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Sommerausstellung Schloß Porcia

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Die Vorstellung, in einer historischen, in sich völlig einheitlichen Architektur, hier in einem der schönsten zisalpinen Renaissanceschlösser, eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst aus Anlaß sommerlicher Komödienspiele zu sehen, ist nicht immer verlockend. Der Kontrast zwischen einer abgeschlossenen Stilperiode und dem Werdenden der Gegenwart ist selten erquicklich. Hier ist er erträglich, weil das Gegenwärtige sich nicht laut gebärdet, und der Anlaß wird angesichts der klug zusammengestellten Kollektionen vergessen.

Eine gefestigte Persönlichkeit ist der Maler Werner Berg. Aus einer fest um- rissenen Erlebniswelt schöpfend, reift seine Kunst mit seltener Stetigkeit zu einer Formsprache von hoher Klarheit und ausdrucksstarker, leuchtender Farbigkeit. die selbst im Nachtbild, ein charakteristisches Thema dieses Malers, geistig transparent wird. Das Abenteuer wird nicht im meist zweifelhaften „Experiment” gesucht, sondern im Ausloten eines Daseinsbezirks, in dem sich das Leben erfüllt. Die Kraft, die seinen Werken entströmt, nimmt den Beschauer gefangen.

In sich gleichbleibend, das Morbide immer mehr in eine phantastische Landschaft verwandelnd, die der realen entnommen ist, erweist sich Anton Lehmden. In ihm lebt wieder die alte Vorstellung einer Weltlandschaft auf, manieriert, ans Surreale anklingend verwirklicht. Technische Sauberkeit und Akribie der Darstellung muten altmeisterlich an: ein raffiniertes Mittel des neuen Manierismus.

Giselbert Hocke ist mit neuen Gouacheblättern vertreten. Es ist erfreulich, wenn ein durch Aufträge überlasteter Maler noch zu „privaten” Bildern Zeit und Kraft findet, denn die eigentlich künstlerische Entwicklung ist heute nur noch im autochthonen Bereich gewährleistet. Der Schritt, der bei ihm zu verzeichnen ist, geht bei gleichbleibender Thematik und Sprache ins Ästhetische. Der verhaltene Charakter der Arbeiten nimmt noch am meisten für sie ein.

Als vierter Maler wird Valentin Oman vorgestellt, der jüngste der Auestellenden.

Zweifellos bėgabt, bėgibt er sich in die Gefahr der Mache, die zwar „metaphysisch” begründet werden kann, aber ein zu kurzer Weg sein könnte. Technische Perfektion und inneres Vortasten vertragen sich nicht.

Neben den vier Malern stellen zwei Bildhauer aus: Othmar Jaindl und Rudolf Kedl. Jaindl, ein Schüler Anton Hanaks, verdient mehr Beachtung, als ihm zuteil wird. Ein ausgesprochener Holzbildhauer, ist er dort am eindeutigsten, wo er aus der gegebenen Gestalt des Stammes die Figur „herausfühlt” und wo er sich der einfachsten Thematik bedient, wie etwa „Mädchentorso” oder „Stehende”. Seine Liebe zum Werkstoff und sein ausgeprägtes plastisches Empfinden ermächtigen ihn, gerade bei Zurückhaltung die größte Leistung zu vollbringen.

Rudolf Kedl, ein Schüler Wotrubas, geht ebenfalls einen eigenen Weg. Vielfältiger im Material als Jaindl, sucht auch er dessen Eigenart für die Skulptur auszunützen. So erklärt sich die Verschiedenartigkeit getriebener oder in Stein (grüner Serpentin) gehauener Figuren, denen doch einheitlich ein fast vegetatives Formgefühl zugrunde liegt.

Die Ausstellung initiierte Herr M. Lup- towits vom „Kulturring Spittal”, die sechs sehenswerten Kollektionen stellte die Klagenfurter „Galerie 61”, Frau und Herr Architekt Nitsch zusammen. Architekt NitSch baute die Ausstellung feinfühlig in die vorhandene Architektur ein.

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