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Dirigenten für morgen
Das Abschlußkonzert der Dirigentenklasse der Akademie für Musik und darstellende Kunst stellte im Konzerthaus sieben Absolventen vor, die ihre Fähigkeit, ein Orchester richtig zu führen, ihr schlagtechnisches Können und Fingerspitzengefühl für Werkinterpretationen unter Beweis stellen mußten.
Besonders beeindruckte Peter Bur-Wick, der die Tonkünstler in der Begleitung von Beethovens Szene und Arie „Ah perfldo!“ stilistisch versiert, locker und mit frischem Klang leitete. Muriel Massebeuf, ein in der Entwicklung noch nicht abgeschlossener dramatischer Sopran, zeigte schöne Ansätze, bestach durch Klarheit, Fülle, gerundeten Wohllaut der Mittellage. Ebenfalls mit intensivem persönlichen Einsatz dirigierte der Amerikaner Barry R. Brisk, ein junger Mann mit Temperament, Flair für koloristische Valeurs, für eruptive Orchesterentladungen. Seine rasante Interpretation des Capriccios (op. 2) von Gottfried von Einem atmete Feuer, ja wirkte geradezu zündend.
Dimitri Kitaenko gestaltete „Katschscheis Höllentanz“, die Ber-ceuse und das Finale aus Stra-winskys „FeuervogeT'-Suite mit viel Musikalität, ließ es aber stellenweise etwas an schlagtechischer Präzision mangeln. Wolfgang Rot und Christian Lange sorgten für saubere Aufführungen von je zwei Sätzen der „Jupiter“-Symphonie von Mozart: der eine mit streng akademischer, ein bißchen langweiliger Zeichengebung, der andere mit einem Minimum an Markierungen, mit denen er bei einem weniger routinierten Orchester als den Tonkünstlern kaum auskäme. Raimund Hug, von Peter Planyavsky an der Orgel assistiert, führte ein reduziertes Kammerensemble der Ton-künstler in der Wiedergabe einer Bach-Kantate (BWV 35) mit Ambition. Die Altistin Dagmar Trabert erwies sich erneut als begabte Bach-Interpretin. Werner Marihart präsentierte Debussys „Frelude ä l'apres-midi d'un faune“ klanglich richtig dimensioniert, voll subtiler Ausdrucksmomente.
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