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Sir Edwards Freunde
Mehr als 80 Werke hat er geschrieben, der 1857 geborene Edward Elgar; jene, die ihn berühmt machten kurz vor der Jahrhundertwende: die großen Oratorien „Der Traum des Gerontius“, „Die Apostel“, „Das Königreich“, ferner sein überlanges 5. Violinkonzert, „Pomp and Circum-stance“ und vieles andere, so zum Beispiel auch einen Zyklus von Militärmärschen. Er war Repräsentant der “Regierungszeit Edwards VII. und wurde seit 1920, als seine Produktion spärlicher wurde, mit allen Titeln und Orden ausgezeichnet, die das Königreich zu vergeben hatte. Auch Georg V. schätzte ihn sehr, und seit Purcell ist kein englischer Musiker mehr so geehrt worden. Auf dem Kontinent setzten sich besonders Richard Strauss und Franz Richter für ihn als repräsentativen britischen Komponisten ein. Aber hing vor seinem Tod im Jahr 1934 verblaßte sein Ruhm — freilich nicht in seiner Heimat. Aber bei uns begegnet man fast nur noch den „Enigma-Variationen“ für Orchester auf den Konzertspielplänen. Elgar zeichnet darin, in 14 Charakterpiecen,
Persönlichkeiten aus seinem Familien- und Freundeskreis. Aber trotz nur knapp halbstündiger Dauer und der vielen Teile wird dieses Werk, je öfter man es hört und trotz unseres Bemühens, diesem Stil als „typisch“ englisch gerecht zu werden, immer länger. Und dies trotz einer vorzüglichen Interpretation durch die Philharmoniker unter Zubin Mehta. — Auch war es sehr instruktiv, nach dem Werk eines in jeder Hinsicht gepflegten Talents das eines Genies zu hören, nämlich die Erste von Brahms. Und um wieviel ist diese 33 Jahre früher entstandene Musik spannender und „moderner!“ — Metha ist unter den Dirigenten seiner Generation der ausgeprägteste „Dompteur“ und Antreiber. Aber am vergangenen Wochenende hatte er eine „mildere“ Art und versenkte sich vor allem in das Lyrisch-Meditative. — Sein zuverlässiges Gedächtnis und seine souveräne Art vermögen sogar gewisse Eigenwilligkeiten durchzusetzen, und die Philharmoniker ließen es auch hören.
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