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Musik für die Jugend
Während der Wiener Festwochen tagte der XII. Weltkongreß der „J e u n e s s e s M u s i c al e s". Das Rahmenprogramm, an dem viele hundert Jugendliche teilnahmen, umfaßte Konzerte des S. Internationalen Musikfestes und mehrere eigene Veranstaltungen. Die repräsentativste und für das Internationale Orchester der Jeunesses Musicäles anstrengendste war ein von Hermann Scher eben m harten Proben vorbereitetes Orchesterkonzert, das auch von der Eurovision übernommen wurde. Gespielt wurden: Beethovens 5. Symphonie. Hindemiths ..Konzertmusik für Blechbläser und Klavier“ sowie Ravels ..Bolero". Als Solist zeichnete sich der Junge Wiener Hans Petermandl aus, der auch den Solopart in Bartóks 1. Klavierkonzert spielte, das in einem anderen Jeunesse-Konzert unter dem jungen Dirigenten Wolfgang Gabriel aufgeführt wurde. An zeitgenössischen Werken hörte man noch in den eigens für die musikalische Jugend veranstalteten Konzerten: Frank Martins „Ballade für Flöte. Klavier und Streicher”, Gottfried v. E i n e m s „Musik für Orchester“ op. 9 und eine Kantate „Gesang aus der Nacht“ von Robert Scholium. Bartóks 3. Klavierkonzert wurde in dem gleichen, von Robert Scholium geleiteten Konzert von dem jungen Wiener Pianisten Alexander Jenner gespielt. Eine „Musique pour la Jeunesse” von Paul A n g e r e r mußte wegen mangelnder Proben entfallen. Der begabte junge Komponist kam aber mit seiner „Musica fera" unter der Leitung von Joseph Krips in einem Konzert der Wiener Symphoniker zu Wort, wo das dreisitzige. dicht gearbeitete und wirkungsvolle Stück seine öffentliche Erstaufführung erlebte.
In einem der Musikfestkonzerte wurde Rudolf Wagner-Regenys „Genesis“-Oratorium für Altsolo, gemischten Chor und kleines Orchester erst- aufgeführt. Der Autor bedeutender musikdramatischer Werke („Der Günstling", „Die Bürger von Calais“, „Johanna Bąl.k“ u. ?.) bedient sich hier einer, Tqn- .spräche yon vollkommener Einfachheit. Die Vielfalt der Bilder zieht im ruhigen Fluß des alten Latein vorüber und kündet bescheiden von den Wundern der Schöpfung. Ein feiner Zug ist. wie der Komponist in den Ablauf des sechsten Tages das „Pater noster“ eingeflochten hat, „welches die angesichts des Ganzen doch sehr kleinen Bitten für die Erträglichkeit eines kurzen Lebens enthält“ (Hans Swa- rowsky leitete das Konzert, dessen übrige Werke bereits in anderem Zusammenhang besprochen wurden, Christa Ludwig sang die Altpartie).
Studierende der Akademie hatten sich zu einer „selbständigen Produktion“ zusammengetan, deren ambitioniertes Programm allein schon Respekt verdient. Joan Volek sang, von Prof. Swarowsky begleitet, vier Lieder op. 4 von Schönberg, dann folgte „Pierrot lunaire” auf Gedichte von Albert Giraud in der deutschen Nachdichtung 0. E. Hartlebens. .Studenten aus fünf Ländern musizierten quasi solistisch, ausdrucksvoll und präzis unter der Leitung des Inders Zubin Mehta. Die schwierigsten Partien meisterten Violette Vernaud (Sprechstimme) und Marianne Bonnet (Klavier). Ein gleichzeitig stattfindendes Orchesterkonzert hinderte den Referenten, den zweiten Teil dieses eindrucksvollen Abends zu hören („Verklärte Nacht“ von Schönberg).
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