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Hoher Mut, doch ohne Glut

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Bruce Marshalls Roman aus dem spanischen Bürgerkrieg: „Du bist schön, meine Freundin“ zu verfilmen, ist ein Wagnis. Bedarf schon das Dichterwort, hier Predigt und Anklage zugleich, eines besonderen geistigen Erwachsenseins des Lesers, so ist im Film die Gefahr der Vergrößerung und Vergröberung und damit der totalen Verwirrung des Kinonormalverbrauchers auf Schritt und Tritt gegeben. Die durchgehend unfreundliche Reaktion der Wiener Kritik auf den amerikanisch-italienischen Film, mit dem allerdings nicht sehr anspruchsvollen Titel „G 1 u t“, hat darüber hinaus das weitgehende Unverständnis für solche innerkirchliche Auseinandersetzungen auf Tod und Leben überhaupt verraten. Der Film schließt freilich Kompromisse, behält beispielsweise wohl die Eingangsauseinandersetzung zwischen Bischof und abspringendem Priester, wirft aber fast ganz die wichtige Diskussion des Renegaten mit den Kommunisten ab. So geraten — ungebührlich großaufnahmig — das leidenschaftliche Verhältnis des Priesters zu der Bardame und die Kampfereignisse klobig in den Vordergrund und bilden dort nur einen Stein des Anstoßes. Von den Darstellern sind Ava Gardner und Dirk Bogarde, auch noch Joseph Cotten (der amerikanische Reporter) am Platz, während an Vittorio de Sicas General Clave nicht alles stimmt. Im ganzen handelt es sich um einen ernsten, aber nicht geglückten Film. Es fehlt ihm die Glut, die innere Notwendigkeit und Unbedingtheit, die den schwierigen Roman auszeichnet.

John Ford, dessen lange, ehrenvolle Regielaufbahn für viele in „The Fugitive"gipfelt, zeigt seit eh und je auch ein anderes Gesicht, das des Nobelwesterners. Darin bedeutet auch „Captain Buffalo“ keine Enttäuschung. Einer bunten

Mischung von Rassen-, Kriminal- und Abenteuerdrama geben die Darsteller Jeffrey Hunter und Woody Strode Gehalt und Gestalt.

Mit drei sehr unterschiedlichen Filmen kreuzt Filmfrankreich auf. Filmisch am ernstesten zu nehmen, seiner Gesinnung und Haltung wegen aber abzulehnen, ist die breite, farbige, heute schon wieder sieben Jahre alte Verfilmung des Romans „Rot und Schwarz“ von Stendhal unter dem Titel „Der Emporkömmling“ durch Claude Autant-Lara mit Gerard Philipe und Danielle Darrieux. Sehr frivol ist „So ein Schürzenjäg er“, nicht mehr ernst zu nehmen Roger Vadims Blutsaugerschnulze „…und vor Lust zu sterben“ mit Annette Stroyberg, einem Häschen aus der Bardot- Aufzucht.

Allen Problemen und Risiken geht der österreichische Schwank „Die Abenteuer des Grafen Bobby“ aus dem Weg, setzt auf die Nummer Peter Alexander und Gunther Philipp und weiß todsicher, am Samstag kommen sie heraus: auf Ruf, Solo, vielleicht sogar Terno secco.

Filmschau (Gutachten der Katholischen Filmkommission für Österreich):

III (Für Erwachsene und reifere Jugend): „Anruf genügt — komme ins Haus“, „Stierkämpfer wider Willen“, „Vom Dritten keine Spur“ — IV (Für Erwachsene): „Zwei in einem Zimmer“, „Harte Männer aus Wildwest“ — IV a (Für Erwachsene mit Vorbehalt): „Glut“, „Die Abenteuer des Grafen Bobby“, „FBI räumt adi“ i

IV b (Für Erwachsene mit ernstem Vorbehalt): „… und vor Lust zu sterben“ —

V (Abzuraten): „Schick deinen Mann nicht nach Paris", „So ein Schürzenjäger".

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