gerechtfertigt ist und die Bauwerke aus denkmalpflegerischen Gründen erhalten werden müssen. Leider lassen sich die ständig steigenden Baupreise nur schwer mit den zur Verfügung stehenden, beziehungsweise zu verschaffenden Mitteln in Einklang bringen.

Abschließend kann gesagt werden, daß trotz der beschränkten Geldmittel viel geschehen konnte, nur wird es immer schwieriger.

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