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Auf den Schienen der Erde

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FAUR DEN SCHIENEN DER ERDE. Eine Eisenbahnliebhaber wird an diesem an- Weltgeschichte der Eisenbahn. Von Erwin regend geschriebenen Werk seine Freude B e r g h a u s. Süddeutscher Verlag, Mün- haben, aber auch der Heimatfreund wird chen. 368 Seiten, 48 Abbildungen. Preis es mit Gewinn lesen 24.80 DM.

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FAUR DEN SCHIENEN DER ERDE. Eine Eisenbahnliebhaber wird an diesem an- Weltgeschichte der Eisenbahn. Von Erwin regend geschriebenen Werk seine Freude B e r g h a u s. Süddeutscher Verlag, Mün- haben, aber auch der Heimatfreund wird chen. 368 Seiten, 48 Abbildungen. Preis es mit Gewinn lesen 24.80 DM.

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Der Titel dieses Werkes könnte auch lauten: „Die Weltgeltung der Eisenbahn.“ Denn — und das Buch zeigt es ganz deutlich — die Eisenbahn war und ist unendlich viel mehr als ein bloßes Transportmittel. Sie hat Europa zu seiner wirtschaftlichen Macht und damit zu seiner Weltstellung vor dem ersten Weltkrieg verholfen. Sie war in den außereuropäischen Weltteilen Vorbote und Vermittler von Kultur und Zivilisation. Die Pazifikbahnen, die Andenbahnen über die Hochkordilleren, die australische Transkontinentalbahn und wie sie alle heißen — sie haben die von ihnen erschlossenen Räume entscheidend geformt. Die Eisenbahn war der Schlüssel zu dem unerschöpflichen Reichtum der Kolonien: im britischen Kaiserreich Indien, in Afrika. „Ohne Eisenbahn ist der Kongo keinen Penny wert“, hatte Stanley prophetisch zu Leo- aold II. gesagt — nachdenklich liest man reute diesen Ausspruch.

Die Eisenbahn war seit jeher ein Machtnittel der Politik ersten Ranges. Cecil Rhodes träumte von der Kap-Kalro-Bahn ils Manifestation der britischen Weltmacht n Afrika. Nikolaus II. griff durch die sibirische Eisenbahn aktiv in die ostasia- fische Politik ein und führte mit ihr den lussisch-Tapanischen Krieg. Wilhelm II. trwarb die Konzession der Bagdadbahn, ind Abdul Hamid gedachte mit ihr und nit der Hedschasbahn das Osmanische Reich zu reorganisieren. So war die Eisen- ahn auch schon immer ein wertvolles Vlittel zu Beherrschung von Fremdvölkern. Ingland regierte mit ihrer Hilfe sein 100-Millionen-Reich in Indien, Rußland enützte sie zur Durchdringung Zentral- isiens, und China baut heute Eisenbahnen lurch Sinkiang und in Richtung Tibet. )ie Eisenbahn war endlich seit dem lezessionskrieg ein unentbehrliches In- trument der Kriegführung, vor allem in len beiden Weltkriegen.

Es ist eine eindrucksvolle Reise durch ineinhalb Jahrhunderte Weltgeschehen, lie der Leser unternimmt. Leider stören inige Fehler, die in der nächsten Auflage u verbessern wären, die ungetrübte ‘reude an der Lektüre: Wenn der Autor lie Fertigstellung der sibirischen Bahn rit 1915 angibt, so ist dies irreführend, ‘atsächlich war die sibirische Eisenbahn chon 1901 bis Wladiwostok vollendet, robei der Verkehr über den Baikalsee rit Dampffähren durchgefülftt wurde.-lIJie. ehr schwierige [Strecke entlang ..des laikalsees wurde erst 1915 fertig. Auf er Karte von Afrika fehlen die Linien labalo—Kamina im Kongostaat und Char- um—Sennar im Sudan. Indien hat nicht 00.000 Kilometer Eisenbahn (Seite 179), ondern 57.000 Kilometer. Die 1884 er- ffnete Arlbergbahn ist wohl Österreich nd nicht der Schweiz zuzuzählen. Die isenbahn Peking—Schanghai wurde keineswegs 1880 eröffnet, sie wurde erst nach em ersten Weltkrieg gebaut. Die 1880 :rtiggestellte Linie ist die 18 Kilometer mge Bergwerkseisenbahn Tongschan— ‘aku, die dann über Tientsin nach Peking Peiping) weitergebaut und 1890 über firin und Mukden an die ostmandschuri- :he Bahn angeschlossen wurde. Als erste präsentative Eisenbahn Chinas wäre in er Tabelle statt dessen die 1905 eröffnete nd 1907 in kaiserlich-chinesischen Staatsetrieb übernommene Pehanbahn Peking Peiping)—Hankau (1997 Kilometer) an- uführen.

DER SEMMERING UND SEINE BAHN.

ron Dr. Alfred Niel. Verlag Ployer : Co., Wien. 60 Seiten mit 80 Abbil- ungen. Preis 72 S.

Der Verfasser hat mit dieser kenntnis- richen Schrift der alten und doch jung ebliebenen Semmeringbahn ihre längst illige Monographie beschert. Das Werk othält die Lebensbeschreibung Ghegas, ibt einen Überblick über die Geschichte es Semmerings, behandelt dann den ahnbau und die ersten Lokomotiven und eschreibt schließlich besonders ausführ- ch den Bahnbetrieb auf dem Semmering i seiner hundertjährigen Geschichte bis ur jüngst erfolgten Elektrifizierung. Jeder

VOM ADLER ZUM KOMET. Bilde zur Geschichte der deutschen Eisenbahn Herausgegeben von der Deutschen Bundes bahn. Athenäum-Verlag, Bonn. 76 Seitei mit 145 Abbildungen.

Vorliegendes Bildwerk gliedert sich ii einen alten und in einen neuen Teil. De alte Teil umfaßt die Entwicklung de: deutschen Eisenbahnen bis zur Jahrhun dertwende. Ein entsprechendes Eingeher auf die Anfänge der Eisenbahn in Engiant erwies sich hierbei als unerläßlich. Bahnhöfe, Kunstbauten, Streckenbilder, zeitgenössische Lokomotiven und Wäger wechseln in bunter Folge und vermittelt einen lebensnahen Eindruck des Eisenbahnwesens im 19. Jahrhundert. Im neuer Teil wird hingegen der moderne Zugbetrieb gezeigt: Schnelligkeit, Komfort Sicherheit sind heute Trumpf — aber dei Romantiker trauert der entschwundener

Poesie jener fernen Jahrzehnte nach, de „guten, alten Eisenbahn“, wie sie da mals war.

DIE EISENBAHN IN DER KUNST. Eir

Bildwerk. Herausgegeben von der Deut sehen Bundesbahn. Athenäum-Verlag Bonn. 68 Seiten, 71 Bilder, 2 Farbbilder

Die Eisenbahn hat durch ihr Auftreter nicht nur das gesamte Wirtschaftsleber von Grund auf verändert, sie hat viel mehr auch dem vertrauten Bild der Landschaft, durch die sie gebaut wurde, mi ihren Bauwerken, mit ihren technischer Anlagen und mit ihren Fahrzeugen gan; neuartige und durchaus eigenwillige Zügi hinzugefügt. Es ist klar, daß der Anbrucl eines Zeitalters, dem die Eisenbahn ih: Gepräge geben sollte, auch im künstlerischen Schaffen seinen zeitgemäßen Ausdruck fand. Das vorliegende Werk zeigt daß das Wesen der Eisenbahn in der bil denden Kunst, seien es nun Gemälde Graphik oder Plastik, seine künstleriscl stärkste Aussage erfuhr. Eine ausführlichi Einleitung mit Kommentar zu jeder Abbildung vervollständigt das grundlegendf Werk.

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