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An Gott leiden

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In den Glaübensgesprächen im September (jeden Sonntag in ö 1,9.45 Uhr) behandelt Univ.-Prof. Wolfgang Beilner (Salzburg) das Gottesbild. Er schreibt dazu für die Leser der FURCHE:

In der Theologie und in der Kirche wird nach meinem Urteil heutzutage über viel - vielleicht über viel zuviel -geredet und gedacht, soweit ich es beurteilen kann aber wenig - wohl zuwenig - über Gott. Freilich wird es auch daran liegen, daß man kaum von Gotteserfahrung hört oder liest. Heute scheint keine Zeit der Mystiker zu sein. Auch die oft hysterische Sehnsucht nach „Offenbarungen“ zeigt doch wohl, wie wenig die Erfahrung Gottes oft geläufig angenommen werden kann.

Dex Glaubende und insbesondere der Theologe können nicht davon dispensiert, werden, nach Gott hin zu fragen, ihn zu bedenken, zu versuchen, ihn zu erfahren. Ich glaube als christlicher Theologe, daß der Satz des Johannesevangeliums (1,18) wahr ist: „Niemand hat Gott je geschaut. Der einzige Sohn, der am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“ So versuche ich in der Reihe dieser Glaubensgespräche aus dem Neuen Testament den Gott Jesu kennenzulernen.

Freilich bin ich mir der Schwierigkeiten bewußt, daß wir Menschen uns immer wieder Gott nach unserem Bild und Gleichnis schaffen. Ich weiß um den nagenden Vorwurf der (vor allem marxistischen) Religionskritik, nach der Gott nichts als die Projektion menschlicher Sehnsüchte und Ängste sei. Ich bete zum Allmächtigen und erfahre das stumme Schweigen, den Ohnmächtigen. Aus dem Neuen Testament lerne ich den enttäuschenden Gott, und soll ihn doch als erfüllenden glauben. Ist Gott nicht der unerbittlich Fordernde und Uberfordernde?

Aber das Neue Testament stellt ihn auch als den Sich-Verschenkenden dar. Ist er nicht der, der den Untergehenden in seinen Untergang verhärtet - und trotzdem oder darin der Befreiende? Ja, man traut es sich kaum zu sagen, der Gott Jesu nach dem Neuen Testament ist „Vater“; und was soll das in eirter Zeit, in der wir gelernt haben, daß Vatersein erstes Repressionsmodell unserer Entwicklung und ähnliches Schlimme mehr ist?

Lohnt es sich nicht, über jene Widersprüche nachzudenken?

WOLFGANG BEILNER

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