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Der grofte Schatz eines Volkes

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Ein Gruß des amerikanischen Erziehers und Mendienfreundes Father Flanagan an die österreichischen Menschen

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Ein Gruß des amerikanischen Erziehers und Mendienfreundes Father Flanagan an die österreichischen Menschen

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Unser amerikanischer/Mitarbeiter F r i t * P q p p, dessen Bericht über Boys Town un^er dem Titel „Die Sttdt der Brüder“ in Nr. 14 der „Furche“ vom 26. April erschien, vermittelt um den folgenden Beitrag des Rt. Rev. Msgr. E. J. Flanagan, den dieser große, volkstümlich amerikanische Erzieher und Menschenfreund für Österreich in einem Schreiben an j unserem Mitarbeiter niedergelegt hat. Wü- freuen uns, diesen Gruß Father Fla-nagens an Österreich im nachstehenden veröffentlichen zu dürfen. „Die Furche“

„Boys Town, Nebraska, April 7, 1947

Mein lieber Herr Popp!

Sie haben mich um ein paar “Worte der Aufmunterung an das hartgeprüfte, österreichische Volk ersucht.

Meine Anteilnahme wendet sich an die guten Menschen Österreichs, die unter den Folgen dieses grausamen Krieges so viel zu leiden hatten. Besonders trauere ich um die jungen Menschen. Welche Nacht des Grauens muß es für sie gewesen seinl Möge ihnen in den kommenden Jahren die Segnungen eines gerechten Friedens beschieden sein, ein besseres Leben, ausgefüllt mit Dienst an Gott und für die Heimat.

Ich hatte einst den Vorzug, als ein Seminarist an der von Jesuiten geleiteten theologischen Fakultät der Universität Innsbruck zu studieren, wo ich im Jahre 1912 auch zum Priester geweiht wurde. Daraus entnehmen Sie, daß ich einen ganz besonderen Grund habe, mich für das Schicksal der Menschen Österreichs zu interessieren. Ich erinnere mich an die Österreicher als ein Volk großer Glaubensstärke und sittlichen Mutes, als eine Nation, die geehrt und geachtet war in der Völkergemeinde dieser Erde.

In düsteren Tagen, gleich den jetzigen, wenn Sorgen und Probleme verschiedenster Art über uru hereinbrechen und unsere Entschlußkraft zu verwirren drohen, neigen wir nur zu leicht dazu, uns zu lange von gegenwärtigen Schwierigkeiten gefangenhalten zu lassen. Das ist verständlich. Aber den Prüfungen, die uns auferlegt wurden, sollten wir niemals erlauben, uns den klaren Blick auf künftige Siege zu verdunkeln. Das gilt nicht nur für den Einzelmenschen, sondern ebenso für ganze Nationen. Darum, laßt uns mutig sein!

Kein Volk vermag einen größeren Schatz sein eigen zu nennen, als denjenigen, den es in seinen Kindern verwahrt, in seinen heranwachsenden Knaben und Mädchen, die zukünftigen Väter und Mütter, die Führer, die Baumeister der Zukunft. Auf unser aller Schultern ruht die Pflicht, diese kostbaren Kinder Gottes zu beschützen und sie entsprechend vorzubereiten, damit sie einmal die Fähigkeiten besitzen, die Möglichkeiten, die sich ihnen bieten, zu erkennen und zu ihrem eigenen Glücke tu verwirklichen.

Mit allen guten Wünschen bin ich Ihr sehr ergebener

E. J. Flanagan m. p.“

Wie uns Herr Popp, der freundliche Übersender dieses Briefes mitteilt, hat eben jetzt Msgr. Flanagan von General Douglas Mac Arthur die Berufung nach Japan erhalten, um dort an der geplanten großen Reform des japanischen Erziehungswesen mitzuwirken.

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