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Raimund Weibensteiner
Das letzte Konzert mit Werken von Raimund Weißensteiner war ein großer Erfolg. Der Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses war bis auf den letzten Platz ausverkauft. Der Freundeskreis von Professor Weißensteiner wird merklich größer. Es kommen auch immer mehr junge Menschen, die sich für das Werk eines Zeitgenossen interessieren. — Vier neue Kompositionen wurden uraufgeführt. „Vier Impromptus für Klaviersolo“. meisterhaft vorgetragen von Werner Frank, „Drei Konzertstücke für Violine und Klavier“, die von Rene Staar (Violine) und Igo Koch (Klavier) gespielt wurden, ferner die von Mitgliedern der Wiener Symphoniker aufgeführte „Kammersymphonie für elf Soloinstrumente“ und die Adventkantate für gemischten Chor a cappella „Komm, du ewiges Jauchzen!“, die der Wiener Kammerchor unter der Leitung von Norbert Deininger zur Aufführung brachte. Sie bildete den geistigen und künstlerischen Mittelpunkt dieses Konzertes. In tiefgläubiger Weise besingt die Kantante das Kommen des Erlösers, in ihrem Maestoso kulminieren Wort und Musik zu einem großartigen Bekenntnis.
Raimund Weißensteiner hat sich bis etwa 1970 in fast allen seinen Werken der größten Formen bedient.Nun erweist er sich auch in der Kammermusik als Symphoniker. Seine Eigenständigkeit und sein Können bewähren sich in diesem konzentrativen Kunstbereich. Weißensteiners Musik wurzelt in erster Linie in der Welt des Religiösen. Sie ist nicht durch Reflexion, Konstruktion oder Abstraktion entstanden, sondern entspringt echtem Musikan-tentum. Weißensteiner hat seinen kompositorischen Ausgangspunkt in der Gregorianik genommen, er hat an die große Schaffenslinie eines Brahms, Bruckner, Mahler, Franz Schmidt angeknüpft und führt nun, wie 'es scheint, seine sehr modern gestaltete Musik wieder in eine Art von Kontemplation zurück, die der Gregorianik im Grunde wesensverwandter ist, als dies zunächst augenfällig zu sein scheint.
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