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Im Dienst der Kirche

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Die volle Integration der Charismatischen Erneuerung in die katholische Kirche scheint zu gelingen, meint vorsichtig resümeeziehend Pfarrer Johann Koller aus Wien-Hernals, der Beauftragte der Erzdiözese Wien für Charismatische Erneuerung, nach seiner Rückkehr von der Vierten Internationalen Leiterkonferenz, die kürzlich in Rom stattfand.

Dieses Thema war auch das Hauptanliegen des Treffens. Die oft kritisierte Phase des geistigen Aufbruchs, die seit 1967 ganz Europa erfaßt hat, dürfte abgeklungen sein.

Jetzt kommt es darayf an, aus der Kraft des Geistes unsere teilweise toten Gemeinden zu erneuern, vor allem dort, wo sich ihr Leben auf Sonntagsmesse und Seniorenrunde beschränkt. Die empfangenen Charismen, die neu geschenkte Fähigkeit zu Gemeinschaft, die Gabe aus tiefer Erfahrung zu verkündigen, müssen in Demut und Bereitschaft in den Dienst der Kirche gestellt werden.

Das ist echte Erneuerung und bedeutet Wachstum in der Treue. Katholiken, die persönlich diesen Prozeß durchmachen, bleiben nicht nur in der Kirche, sondern sind im allemeinen treuer am Leben der Kirche beteiligt.

Charismatische Erneuerung versteht sich nicht als Bewegung im kirchensoziologischen Sinn, sondern als Zusammenschluß von Menschen, die Gott als die Liebe erfahren haben, betont Koller.

Sie ist Wesenszug der Kirche und führt zur Erneuerung der Strukturen ihrer Institutionen, wie es das 11. Vati-kanum fordert. Strukturelle Veränderungen in Konzilien und Synoden erreichen nur die Organisation, nicht den Menschen.

Geistliche Erneuerung kann nur von außen kommen. Sie ist Geschenk des Geistes, der die Kirche durch verschiedene hierarchische und charismatische Gaben lenkt (Lumen Gentium 4).

Die Charismatische Erneuerung steht jetzt in einem Reifungsprozeß, der ihr Stabilität verleiht. Ihr Platz ist nicht am Rand, sondern im Zentrum der Kirche. Bischöfe und Priester sind dazu aufgerufen, sich der Erneuerung anzunehmen, betonte Kardinal Suenens, unter dessen Patronanz der Kongreß ablief

Der Priester hat die „einzigartige und unabweisbare Rolle, diese Integration in das Leben der Kirche zu garantieren", erklärte Papst Johannes Paul II. in seinem Wort an die rund 500 Teilnehmer aus 94 Ländern.

Die Situation in Österreich ist relativ unproblematisch. In den einzelnen Diözesen gibt es bereits offizielle Beauftragte für die Charismatische Bewegung.

Vielleicht ist geistgewirkte Erneuerung am besten so charakterisiert: „Präsenz", Gegenwart Gottes in seiner Kirche, Wirklichkeit des Geistes, mit dessen oft unbequemer Spontaneität wir rechnen dürfen und müssen.

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