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In Chile gescheitert
In Chile haben prominente Vertreter der Linken versucht, die castroistische Bewegung durch die Gründung einer Filiale der lateinamerikanischen Solidaritätsorganisation mit Kuba „O. L. A. S.“ aui scheinbar legaler Grundlage in: Land zu tragen, aber Fidel Castros intimer Freund, der elegante Arzi und frühere Präsidentschaftskandidat Dr. Salvador Allende, ist zwaj zur Zeit noch Präsident des chilenischen Senats, aber durch die Spaltung der „FRAP“ („Volksfront“) machtlos geworden. Der andere Vertraute Fidel Castros, der sozialistische Senator Carlos Altamirano, isl wegen Anstiftung zur Gewaltanwendung nach Aufhebung seiner parlamentarischen Immunität zu 300 Tagen Gefängnis verurteilt worden, eine Entscheidung, die der Oberste Gerichtshof Chiles bestätigt hat. Damit sind die Pläne des Castroismus, in Chile auf legale Weise Fuß zu fassen, gescheitert. Ernstzunehmende Freischärlergruppen sind in Chile bisher nicht in Erscheinung getreten.
Aus Peru tauchen immer wieder Meldungen über neue Guerillaherde, sogar in den Städten, auf, die aber im Augenblick keine Aufmerksamkeit verdienen. Völlig unklar ist hingegen die Situation m Venezuela,
wo die — moskautreue — kommunistische Partei ihre frühere Unterstützung Castros widerrufen und einen sogenannten „demokratischen Frieden“ mit der Regierung geschlossen hat. Die Freischärler, die der Richtung Pekings folgen, kämpfen unter aussichtslosen Umständen.
Dagegen hat sich die Situation in Kolumbien und Guatemala wieder zugespitzt. In Kolumbien wird die Nachricht bestritten, daß kubanische Freischärler auf der Halbinsel La Guajira gelandet seien; dagegen bestätigt die Staatspolizei, daß Freischärler des sogenannten „Befreiungsheeres“ in dem Ort Guaca- mayas in der Provinz Santander eingedrungen seien und in Befolgung einer Taktik, die stark an die des i Vietkong erinnert, Ortsbehörden ; und Mitglieder der Polizei fest- , nahmen und die Bevölkerung zum ] Aufstand aufriefen. ,
Das Bandenunwesen, das als Nach- , Wirkung des langen Bürgerkrieges , weiter in verschiedenster Form auf- , tritt, ist trotz aller Säuberungs- “ aktionen des von nordamerikani - : sehen Sachverständigen ausgebildeten Heeres nicht ausgerottet, ob- -1 wohl die Gefahr, auf der Straße be- raubt und erschossen zu werden, in ' Bogota in den letzten Jahren stark abgenommen hat £
Dagegen hat der städtische Terror in der Hauptstadt von Guatemala einen neuen Höhepunkt erreicht. Während im vorig®, Jalhr in sieben Monaten etwa hundert politische Morde zu verzeichnen waren, wird ihre Zahl für die erste Jännerhälfte 1968 mit 26 angegeben. Entgegen den Prinzipien, die nach den „Lehrbüchern“ von Mao Tse-tung, Che Guevara und Regis Debray auf der Konferenz der „O. L. A. S.“ proklamiert worden sind, daß nämlich der bewaffnete Aufstand auf dem Lande vorzubereiten ist, werden die früher verfeindeten und jetzt verbündeten Freischärlergruppen „13 de no- viembre“ und „Fuerzas Armadas Rebeldes“ („Revolutionäre Streitkräfte“) auch für den städtischen Terror verantwortlich gemacht. Ihm sind nicht nur führende Funktionäre des antikommunistischen Kampfes zum Opfer gefallen, sondern auch Mitglieder der nordamerikanischen Militärmission, von denen zwei Offiziere getötet und zwei schwer verletzt wurden. Die Situation in Guatemala unterscheidet sich von der in allen anderen lateinamerikanischen Ländern aber dadurch, daß auch antikommunistische Terror- Organisationen in Erscheinung treten, so die „M. A. N. O.“ (Abkürzung für „Movimiento Anticomunista National Organizado“ gleichzeitig heißt aber „Mano“ auch auf Spanisch „Hand“) und der „Conisejo Anifci- comunista de Guatemala“. Diese rechtsradikalen Organisationen morden nach denselben Methoden wie die linksradikalen, so daß sich in Guatemala praktisch zwei feindliche Feimemordgrupp® gegenseitig umbringen.
Die Regierung des freigewählten Präsidenten Julia Cėsar Mėndez Montenegro, eines linksliberalen, sozialreformerischen Universitätsprofessors, hat wieder den Ausnahmezustand verhängt, in dessen Rahmen jeder Verdächtige ohne richterliche Intervention verhaftet werden kann, Gruppenbildungen von mehr als vier Personen auf der Straße verboten sind und die Zensur in Kraft ist.
Ob es der Regierung von Mėndez Montenegro gelingt, dem Druck d® Extremisten Widerstand zu leisten oder Guatemala wieder zu einer Militärdiktatur wird, bleibt abzuwarten.
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