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Unvergängliches Tirol

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Wort im Gebirge. Schrifttum aus Tirol. Folge VI. Herausgegeben mit Unterstützung der Kulturabteilung der Tiroler Landesregierung von Gottfried Hohen-a u e r, Hermann L e c h n e r und Friedrich P u n t. Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien-München. 235 Seiten.

Seine lebendige Bemühung um das Wort hat das Land Tirol immer wieder bekundet. Es hält Schriftstellerkongresse ab, veranstaltet literarische Wettbewerbe und bringt in regelmäßigen Abständen einen Band unveröffentlichten zeitgenössischen Schrifttums heraus. In der vorliegenden Folge stehen neben den Beiträgen längst bekannter „Wortführer“ wieder Seite an Seite die Versuche aus der jungen Generation, und so entsteht ein lebendiges Bild von der Beziehung des Bodenständigen mit der Zeit.

Es liegt im Wesen eines derartigen Almanachs, daß' man bei der Besprechung nicht allen Beiträgen gerecht werden kann. Am Beginn steht Ignaz Zangeries geistesstarker Nachruf an den Brenner, am Ende Hohenauers Nekrolog auf den jung verstorbenen Dramatiker Raimund Berger, dessen letzte Komödie auch unter die Beiträge aufgenommen wurde. Diese beiden Nachrufe deuten die Spannweite des Inhalts an — von der geradezu klassischen Aussage durch Ludwig von Ficker über Hubert Mumelters Prosa bis zu mehr oder minder moderner junger Lyrik. Besonders wohltuend wirkt der warme Humor in Josef Leitgebs Weihnachtsgeschichte, kräftig und lebensvoll j. G. Oberkoflers „Große Wallfahrt“. Interessant und vielversprechend sind „Die sieben wasserlosen Tage“ des jungen Hclmuth Schinagl. Einige biographische Notizen könnten die Vorstellung der Autoren wirksamer vollziehen helfen.

Südtirol, Landschaft — Kunst — Kultur. Von Josef Weingartner und Robert Z i n n e r. Verlag Adolf Holzhausens Nachf., Wien. 163 Seiten.

Hier wird Südtirol mit der Feder und dem Pinsel besungen — die Weite seiner landschaftlichen Schönheit, die Fülle seiner Kultur und das künstlerische Detail.

32 Farbtafeln und 100 Textillustrationen zeigen, was sich der Maler Robert Zinner an Eisack und Etsch erwandert hat. Sein künstlerischer Blick verbindet sich mit bewußter Dokumentartreue und sein Pinselstrich ersetzt bei allem persönlichen Reiz doch auch die Photographie.

Für seine Wanderung hätte er sich keinen idealeren Begleiter aussuchen können als Josef Weingartner, den man wohl als den besten Kenner des Landes unter dem Brenner ansprechen kann. Auch sein Text ist ein großes, farbiges Gemälde. Er schildert die Landschaft und erzählt die Geschichte, weiß da einen besonderen Spaziergang zu erwähnen, kennt dort einen alten Wirtshof und hier einen ehrwürdigen Bildstock. Und überall gibt es Sagen und Legenden und Anekdoten. Der Leser kommt, soweit das überhaupt mittelbar möglich ist, zum vollen Genuß des Landes, der von der Erkenntnis seiner hohen geistigen Leistung hinüberreicht bis zur Freude an dem geistigsten seiner Natur — dem Wein.

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