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Das Leben genießen

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Dieses Nachbarland empfiehlt sich dem Österreicher für Ausflüge nicht nur deshalb, weil man in 90 Minuten ohne Schwierigkeiten von Wien etwa in das reizende mittelalterliche Städtchen Köszeg gelangen kann und dort einer bekannten und doch fremden Welt begegnet, sondern vor 'allem auch, weil man als Tourist in Ungarn das Leben so recht genießen kann.

Die Ungarn sind Künstler der Freizeitgestaltung. Sie lieben Musik und Tanz und sind Meister in beidem. Sie lieben Essen und Trinken und sind hervorragende Köche. Gastfreundschaft wird in Ungarn groß geschrieben. Vielleicht verstehen die Ungarn es deshalb so gut, dem zahlenden Gast das Gefühl zu vermitteln daß er nicht nur als Geldquelle willkommen ist. Für Sonntagsaiusflüge, bei denen man etwas Neues kennenlernen möchte, bietet Westungarn viele Möglichkeiten. Unweit von Eisenstadt, dicht hinter der österreichisch-ungarischen Staatsgrenze, liegt Sopron (ödenfourg), eine Stadt, die schon zu römischer Zeit besiedelt war und mit Recht ein „Freilichtmuseum“ genannt wird. Wer Barockbauten liebt, wird hier auf seine Rechnung kommen. Aber 'auch die Fein- und Weinschmecker gehen nicht leer aus, denn die beiden Hotels in- Sopron und zahlreiche Restaurants und Tschardas sind berühmt für gute Küche und gepflegte Weine. Sopron liegt eingebettet in waldige Hügel unweit dem Ufer des Neusiedlersees. Es lohnt sich, von Sopron einen kleinen Ausflug in den gewaltigen, monumentalen Steinbruch von Fertörakos und zum Esterhäzy-Schloß Fertöd zu machen. Hier konzertierte Haydn einst persönlich, und jetzt werden an Sommerabenden ganz ausgezeichnete Haydn-Konzerte gegeben.

Nicht viel länger dauert eine Fahrt nach Szomibathely (Steinamanger), dem vom römischen Kaiser Claudius um 43 nach Christi gegründeten „Savaria“. Im 18. Jahrundert wurde diese schöne, von den Türken verschonte Stadt Bischofssitz und Sitz einer Universität. Noch beute ist Szomfo'dhtely, die Stadt an der Kreuzung zweier noch erhaltener Römerstraßen, ein wichtiges Kulturzentrum. Hier, im wiedererstandenen Heiligtum der Göttin Isis, werden Opernaufführungen von „Zauberflöte“ oder „Iphigenie“ zu einem unvergeßlichen Erlebnis.

Auch Touristen, die kein Auto besitzen, können Westungarn leicht erreichen, da regelmäßige Bahn- und Autobusverbindungen be-

stehen und zahlreiche Ausflugsfahrten arrangiert werden. Uberhaupt ist das Reisen nach Ungarn fast so leicht geworden, wie es vor dem Kriege war, nur reist man natürlich schneller.

Täglich gibt es Flugzeuge nach Budapest,

täglich — mit Ausnahme von Sonntagen — verkehrt das Tragflügelboot auf der Donau in beiden Richtungen und erschließt den erfreuten Blicken im Donauknie eine reizvolle, der Wachau verwandte und doch wieder ganz eigenartige Landschaft, deren Hügel durch die riesige Basilika von Esztergom, die Ruinen des Schlosses von Visegräd und die malerischen Häuser des Örtchens Szentendre geziert sind. Diese Orte kennenzulernen und dann in Budapest, der Metropole voll pulsierenden Lebens, zu landen, ist wohl eine Reise wert. Wer solch eine Fahrt am Wochenende besonders ruhevoll genießen will, mache die Donaureise im gemächlichen Motorschiff M. S. Rakoczi, das nun ebenfalls regelmäßig an Wochenenden nach Budapest fährt.

Seihst Hochhäuser, Autobahnen und zunehmender Straßenverkehr konnten die Liebe der Ungarn zur Romantik nicht erschüttern, und so führt die „romantische Piroschka-Fahrt“ mit Schiff und Bus auf den Spuren von Hugo Hartungs „Piroschka“ auch in die Pußta. Reitern die Reize der Pußa zu schildern, ist überflüssig, aber auch den sich gewöhnlich auf eigenen Beinen oder auf Autopneus fortbewegenden Durchschnittstouristen wird eine Fahrt durch die Pußta im Pferdewagen und eine Pferdeschau im Gestüt begeistern. Übrigens, nicht nur die Pferde, sondern auch die malerisch gekleideten Reiter, Hirten, Kutscher und Volkstänzerinnen sind eine Augenweide.

Auch für längere Urlaube

Ist Ungarn ein Zielland, und hier wiederum nicht nur der Balaton, dieses Eldorado der Wassersportler, wo in modernen Hotels alles geboten wird, was der moderne Urlauber verlangen könnte, sondern es gibt auch viele Orte mit kleinen Hotels und Campingplätzen, mit Wäldern, Wasser und viel Ruhe. Heute sind in Österreich fast alle Reisebüros in der Lage, Ungarnreisen zu vermitteln, insbesondere natürlich die Wiener Expositur des staatlichen Ungarischen Reisebüros IBUSZ, die auch auf Verlangen Prospektmaterial zur Vorbereitung von Urlaub und Ausflügen in unser nächstes Nachbarland zusendet.

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