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Uniform oder Bekenntnis?

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Ein Argument, welches bis jetzt noch viel zu wenig in das Für und Wider der Diskussion Eingang fand, wird in dem Beitrag von Prof. Roe-gele aufgezeigt. Von uns Laien wird immer wieder verlangt, öffentlich und überall Zeugnis abzulegen, manche geweihte Zeugen jedoch verstekken sich verschämt durch ihre zivile Kleidung in der Anonymität. - Ich gebe zu, es ist sehr oft angenehmer und vor allem bequemer, nicht als Priester oder Ordensangehöriger erkannt zu werden. Ob dies aber nicht als plumpe Anbiederung verstanden wird und überzeugender wirkt, sei dahingestellt. Sollte man nicht den Mut aufbringen, noch äußerlich kenntlich zu seiner Berufung zu stehen? Eine Uniform verpflichtet... Man kann sich als Träger einer solchen einfach nicht so benehmen und gehen lassen wie es einem gefällt. Ist das von Nachteil?

Im Ostblock (vor allem in Polen, der Slowakei und Ungarn) ist der Priester, trotz oft widriger Umstände, immer als solcher kenntlich. Es ist keine Seltenheit, daß Priester im Ta-lar öffentliche Verkehrsmittel benützen und ehrfurchtsvoll gegrüßt werden. Gerade in diesen Ländern, wo Priester unter schwierigsten Verhältnissen mit viel Bekennermut wirken, stößt dieses westliche Versteckenspiel in ziviler Kleidung auf Verwunderung und Unverständnis.

Ing. Hans Schmidt 1120 Wien

*

Zwischen die Möglichkeiten gestellt, meiner Kleidung wegen als „konservativ bis traditionalistisch“ eingestuft zu werden oder als „gemäßigte Mitte“ (mittelmäßig!) apostrophiert die Welt zu durchstreifen, entscheide ich mich für keine dieser beiden; und schon gar nicht, hoffe ich, als ein Mensch, der sich dahingehend entschieden hat, sein Leben als Priester in das Engagement für Gott und die Menschen zu stellen. Die öffentlich sichtbare Kennzeichnung dafür ist woanders zu suchen!

Es ist wichtig, daß sich die Kirche in ihren Gliedern, Bischöfen, Laien und Priestern öffentlich zur Geltung bringt! Es ist nichts gegen das Wissen um die Bedeutung der Gesetzmäßigkeiten der Meinungsmache einzuwenden. Es ist ein hoher Wert, sich nicht zu verstecken, mit seinem Bekenntnis zum „Anrecht Gottes auf den Menschen“ nicht „hinter dem Berg“ zu halten. Die Frage des ent-

sprechenden Anzuges (oder des Kreuzleins am Revers - wenn ich an die Balken von damals denke!) kann ich jedoch in aller Freiheit dem Anderen (und sei es dem Hl. Vater) überlassen; als „Brüder in Christo“ erkennen wir uns untereinander an gerade dieser Freiheit; und all die anderen (Wenig-, Nicht- oder Andersgläubigen) werden und sollten uns gerade daran erkennen.

Sowenig ich das Licht unter den Scheffel gestellt wissen will, will ich den beamteten Verkünder des Wortes und der freien Liebe Gottes durch einen oder mit Hilfe eines über ihn gestülpten „textilen Scheffels“ erkennen.

Walter Buder, stud theol.

Innsbruck

*

„Jesus war kein Revolutionär“, dieses klare Papstwort kam diese Woche aus Guadelupe. Es ist daher nur logisch, daß Johannes Paul II. auch die leidige Frage der Priesterkleidung wieder aufgegriffen hat, und dies aus gutem Grund. Der katholische Priester lebt wohl in dieser Welt, aber er ist nicht von dieser Welt.

Welch Grad der Verwirrung muß herrschen, damit eine Diskussion über die Priesterkleidung überhaupt aufkommen konnte! Der Priesterberuf ist kein „normaler“ Beruf, er ist Berufung des Herrn! Wer will schon einen Mann mit Krawatte oder Rollkragenpullover im Beichtstuhl oder am Totenbett? Auch langhaarige Bürgerschrecks sind nicht gefragt, vor allem nicht vom Arbeiter, der einen sehr ausgeprägten Sinn für Klarheit und Wahrheit besitzt

Niemand verlangt eine Rückkehr zum Mittelalter, aber Nonnen in Miniröcken können einem leid tun.

Die Diener der Kirche sollen sich wieder mit ihrer Berufung - auch äußerlich - identifizieren, sonst sind sie unglaubwürdig.

Dr. Friedrich Reitlinger, 6232 Münster (Tirol) *

In unserer letzten Nummer ist bei der Gestaltung der Seite 8 ein Mißgeschick passiert: Der Leserbrief von Prof. Josef Laufer wurde mit dem letzten Absatz des Leserbriefs von Prof. Günter Rombold vertauscht, was naturgemäß den Sinn verzerrt hat. Prof. Rombolds Brief begann in der vierten Spalte „Prof. Roegele nimmt Stellung ...“ bis „... katholischen Klerus hat.“ und sollte fortsetzen: „Sicher lassen sich solche .ideale'...“

Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.

Eltern und Erstkommunion

Weil viele Eltern selber nicht mehr viel von der Eucharistie halten, ist man verschiedentlich dazu übergegangen, die Kommunionvorbereitung der Kinder von der Familie zu trennen. Eine „Tischmutter“ übernimmt die Vorbereitung einer bestimmten Gruppe von Kindern und führt sie zur Erstkommunion.

Nun hat ein Priester geschrieben: „Diese neue Praxis beunruhigt mich.“ Pfarrer Josef Enichlmayr von Steyr, der diese seine Sorge in einem Rundschreiben den Mitbrüdern seiner Diözese zur Kenntnis brachte, meint darin:

„Was nützt es, die Kinder durch einen Kurs eucharistiefähig zu machen, sie zur Erstkommunion zu führen und ihnen die Festurkunde in die Hand zu geben, wenn man sie doch wieder in die Familie, die nicht mehr eucharistiefähig ist, entlassen muß?

Er meint: Man muß von der Seelsorge her alles tun, um auch der Kirche bereits entfremdete Eltern, die ihre Kinder zur Erstkommunion „schicken“, auf ihre Verantwortung hinzuweisen. Er hat als Hilfe für die Eltern zwei kleine Hefte zusammengestellt, die für je S 10,- beim Behelfsdienst der Diözese Linz, Seilerstätte 14, 4020 Linz, zu beziehen sind.

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