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(Bregenzer Festspiele: Orchesterkonzerte der Wiener Symphoniker) Es ist beileibe keine Sommerfrische mit ein bißchen Musizieren, was die Wiener Symphoniker, seit 1946Festspielorchester in Bregenz, als Aufgabe übernommen haben.
Neben der Tagesverfassung im Festspielstreß ist natürlich auch die Persönlichkeit des Dirigenten entscheidend, der das Orchester zu fördern und zu fordern und ein klares Konzept überzeugend umzusetzen versteht. Dies war in besonderem Maße bei Pinchas Steinberg der Fall, den Bregenz nach seinem lrErnani“-Erfo]g 1987 auch für „La Wally“ 1990 verpflichtet hat Er ist ein Dirigent, der immer die größeren musikalischen Zusammenhänge im Auge behalt und nichts durchgehen läßt.
Die Uraufführung eines interessanten Auftragswerkes der Festspiele an den jungen Vorarlberger Herbert Willi, „Aurora-Giove“, als musikalische Realisierung des Geschlechterdualismus,'Karl Szyma-nowskys erstes Violinkonzert (hervorragend Krzysztof Jakowicz) und Antonin Dvoräks „Achte“ wurden so zum umjubelten Festspielereignis.
Das zweite Konzert unter Rafael Frühbeck de Burgos litt unter der Absage des Pianisten Andre Watts. Einspringerin Brigitte Engerer brillierte zwar in Camille Saint-Saens' 2. Klavierkonzert, die Koordination mit dem Orchester litt freilich unter dem Probenmanko. Frühbeck de Burgos entschädigte dafür in kapellmeisterlich untrüglichem Gespür für Größe und Wirkung mit einer fulminanten „Symphonie fan-tastique“ von Hector Berlioz.
Deutlich hinter diesen beiden bleib das dritte Konzert zurück. Unter Erich Bergel klang vieles mehr überfordert als überzeugend, zu wenig ausgefeilt und unausgeglichen: „L'ascension“ von Oliver Messiaen und vor allem eine routiniert-spannungslos heruntergespulte „Eroica“. Thomas Riebl als Solist in Bela Bartöks Bratschenkonzert rettete den Abend.
Die heuer erstmals klarer umris-senen PrograrAmstrukturen dieser Orchesterkonzerte mit einem Motto und einer Einbeziehung von Werken auch des 20. Jahrhunderts hat sich heuer in Bregenz sehr bewährt.
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