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Notizen

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Zwischen dem Heiligen Stuhl und der Apostolischen Nuntiatur in Wien fand anläßlich der Krönungsfeier des Heiligen Vaters folgender Telegrammwechsel statt: „Asecretis Citta-vaticano. Regierüngsaütoritäten, Kardinalerz-bischof, Diplomatisches Korps, Wiener Katholiken, Teilnehmer beim Empfang in der Nuntiatur und an den kirchlichen Feierlichkeiten im Stephansdom drücken gelegentlich der glücklichen Krönungsfeier Seiner Heiligkeit Gefühle kindlicher Ergebenheit und inbrünstige Wünsche für das Wohlergehen Seiner erhabenen Person aus. Erfolge Seiner allumfassenden Tätigkeit für Liebe, Einigkeit und christlichen Frieden. Dellepiane Internuntius.“ — „Nuntius Wien. Heiliger Vater dankt allen Teilnehmern an Feierlichkeiten des Jahrestages Seiner Krönung für treue Wünsche und erfleht der friedvollen Aufbauarbeit in Ihrer österreichischen Heimat Gottes huldrolleh Segen. Montini Substitut.

Die amerikanische christliche Wochenschrift „The Christian Century“ schreibt in einem Artikel, der die Überschrift „Menschliche Explosivstoffe in Deutschland“ trägt, daß das Problem der deutschen Heimatvertriebenen ebenso auf internationaler Basis gelöst werden müsse, wie es international geschaffen wurde.

Emmanuel Mounier ist unerwartet plötzlich in Paris gestorben. Den Fünfund-vierzigjährigen raffte ein Herzanfall mitten aus der Arbeit hinweg — mit ihm verliert Europa eine geistige Persönlichkeit von Rang und Eigenart, wie sie deren heute nicht viele besitzt. Der Sechsurtdzwanzigjähfige gründet 1932 „Esprit“, eine der interessantesten und besten kulturpolitischen Zeitschriften Europas, um sie faltet sich die Esprit-Bewegung aus, in Frankreich, Belgien, Italien, ausstrahlend abet über das ganze westliche Europa. Nonkonformismus, schärfste, aber immer konstruktive Kritik an den alten, dann an den neuen Mächten unserer Zeit, Begegnung eines weltoffenen christlichen Personalismus — Mounier selbst ist Katholik — mit dem Sozialismus, mit der geistigen Moderne ... Um einzelne Nummern und Themen des „Esprit“ entstehen die echtesten und leidenschaftlichsten Debatten des heutigen Frankreich. Neben seiner Zeitschrift veröffentlicht Mounier als Sozialkritiker, christlicher Existenzialist, Kulturpolitiker und literaturbeflissener Essayist einä reiche Folge von Büchern und Aufsätzen, die ihm die hohe Achtung seiner Freunde und Feinde eingetragen haben. Nun hat er sich buchstäblich aufgerieben in Seinem Bemühen, die harten Gegensätze dieser Welt zu einer inneren Begegnung, zu einem Gespäch zusammenzuführen. Iii einem tragischen Moment seiner Geschichte verliert Europa einen Europäer, der zutiefst Wesen urtd historische Eigenart dieses Kontinents erkannt und geliebt hatte.

Die Bibliographie de la France veröffentlicht die nunmehr vorliegenden' Ziffern über die literarische Produktion Frank-reichs im Jahr 1 949. Danach ist — zum erstenmal seit der Befreiung — ein Rückgang zu verzeichnen: gegenüber 16.020 Titeln im Jahre 1948 wurden 1949 nur noch 12.526 herausgegeben, also fast ein Viertel weniger (die Ziffer für 1947 war 14.746). Der Rückgang verteilt sich ziemlich gleichmäßig auf alle Sparten des Buchhandels, ist aber besonders fühlbar in der literarischen Essayistik und Sprachwissenschaft, in welchem Bereich die französische Produktion 1948 mit 4060 allerdings überreich war und noch 1949 mit 3096 Titeln allen anderen Ländern weit voraus ist. Die Zahl der übersetzten Werke sank von 1088 auf 851. Den Häupfärtteil stellt nicht Amerika, sondern England mit 394 Werken. Von amerikanisdien Autoren wurden 163, von deutschen 8i Werke übertragen. M

Die Neuordnung der unter der Peterskirche befindlichen vatikanischen Grotten, die zu einer mächtigen unterirdischen drei-schiffigen Basilika mit zahlreichen Kapellen und Altären ausgestaltet wurden, stellte die Bauhütte von St. Peter vor ungewöhnliche Aufgaben. Die Betonkonstruktionen und die Wände, die eine Trennung der Grotten von den in den vergangenen Jahren durchgeführten darunterliegenden Ausgrabungen bezwecken, wurden fertiggestellt und der Boden der unterirdischen Basilika mit Travertin-platten belegt. Die Altäre wurden mit Bildhauerarbeiten, Mosaiken, Reliefs und Gemälden geschmückt, die aus den vatikanischen Grotten selbst oder aber aus der alten Konstantinsbasilika stammen.

Salvadore Dali hat von der italienischen Regierung den Auftrag erhalten, eine Prachtausgabe von Dantes „G ö 11-1 i c h e r Komödie“ zu illustrieren. Das Vorwort zu dieser Ausgabe wird der 86iäh-rige Professor Luigi Pietroböno schreiben, clor als bedeutendster zeitgenössischer Dante-Kenuer gilt.

Wie aus einer Statistik hervorgeht, gehörten am 31. Dezember 1919 944.800 holländische Arbeiter und Arbeiterinnen einer Gewerkschaft an. Davon hatten sich 434.300 (43 Prozent) dem Internationalen christlichen Gewerkschaftsbund, 365.400 (39 Prozent) dem Internationalen Bund freier Gewerkschaften und 163.400 (17 Prozent) dem prokommunistischen Weltgewerkschaftsbund angeschlossen.

Die dem Internationalen christlichen Gewerkschaftsbund angeschlossenen holländischen Gewerkschaften sind als „Katholische Arbeiterbewegung“ (mit 268.000 Mitgliedern) und als „Christlicher Arbelterbünd organisiert, der 147.000 evangelische Mitglieder zählt.

Der englische Filmproduzent Korda teilte in Amsterdam mit, daß der vieldiskutierte Roman von Graham Greene Das Herz aller Dinge“ noch in diesem Jahr mit Ralph Richard-son in der Hauptrolle verfilmt würde.

Die Zeitung der Londoner Exilpolen „Dzien-nik Polski bringt einen ausführlichen B e-richt über die Zustände im polnisch verwalteten Teil Ostpreußens. In diesem wird festgestellt, daß in dieser früheren Kornkammer jetzt der Hunger herrscht und auch der übrige Lebensstandard der Bevölkerung um ein Vielfaches niedriger ist als in Zentralpolen. Von einem „Wiederaufbau“ dieser Gebiete, von dem die Warschauer Propaganda spricht, könne keine Rede sein. Für die leeren Häuser fanden sich keine Bewohner, das gesamte Straßennetz Südostpreußens verfällt. „Wenn man auf diesen Straßen fährt“, heißt es in diesem polnischen Bericht, „sieht man rechts und links immer noch ein ganzes Meer von Disteln, nichts als Disteln.“ Der polnische Beobachter weist des weiteren darauf hin, daß es in den Städten Südostpreußens oftmals nicht einen einzigen Tischler, Schmied oder Schuster gebe und daß es nicht so aussehe,

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