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Aktivität ist nicht alles
Als Abschluß unseres Schiurlaubes feierten wir am Sonntag die Familienmesse im Mariazeller Pfarrheim mit: eine Messe mit vielen Kindern, modernen Liedern, deren Texte auf eine Leinwand projiziert wurden, Gitarrenbegleitung und dem Evangelium nach Markus 1,29-39.
Als der Priester das Evangelium gelesen hatte, dachte ich mir: Wenn ich predigen müßte, würde ich nicht über die Heilungen und Dämonenaustreibungen sprechen, sondern über den letzten Abschnitt, wo es heißt:
„... In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: .Alle suchen dich.' Er-antwortete: .Laßt uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige'..."
Ich würde deshalb über diese Stelle sprechen, weil darin so schön die Ausgeglichenheit der zwei Komponenten Gebet und Tätigkeit aufgezeigt wird.
Vielleicht ist es eine Zeiterscheinung, aber viele von uns Christen akzeptieren die Tat als selbstverständlich zum Christentum gehörend, während wir auf Gebet, Vertiefung, Meditation weit weniger Wert legen, sie als nicht so notwendig betrachten. Aktivität ist scheinbar alles.
Mir kommt es vor, als wenn wir in einem Boot säßen und möglichst schnell unser Ziel erreichen wollten. Um vorwärts zu kommen, wissen wir, daß wir beide Ruder gleichmäßig verwenden müssen.
Nun verfallen wir plötzlich auf die Idee, unsere Kraft konzentrierter einzusetzen. Wir nehmen ein Ruder mit beiden Händen und rudern fleißig drauf los, während wir das andere beiseite legen. Und auf einmal merken wir, daß wir uns, seit wir das eine Ruder losgelassen haben, im Kreis drehen.
Ohne den Gleichklang von Tätigkeit und Gebet drehen wir uns auch im Kreis und laufen am Stand - ohne vorwärts zu kommen.
Wenn wir die Verbindung zu Gott nicht mehr suchen, wenn wir durch lauter Aktivität gar nicht mehr still werden können, um auf Gott zu hören - können wir da sagen, daß wir seinen Willen erfüllen?
Sind wir eigentlich noch Apostel, also Gesendete, die Gott verkünden, die durch ihr Leben Gott transparent machen? Oder verkünden wir uns selbst — das, was wir für richtig und gut erachten?
Sind wir nicht schon zu Managern geworden? Wir planen, wir organisieren, wir führen aus—ohne uns geht es nicht, es kommt nur auf uns an.
Sollten wir nicht wieder versuchen, alle zwei Ruder in die Hände zu nehmen?
Die Verfasserin ist Hausfrau und Mutter von drei Kindern in Niederösterreich.
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