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Mehrfacher Baumeister

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Das schönste Geburtstagsgeschenk für Diözesanbischof Stefan Läszlö, der dieser Tage — am 25. Februar - das 75. Lebensjahr vollendet, kommt mit vier Monaten Verspätung: Am 24. Juni wird er in Trausdorf Papst Johannes Paul II. begrüßen und mit ihm und voraussichtlich 100.000 Gläubigen die Eucharistie feiern.

Die drei Sprachen, die bei dieser Meßliturgie verwendet werden (Deutsch, Ungarisch, Kroatisch), sind kennzeichnend für die Diözese Eisenstadt und deren Oberhirten, dem der Zusammenhalt der drei Volksgruppen — die Einheit in der Vielfalt — immer ein besonderes Anliegen war und ist.

1913 als Sohn eines ungarischen Offiziers, der im Ersten Weltkrieg in Rußland fiel, in Preßburg geboren, wuchs Stefan Läszlö in Trausdorf, der kroatischen Heimatgemeinde seiner ihn stark prägenden Mutter, auf und wurde 1936 in Wien zum Priester geweiht. In Wien erwarb er das Doktorat der Theologie, an der römischen Gregoriana jenes des Kanonischen Rechtes (1987 kam noch ein Ehrendoktorat der Katholischen Fakultät Zagreb für seine Verdienste um die burgenländischen Kroaten hinzu).

Wenn Stefan Läszlö gerne als „Baumeister der Diözese Eisenstadt“ bezeichnet wird, hat das mehrfache Berechtigung. Als Apostolischer Administrator des Burgenlandes (ab 1954) und erster Bischof der 1960 errichteten Diözese Eisenstadt schuf er nicht nur diözesane Infrastrukturen, sorgte er nicht nur für eine imposante Bau- und Umbautätigkeit, vor allem ging es ihm um eine zeitgemäße Pastoral für die Menschen.

Das Ergebnis dieser Arbeit sind lebendige Pfarrgemeinden. Bei den Pfarrgemeinderats wählen 1987 lag die Diözese Eisenstadt mit einer Wahlbeteiligung von 57,6 Prozent weit vor der nächsten österreichischen Diözese (St. Pölten mit 39,7 Prozent)!

Auffallend ist auch, daß die Eisenstädter Kirchenzeitung als einzige österreichische Kirchenzeitung in den letztenzehn Jahren ihre Auflage - 22.300 Stück - halten konnte. Es ist bekannt, daß Bischof Läszlö, nicht umsonst in der österreichischen Bischofskonferenz Referent für die Printmedien und die elektronischen Medien, bei vielen Gelegenheiten, besonders auch nach Firmungen, auf katholische Medien und religiöse ORF-Sendungen hinweist.

Der besonderen Lage seiner Diözese — sie ist die östlichste katholische im nichtkommunistischen Europa—war sich Läszlö stets bewußt und hat stets Kontakte mit dem Osten gepflegt (und so auch den heutigen Papst als Krakauer Kardinal schon zu Gast gehabt). Er vertritt auch die österreichische Bischofskonferenz bei Sitzungen der Bischöfe Jugoslawiens.

Erst spät hat der Eisenstädter Bischof auch Reisen in ferne Länder unternommen. Hatte er zunächst Hemmungen, dafür Geld, das ihm für andere Zwecke nötiger schien, auszugeben, ließ er sich davon überzeugen, daß seine Anwesenheit an „burgenländischen Außenstellen“ den dort Tätigen noch mehr Stärkung für ihre Arbeit geben kann als Geldüberweisungen. Inzwischen hat die Diözese Eisenstadt Partnerschaftsdiözesen in Indien (Kanjirappally und Changanacherry) und in Nigeria (Awka).

„Regis saeculorum“ — dem König der Ewigkeit will Bischof Stefan Läszlö gemäß seinem Wappenspruch dienen. Er tut dies mit Offenheit, Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit, mit Standfestigkeit, ohne intolerant zu sein. Und deswegen schätzt man ihn weit über seine Diözese hinaus.

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