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Notizen

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20,5 Prozent aller Jusstudenten der Universität Wien sind derzeit als Selbsterwerbstätige krankenversichert. Dies bedeutet, daß jeder fünfte Student der Rechts- oder Staatswis6enschaften neben seinem Studium berufstätig ißt. Unter den restlichen 79,5 Prozent haben wiederum drei Viertel Eltern, die weniger als 1200 Schilling monatlich verdienen. Diese Zahlen müssen eher höher angenommen werden, da viele Studenten ihre Berufstätigkeit nicht angeben, um vielleicht Nachteilen bei Prüfungen aus dem Weg zu gehen.

Eine neue Wochenzeitung, „Das Parlament“, ist zum ersten Male in Bonn erschienen. Die Zeitung, die den Untertitel „Die Woche im Bundestag“ trägt, enthält den vollständigen Bericht der Plenarsitzungen der Woche und soll politisch interessierten Zeitungslesern Gelegenheit geben, den Ablauf der Parlamentsdebatten zu verfolgen und sich dadurch ein Bild von der parlamentarischen Arbeit de6 deutschen Bundestages zu machen. •

Mit Pfiffen und Zwischenrufen protestierte da6 Karlsruher Theaterpublikum gegen den Versuch des Staatstheaters, vor den Aufführungen Geschäftsreklame auf einer Filmleinwand zu bringen. Die Vorführung mußte nach wenigen Minuten abgebrochen werden.

Vor 100 Jahren wurde die „Alte Bach-Gesellschaft“ gegründet, mit dem Zweck, das Gesamtwerk Bachs den Archiven zu entreißen und zum Allgemeingut der ganzen Welt zu machen. Die „Neue Bach-Gesellschaft“, die 50 Jahre später gegründet wurde, war unter anderem die Betreuerin der regelmäßigen Bach-Feste und der 48 Bände umfassenden Gesamtausgabe. Das 2 8. Bach-Fest im September dieses Jahres war zugleich auch eine Arbeitstagung der Bach-Forscher. Es ging diesmal besonders um Fragen der Aufführungspraxis und um die B a c h-Gesamtausgabe, worüber Prof. Dr. Friedrich Blume in einem Referat (Grundsätze und Richtlinien ihrer Bearbeitung) berichtete. Das Herausgeberkollegium besteht aus etwa zwanzig Gelehrten aus zwölf Nationen. Zur Durchführung der für Wissenschaft und Praxis notwendigen Ausgabe wurde das „Johann Sebastian Bach-Institut, Göttingen“ gegründet. Das Kuratorium hat den Bärenreiter-Verlag, Kassel, mit der verlegerischen Durchführung des Unternehmens betraut.

Soeben kommt — knapp 18 Monate nach dem ereten Erscheinen — das „Lexikon der Weltliteratur“ von Prof. Dr. Heinz Kinder-mann und Dr. Margarete Dietrich (Sammlung „Die Universität“ im Humboldt-Verlag Wien-Stuttgart; zirka 8000 Stichwörter auf 1078 Seiten) in dritter, erweiterter Auflage heraus: ein in den letzten Jahren seltener Erfolg eines österreichischen wissenschaftlichen Werkes, welches im In- und Ausland lebhafte Zustimmung fand. — Auch die Werke der Reihe „Wissenschaft und Weltbild“ des Verlages Herold („Existenzphilosophie“ und „Vom Brahma zur Existenz“ von Leo Gabriel, „Dichtung der Krise“ von Robert Mühlher, „Der Urmensch und sein Weltbild“ von Wilhelm Koppers u. a.) werden im Ausland stark beachtet und haben sich auch buchhändlerisch weitgehend durchgesetzt.

In einer der letzten Nummern der ungarischen „Literarischen Zeitung“ ist ein Gedicht „Balaton“ von Bela Remenyi erschienen. Der Poet wirft dem Balaton vor, noch kürzlich die mörderischen Kapitalisten durch seine Wellen umarmt und den Traum unserer Henker gewiegt zu haben. „Baden wir, Genossen, aber vergessen wir nicht in jenem Moment 60 viel Verrat.“

In einer Vorstellung für das Missdonsspital Abert Schweitzers in Lambarene wurde in Kolmar das Bühnenstück „Es ist Mitternacht, Doktor Schweitzer“ aufgeführt, während der Dargestellte selbst in der Ehrenloge saß. Das schon in Pari6 gezeigte Stück schildert eine Episode aus der Anfangszeit von Lambarene, als der große Theologe und Menschenfreund bei Ausbruch des ereten Weltkrieges als „feindlicher Ausländer“ von den Franzosen verhaftet wurde. Albert Schweitzer, der von seinem nahen Heimatdorf Günsbach herübergekommen war, sah sich durch den jungen Schauspieler Raymond Vidal auf der Bühne verkörpert und war davon tief bewegt.

A

In Holland wurde eine Schreibmaschine konstruiert, die auf der gleichen Taste Blindenschrift in Braille-Zeichen und normale Buchstaben trägt, so daß mit einem Anschlag beide Schriften zu Papier gebracht werden. Damit werden die Beschäftigungsmöglichkeiten für blinde Büroangestellte erheblich erweitert und auch 6onst dem Blinden größere Vorteile geboten. Er kann derartige Texte ebenso lesen und bearbeiten wie seine sehenden Mitarbeiter, so daß beide mühelos Hand in Hand arbeiten können. •

Die berühmte Karavelle „Santa Maria“, auf der Christoph Columbus seine Entdeckungsfahrt antrat, wurde nach den Plänen der Historischen Abteilung des Madrider Marinemuseums rekonstruiert. Das Schiff soll im Rahmen der Verfilmung des Lebenswerkes des großen Entdeckers in

Begleitung eines spanischen Torpedobootes den Atlantik überqueren und am Jahrestag der Entdeckung Amerikas in San Domingo eintreffen.

Der Lesehunger der neuen, in abendländischem Geist erzogenen türkischen Generation richtet sich nach einer Meldung der in Istanbul erscheinenden Zeitung „Quinhuriyet“ vor allem auf moderne Zeitschriften der USA, Englands, Frankreichs und Deutschlands. Während türkische Zeitschriften sich nur mit Mühe auf dem Markt behaupten können, fänden ausländische periodische Publikationen reißenden

Absatz. Der monatliche Konsum an ausländischen Zeitschriften betrage rund 117.000 Exemplare. In diese Zahl seien die im Abonnementwege bezogenen Zeitschriften und Bücher nicht einbezogen. Die am meisten verbreitete türkische Zeitschrift habe eine Auflage von 20.000 Exemplaren, das ist kaum die Hälfte der allein aus Amerika eingeführten Zeitschriften. Die Gesamtzahl der amerikanischen Reviews, die monatlich an türkischen Zeitungsständen verkauft werden, betrage 47.000. Die Verkaufemenge der französischen Zeitschriften betrage 39.000. Italienische Frauen- und Kinderzeitungen seien beim türkischen Publikum ebenfalls sehr beliebt. Deutsche Fachzeitschriften seien nach wie vor sehr gesucht, doch ihr Vertrieb gehe nicht ganz klaglos vor 6ich. Viele Familien seien Mitglieder von Lesegemeinden. Somit sei die tatsächliche Zahl der Leser viel größer als die der verkauften Nummern.

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