6679046-1961_35_15.jpg
Digital In Arbeit

AEIOU

Werbung
Werbung
Werbung

Aller Ehren ist Österreich voll, auch im Film. Es ist nur wie mit dem Karstflüßchen. Es kommt, verschwindet eine Zeitlang und ist mit einem Male wieder da. Warum? Fragen Sie das Karstflüßchen: es weiß es nicht. Der österreichische Film auch nicht. Und wir mit ihm.

In „Der Mann im Schatten“ ist der österreichische Film wieder einmal da. Es ist kein „Maskerade“-Welterfolg, aber eine jener sauberen Über-den-Durch- schnitt-Leistungen, die vielleicht bedeutungsvoller sind als die Sternstunden, weil sie als erreichbare Vorbilder an Maß und Können die Produktion mehr befruchten als die .Spitzen. 4)i6t tü)irp3 iSrifliö? mehr als', zehn Jahren in Wien, abgeröllt und als Fall Blanche Mandler (die Leiche in der Badewanne) in die lokale Kriminalchronik eingegangen. Mit Problemen hat sich der Film nicht weiter belastet. Es ist das übliche Katz-und-Mausspiel zwischen dem wirklich erst am Schluß erkannten Täter und dem Apparat, wenn man nicht vielleicht die hübsche Entsprechung zwischen der Anfangs- und der Schlußpointe zum Besonderen rechnen will. Der Film ragt aber an anderen Stellen über die bloße Gekonntheit des Thrillers hinaus. Da ist einmal die sympathische private Menschlichkeit der Polizeiorgane, da ist das dezent unterspielte Duell zwischen Düsseldorfer Präzision und Wiener Improvisation, und da ist vor allem die Prachtfigur des Oberpolizeirates Doktor Radosch, dem unsere Wiener große Hoffnung, Helmut Qualtinger, dessen Klaviatur mehr als achteinhalb Oktaven, vom Kabarett zu Shakespeare, umfaßt, ein höchst originelles Profil gibt. Man denkt lange darüber nach, welches Prädikat dieser außerordentlichen Leistung zukommt. Dann fällt uns ein: urig. Schade, daß das Wort zwar im Duden vorkommt, aber nicht ins Anglo-Amerikanische übersetzbar ist. Artur Maria Rabenalt hat den Film im Rahmen der ÖFA gedreht, unterstützt von der auch im kritischen „Augen-Blick“ dezenten Kameraführung Elio Carniels. Die Chargen sind ausnahmslos gut besetzt. Im Ganzen ein erfreuliches Ereignis, zumal Österreich bisher im Kriminalfilm nur selten und dann nicht eben international ebenbürtig auf dem Plan gewesen ist.

Hinter dem Titel „Wolken sind überall" verbirgt sich die Synchronisierung der seinerzeitigen amerikanischen Version eines Dieterle-Films, in dessen deutscher Fassung („Die Jungfrau auf dem Dach“) wir seinerzeit Hannerl Matz gesehen haben. Sie schneidet im Vergleich zu ihrer amerikanischen Kollegin, die wir nunmehr sehen, nicht schlecht ab.

Jerome K. Jeromes Bestseller „Drei Mann in einem Boot“ haben die Deutschen von der Themse an den Rhein verfrachtet. Hier geht’s urwüchsiger zu, aber es geht noch leidlich ab, während die deutsche Verwechslungskomödie „M eine Frau, das C a 11 - G i r 1“ vom Titel weg (der in Deutschland hängengeblieben isti) vielerorts Grenzen überschreitet.

Einen geschickten. Kurzbericht schenkte uns Dienstag abend der Österreichische Rundfunk im Zweiten Programm über die Arbeit der verdienstvollen Sommerkurse der Katholischen Filmkommission Österreichs, deren zehnter heuer unter der Leitung Dr. Richard Emeles in Hintermoos stattfand und unter dem Titel „Kirche — Film — Fernsehen“ fachkundige Referenten und ein diskussionsfreudiges, anspruchsvolles Auditorium versammelte.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung