Marco Polo - © Foto: Manuela Größnitzer

Marco Polo: Ein Händler entdeckt die Welt

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Vor 700 Jahren, am 8. Jänner 1324, starb Marco Polo in seiner Heimatstadt Venedig. „Die Wunder der Welt“, die Erzählung seiner Reise nach China, fasziniert bis heute.

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Vor 700 Jahren, am 8. Jänner 1324, starb Marco Polo in seiner Heimatstadt Venedig. „Die Wunder der Welt“, die Erzählung seiner Reise nach China, fasziniert bis heute.

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Die Welt war noch weitgehend unentdeckt, als sich eine Kaufmannsfamilie aus Venedig vor 750 Jahren weit ins Unbekannte vorwagte, nach Ostasien. Der Geschäftssinn trieb sie an und eine Neugier, die durch ausgiebige Reiseerfahrung geweckt war.

Zunächst waren es zwei Brüder der Familie Polo, Niccolò und Maffeo, die 1260 von ihren Handelsniederlassungen in Konstantinopel und auf der Krim aus aufbrachen, um in Erwartung ertragreicher Tauschgeschäfte weit in das mongolische Westreich vorzudringen. In Sarai am Unterlauf der Wolga trafen sie zunächst auf Berke Khan, den Herrscher des Khanats der Goldenen Horde, der sie mit allen Ehren empfing und ein Jahr lang beherbergte, bis Kriegswirren sie weit nach Osten vertrieben. In Buchara, einer der bedeutendsten Handelsstädte der Seidenstraße, konnten sie sich einer persischen Gesandtschaft anschließen, unter deren Schutz sie bis an den Hof Khubilai Khans, des Obersten Herrschers der Mongolen, gelangten.

Der Enkel von Dschingis Khan, der das Mongolenreich begründet hatte, bekundete als Sohn einer nestorianischen Christin großes Interesse an der Religion der Gäste: „Er wollte allerhand von ihnen wissen: Erstens bat er um Auskunft über die Kaiser, nach welchen Grundsätzen sie regierten, wie sie Krieg führten. Anschließend erkundigte er sich nach den Königen, Prinzen und anderen Fürsten.“ Schließlich fragte er „nach dem Papst, nach den Institutionen der Römischen Kirche und nach den Sitten und Lebensgewohnheiten der Christen“.

Fragen und Bitten

Das berichteten die Brüder Polo nach ihrer Pionierreise bis Peking 1269 zu Hause in Venedig dem 15-jährigen Jüngling Marco, Sohn des Niccolò, der dies viel später aus dem Gedächtnis festhielt. Der Großherrscher der Mongolen hatte den Brüdern neben kostbaren Geschenken auch ein Schreiben an den Papst samt der Bitte um hundert Christgelehrte und Öl aus der Grablampe Jesu in Jerusalem mitgegeben.

Doch der Thron Petri war lange vakant, und es war noch immer kein Papst gewählt worden, als sich die Polos, nun gemeinsam mit dem jungen Marco, nach zwei Jahren wieder auf die Reise machten, vorerst bis Akkon im Heiligen Land. Dort übergab ihnen der päpstliche Legat Teobaldo Visconti eine Erklärung für den Großkhan, weshalb ohne gewählten Papst die Bitte um hundert Missionare nicht erfüllt werden kann. Doch kaum waren die Polos weiter­gereist, wurde eben jener Visconti als Gregor X. zum neuen Papst gekürt. Die drei Venezianer mussten umkehren. Zumindest zwei Dominikanermönche sollten sie nun als Emissäre Roms begleiten, doch die beiden Predigerbrüder beendeten bereits in Armenien angesichts der dortigen Kriegsereignisse die Reise.

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