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In der Sprache der Kirche

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Mit einem in seiner Schlichtheit eindrucksvollen Gottesdienst auf dem Petersplatz hat Papst Johannes Paul I. am Sonntag abend offiziell seinen Dienst als oberster Hirte der katholischen Gesamtkirche angetreten. Er wurde nicht mit der Tiara gekrönt, sondern ließ sich lediglich das Pallium umlegen - ein mit Kreuzen besticktes Schulterband aus Wolle, in der Kirche

uraltes Zeichen der Verbundenheit der Apostelnachfolger mit dem heiligen Petrus und untereinander.

Mehr als 200.000 Menschen nahmen an der Feier teil, darunter Delegationen von mehr als 131 Staaten und internationalen Organisationen sowie von 17 nichtkatholischen christlichen Kirchen und Gemeinschaften. Eine Milliarde Menschen in 53 Ländern

konnte den Gottesdienst am Bildschirm, miterleben.

Der Papst hatte eine halbe Stunde vor Beginn der Messe am Grab des heiligen Petrus gebetet* Als der Papst dann im Portal der Basilika erschien, trug er wie die 104 konzelebrierenden Kardinäle die Mitra und hielt in der linken Hand den Hirtenstab.

Nach dem Evangelium begann Johannes Paul I. seine Ansprache mit einem lateinischen Gruß an die gesamte Kirche, aber auch an alle übrigen Menschen der Erde, „die wir als Brüder betrachten und lieben, weil sie- alle Kinder des himmlischen Vaters und Brüder in Christus sind“.

Diesen lateinischen Anfang habe er gewählt, erklärte der Papst dann in Italienisch, weil Latein „die offizielle Sprache der Kirche“ sei und weil sie „in handgreiflicher Weise die Universalität und Einheit der Kirche zum Ausdruck bringt“. Groß und klein möge versichert sein, daß er bereit und verfügbar sei, ihnen im Geiste Christi zu dienen, sagte der Papst in seiner auf Französisch fortgesetzten Ansprache.

Am Rande des Petersplatzes und in den näherliegenden Straßen hatten jugendliche Mitglieder linksradikaler Gruppen versucht, Proteste gegen die Teilnahme des argentinischen Staatspräsidenten Videla am Gottesdienst zum Amtsbeginn des Papstes zu inszenieren.

Der österreichische Bundespräsident Rudolf Kirchschläger wurde Montag vormittag vom Papst in Privataudienz empfangen. Kirchschläger hatte zusammen mit Unterrichtsminister Fred Sinowatz, dem Stellvertretenden Bundesratvorsitzenden Prof. Herbert Schambeck und dem österreichischen Vatikan-Botschafter Gordian Gudenus die Republik Österreich bei der Amtseinführung von Papst Johannes Paul I. vertreten.

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