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Ein Pilger berichtet...

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Auf dem Heiligen Berg Athos erwartet dem Pilger ein nicht zu beschreibendes Glücksgefühl. Dort findet er die Weisheit in Christo.

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Auf dem Heiligen Berg Athos erwartet dem Pilger ein nicht zu beschreibendes Glücksgefühl. Dort findet er die Weisheit in Christo.

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Nirgends ist die Luft so klar, das Meer so blau und die Ruhe so köstlich, wie auf dem Agi-on Oros, dem Heiligen BergAthos.” Eine Beisetagebuchnotiz, niedergeschrieben in einem Eichenhain hoch über dem kleinen Dorf Agia Anna im Süden der Athoshalbinsel vor mehr als 20 Jahren.

Allerdings habe ich inzwischen viele andere Plätze kennengelernt, die dieser Beschreibung ebenso entsprechen. Es ist nicht die Schönheit der Natur, die mich dort hinzieht, sondern etwas, das in den Augen der dort lebenden Mönche aufleuchtet: ein nicht zu beschreibendes Glücksgefühl.

Diese Männer haben „die Welt” verlassen und das gefunden, wonach ich mich im Grunde meines Herzens sehne. Und es tut gut, sich in der Hektik des Alltags daran zu erinnern.

Vater Gerasimos meint, daß im Athos das Beich Gottes in seiner ganzen mystischen Größe erscheine. Es ist das Erscheinen des göttlichen Lichts und der ewigen Schönheit, der ewigen Seligkeit, das ”den Mönchen offenbart wird, die in Demut und Reinheit des Herzens dort leben.

Der Athos ist ein Ort des immerwährenden Gebetes.

Vater Nikanor %om Athoskloster Hilandar sagte mir einmal, daß Beten dem Menschen hilft, richtig zu leben. So sind die Mönche zufrieden und danken Gott, daß er ihnen diesen Weg der Bettung gezeigt hat. Sie verlieren nichts und bekommen alles. Wie auch der heilige Apostel Paulus sagte: „Wir haben nichts und halten alles in den Händen”.

Der Athos ist ein Ort des Schweigens.

„Das Wort ist für die Zeit geschaffen worden, das Schweigen gehört der Ewigkeit an.”

Liebe das Schweigen - empfehlen die Väter - und du trittst schon jetzt in die künftige Welt ein!

Aus diesem Schweigen heraus entstehen Gespräche von einer besonderen Qualität. Man redet wieder über Gott, den Glauben, die Liebe. Hört in eine andere Wirklichkeit hinein. In jene Wirklichkeit, die wir immer wieder verdrängen, weil sie zu sehr berühren könnte zu anderem Tun. Es sind Gespräche, in denen nicht der eigene Standpunkt wichtig ist, sondern das, was in uns zum klingen gebracht wurde.

Diese Athosreisen sind natürlich eine Begegnung mit mir selbst. Mit meinen Wünschen, Ängsten, Hoffnungen. Losgelöst wird mir vieles an Einsichten geschenkt.

Vater Gerasimos argumentiert, daß man am Athos nicht die Weisheit der Welt findet, wohl aber die Weisheit in Christo, die im einfachen Herzen thront und glänzt. In den Gesichtern der Mönche werde man den Glanz des ewigen Lebens wahrnehmen. „Von diesen Dingen werdet ihr vieles empfangen, ihr werdet den Schatz eurer Seele bereichern, weil der Suchende findet und niemals enttäuscht wird!”

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