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Digital In Arbeit

Wenn ein Manager zum Taxifahrer wird

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Ein interessantes Buch widmet sich all jenen, die ihren Arbeitsplatz freundlich, menschlich und fürsorglich machen wollen.

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Ein interessantes Buch widmet sich all jenen, die ihren Arbeitsplatz freundlich, menschlich und fürsorglich machen wollen.

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Es war ein Taxifahrer, der mir eine unbezahlbare Lektion in Sachen Kundenzufriedenheit und Erfüllung der KundenerWartungen erteilte. Professionelle Motivationstrainer verrechnen Unsummen, um Führungskräften und Angestellten diese Dinge näherzubringen. Ich bezahlte dafür ganze zwölf Dollar -die Kosten einer Taxifahrt. Sie bezahlen den Preis dieses Buches und investieren die Zeit, um diese Geschichte zu lesen”.

Mit diesen Worten leitet Petey Prfrker, Präsident eines amerikanischen Unternehmens, seine Geschichte zum Thema Selbstwertgefühl am Arbeitsplatz ein. Die Erzählung ist einer der zahlreichen Beiträge, die die Herausgeber Jack Canfield und Jacqueline Miller für das Buch „Geben wir der Arbeit Herz und Seele zurück” ausgewählt haben. Durch eine exzellente Mischung aus kurzen, persönlichen Geschichten und theoretischen, analytischen Beiträgen hal-' ten die beiden amerikanischen Unternehmensberater jenes Versprechen, das sie dem Leser in der Einleitung geben. So bieten und erläutern die zahlreichen Autoren praktische Lösungen für Fragen zum Thema Selbstachtung am Arbeitsplatz. Anregungen von Managern, Arztheifern oder Unternehmensberatern, bilden gemeinsam mit Geschichten von Persönlichkeiten wie Mutter Teresa oder Nelson Mandela den roten Faden durch die Empfehlungen für den oft nicht ganz zufriedenstellenden Berufsalltag. Leicht umsetzbare, einfache „Tricks”, die die eigene Ar beitssituation und auch jene der „lieben” Kollegen ohne viel Anstrengung aufwerten können.

Doch nun direkt ins Geschehen mit Petey Parkers Geschichte „Eine unbezahlbare Lektion”:

Professionell gefallt

„Ich bin extra nach Dallas geflogen, um einen Kunden zu besuchen. Die Zeit war knapp, und ich hatte geplant, mit dem Taxi zu dem Kunden und gleich darauf wieder zurück zum Flughafen zu fahren. Ich sah mich gerade nach einem Taxi um, als ein makelloser Wagen neben mir hielt. Der Fahrer sprang heraus, um mir die Tür zu öffnen. Bevor er sie wieder schloß, vergewisserte er sich, daß ich bequem saß. Als er hinter dem Lenkrad Platz nahm, wies er mich darauf hin, daß mir das ordentlich gefaltete Wall Street Journal, das im Türfach steckte, zum Lesen zur Verfügung stünde. Dann zeigte er mir mehrere Kassetten und fragte mich, welche Art von Musik mir gefiele. So etwas ... Ich begann, Ausschau nach einer versteckten Kamera zu halten. Hätten Sie das an meiner Stelle nicht auch getan? Ich konnte diese Art von perfektem Service einfach nicht fassen. Da gab ich mir einen Buck und sagte: ,Es scheint, als setzten Sie Ihren ganzen Stolz daran, Ihre Arbeit gut zu machen. Da steckt doch sicher etwas dahinter, oder?'

,Da können Sie Gift drauf nehmen', antwortete er. „Früher war ich Angestellter in der Wirtschaft. Aber nach einiger Zeit hatte ich es satt, daß das Beste, das ich zu geben hatte, nie gut genug zu sein schien und nie genug geschätzt wurde. Da entschloß ich mich, mir eine Nische zu suchen, einen Bereich, in dem ich Bestleistungen erbringen konnte. Ich würde nie ein Wissenschaftsgenie werden, aber ich bin begeisterter Autofahrer, ich helfe anderen gern, und ich genieße das Gefühl, hart und gut gearbeitet zu haben. So analysierte ich meine persönlichen Vorzüge und ... da hatte ich's! Ich würde Taxifahrer werden. Nicht irgendein 'Taxifahrer, sondern ein professioneller. Eines wußte ich ganz sicher: Um in meinem Geschäft gut zu sein, brauchte ich nichts weiter zu tun, als die Erwartungen meiner Kunden zu erfüllen. Aber um wirklich überragend zu sein, mußte ich ihre Erwartungen übertreffen! Mir gefällt allein der Klang des Wortes überragend besser als der Klang des Wortes durchschnittlich -ganz zu schweigen von den Belohnungen, die damit verbunden sind.'

Ob ich ihm ein dickes Trinkgeld gab? Da brauchen Sie nicht zu fragen. Der Verlust, den die amerikanische Wirtschaft durch den Berufswechsel dieses Taxifahrers erlitt, entpuppte sich als dicker Gewinn für die potentiellen Taxikunden in Dallas!” (dazu auch der Beitrag unten).

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