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Ausstellungen: Nachlese

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Die Buchausstellung anläßlich des Katholikentages (in der Sezession) ist von einer jungen Bühnenbidnerin sehr geschickt und übersichtlich aufgebaut worden; besonders zu loben aber ist der Gedanke, ihr eine kleine Ausstellung moderner Graphik und Malerei einzugliedern, die einer größeren Publizität durchaus wert gewesen wäre. Denn da hängen zum Beispiel Federzeichnungen Kurt Ab so Ion s, auf den man schon seit seiner Kollektivschau im Konzerthaus aufmerksam geworden ist, und daneben die Kohleblätter R. Markowitsch s, von dem man bei irgendeiner Gelegenheit mehr Proben seiner Arbeit zu sehen wünschte, eine schöne farbige Monotypie Max Florians, ein halb präraffaelitisches, halb expressionistisches „Verkündigungs'-Bild der begabten Lydia Roppolt und eine „Kathedrale“, mit der Paul Meißner beweist, welch ein guter Maler er doch im Grunde ist. Diese kleine Exposition unterstützt wirkungsvoll die Absichten der großen Albertinaschau: zu zeigen, daß die Moderne in unserer Zeit und in unserem Raum des religiösen Themas durchaus fähig ist.

Die Ausstellung der katholischen Jugendverbände im Liechtenstein-Palais — ihr Titel lautete: „Junges Werk" — ist unterdessen bereits geschlossen worden. Sie war ein Experiment, ein interessantes, mit gutem Willen und wenig Mitteln begonnenes, aber vielleicht nicht ganz geglücktes Experiment. Das Ziel moderner Ausstellungsmethoden — in den übrigen Katholikentagsausstellungen mit bemerkenswerter Konsequenz und mit bestem Erfolg angewandt — ist zumeist, wenigen, aber ausgewählten Objekten erhöhte Sichtbarkeit zu verleihen. Von ihnen übernahm man im Liechtenstein-Palais die Teilung eines großen Raums in unregelmäßige Kojen, die sonst die Folie für den isolierten Ausstellungsgegenstand abzugeben haben — aber leider kam nun der Wunsch dazu, nicht allein durch die Aufstellung, sondern durch allzu große Fülle der Objekte zu überzeugen. So erhielt der Durchschnittsbesucher im Liechtenstein-Palais zwar den Eindruck vielfältiger und intensiver Arbeit, erfuhr aber wenig über ihre Qualität. Denn neben durchaus zweckentsprechenden, Sinn für Form und Material bekundenden Stoffen, Werkzeugen und Ge-

faßen sah man, auch zum Beispiel, jene mühsam angefertigten Laubsägebasteleien, die sich — wer kennt sie nicht? — verzweifelt bemühen, die Impression gestärkter Spitzen zu erwecken Nun, wir hoffen, daß die Initiatoren dieser Schau den Mut zum Experiment beibehalten.

Das amerikanische Informationzentrum hat diesmal sein Kunstschaufenster der Gemeinschaft bildender Künstlerinnen zur Verfügung gestellt, aus ihren Kollektionen aber nichts Rechtes ausgesucht. Es wäre sciiade, wenn es die Linie, die es da anfänglich eingeschlagen hatte, verlassen wollte — früher standen vor der Glaswand bisweilen heftig debattierende Passantengruppen, jetzt geht man daran vorbei: denn das Konventionelle wird zwar allgemein geschätzt, aber weiter nicht beachtet.

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