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Die Schiwiese

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Die Schiwiese ist unwichtig. Schließlich ist es keine Sache, um die sich eine öffentliche Diskussion lohnt, ob der Auslauf einer Schiwiese parzelliert wird oder nicht. Der große Abfahrtslauf der heurigen Schihaserln wird eben ein paar Meter früher zum Stehen kommen. Dafür können sich ein paar Wiener auf den parzellierten Grundstücken Wohnstätten und Gärten «rrichten. Also ist die Parzellierung eine soziale Tat. Nicht wahr?

So scheint’s. Aber nicht einmal die Gemeinde betrachtet die Parzellierung als soziale Tat, sondern gab die Bewilligung nur höchst widerwillig.

Da hat man’s wieder einmal. Nicht wahr?

Ja, da hat man’s wieder einmal, die Leute sind eben mit nichts zufrieden. Weil eine Schiwiese um ein Stückeri kürzer wird, regen sie sich auf. Da muß man sich doch, wenn man im Wienerwald siedeln will, selbst helfen. Selbst ist der Siedler. Er baut mit eigenen Händen ein Haus. Dann wartet er, bis eine Lichtleitung gelegt wird. Dann wartet er auf die Wasserleitung. Und Straßen braucht er auch. Wo bliebe sonst die soziale Tat?

Ist es wirklich eine soziale Tat, Wienerwaldwiesen mehr oder weniger wahllos zur Versiedlung freizugeben? In der Arbeitsgemeinschaft für Raumforschung und Planung, die sich monatelang mit der wissenschaftlichen Erforschung der Wienerwaldsiedlungsprobleme befaßt, fand sich eine Institution, die den Wienern über die

Der Bericht des Vorstandes ergab ein deutliches Bild des stetigen Geschäftsaufbaues und einer günstige Entwicklung der Umsätze.

Im Berichtsjahr, welches das erstemal ein konsolidiertes Preisniveau zeigte, konnten nunmehr der systematische Ausbau der Produktion und die technische Erneuerung planmäßig vorgenommen werden. Die Ausgestaltung der Betriebsstätten und die Vollendung des neuen Werkes in Salzburg ergaben zusammen mit strengster Sparsamkeit wieder ein befriedigendes finanzielles Ergebnis.

Die reibungslose Zusammenarbeit von Angestellten, Arbeitern und Leitung schuf — wie in früheren Jahren — die Voraussetzung für die weitere günstige Entwicklung.

An die Aktionäre wird auf den Dividendenkupon Nr. 5 eine Dividende von 6 Prozent ausgeschüttet. Der Freien Rücklage wprden 2 Millionen Schilling zugewiesen, dem Unterstützungsfonds der Arbeiter und Angestellten ein Betrag von 300.000 Schilling (gegenüber 250.000 Schilling im Vorjahre) zugewendet.

Schattenseiten des ungezügelten Siedelns die Augen geöffnet hat.

Lichtleitungen, Straßen, Wasserrohre — das sind die Investitionen, welche die Allgemeinheit zu tragen hat. Eben jene Allgemeinheit, die dann die Gebiete, die mit ihren Steuergeldern erschlossen wurden, als Wintersport- und Sommerwandergegenden verliert, weil Stacheldrahtzäune und Bretterhütten die Landschaft verstellen und verschandeln.

Vor Monaten wurden uns, wie gesagt, über diese Dinge die Augen geöffnet. Und jetzt wird eine Schiwiese parzelliert. Aber noch sind die Parzellen nicht verbaut und den Vernünftigen einige Chancen gegeben.

Hemingway am Abend und am Morgen

Der Flugzeugabsturz Ernest Hemingways auf einer Afrikafahrt als Korrespondent einer amerikanischen Zeitschrift hat in der Oeffent- lichkeit der ganzen Welt lebhaften Widerhall gefunden. Zeitungen aller Richtungen berichteten darüber, so auch ein Wiener

„Abend“-Blatt, das daran beinahe schon einen Nekrolog knüpfte:

„ … ein Flugzeug abgestürzt, in dem sich der berühmte amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway mit seiner Gattin befunden haben soll. Hemingway hat schon in früheren Jahren Afrika bereist. Es war für den Schriftsteller Hemingway charakteristisch, daß er das Abenteuer aufsuchte, ehe er es in seinen Büchern schilderte, daß er sich dem Leben stellte, wo es gerade gefährlich war. Im ersten Weltkrieg kämpfte er an der italienischen Front. Das Buch ,In einem anderen Land', in dem er diese Erfahrungen schilderte, begründete seinen Ruhm. Als Korrespondent und Soldat nahm er am spanischen Bürgerkrieg teil und veröffentlichte später den vielumstrittenen Roman ,Wem die Stunde schlägt'. Eines seiner letzten Werke, das Hemingway der Welt gegeben hat, ist die Erzählung ,Der alte Mann und das Meer', ein Meisterwerk der Erzählkunst.''

Da inzwischen aber die Nachricht eingelangt war, daß Hemingway den Unfall unversehrt überstanden hatte, las man am folgenden Morgen in einem anderen Blatt der gleichen Couleur unter „Kurz, aber wichtig“ die lakonische Notiz:

„Der amerikanische Schriftsteller Hemingway, der bei einem Flugzeugunglück in Ostafrika abgestürzt ist, blieb unverletzt. Hemingway arbeitet für die amerikanische Spionage."Ein altes Grenzersprichwort sagt: Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer…

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