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Unser Wien - Unser Grün

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Umweltschutz rückt immer mehr in den Mittelpunkt unseres Lebens. Ein Mittelpunkt beim Umweltschutz sind Initiativen zum Schutz und zur Rettung von Wald und Bäumen: Initiativen als Investitionen für die Zukunft. Wien gehört heute zu den „grünsten“ Großstädten der Welt - das kann niemand bestreiten, und das soll auch so bleiben. Wir wollen alle weiter mit unserer „grünen Lunge“ atmen. Die Stadt Wien beweist, daß man Umweltprobleme lösen kann - in enger Zusammenarbeit mit der Wissenschaft, aber auch mit Unterstützung und Bereitschaft aller Wienerinnen und Wiener. In einer Großstadt kann es nie genug Grün geben. Es kann nicht umsonst sein, Bäumen und Sträuchern bessere Lebensbedingungen zu schaffen. Umweltprobleme lösen sich nicht von alleine. Wir alle müssen mithelfen. Wir alle müssen begreifen.

Wien ist, wenn ein Gürtel weiter geschnallt wird - der Wald- und Wiesengürtel. Eigentlich sollte Wien den Beinamen „am Wald“ erhalten, denn 17 Prozent des Wiener Stadtgebietes, das sind rund 7000 Hektar, bestehen aus Wald, ein Areal, das sich ständig vergrößert. So wird für die Schließung des Wald- und Wiesengürtels im Norden und Süden Wiens ein umfangreiches Aufforstungsprogramm vorgesehen. In den kommenden zehn Jahren werden weitere 200 Hektar Waldfläche in Favoriten, Simmering, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing geschaffen.

Ein kleiner Rückblick zeigt, daß seit dem Jahre 1956 im Bereich der Bundeshauptstadt rund 265 Hektar neue Waldflächen entstanden (das entspricht nahezu der Fläche des Bezirkes Alser-grund). Dazu gehören Gebiete wie der Laaer Wald oder die Donauinsel. Wer also heute etwas über dreißig Jahre alt ist, der kann mit Recht sagen, daß der Grüngürtel mit ihm gewachsen ist.

Wie bereits erwähnt, stehen weitere 200 Hektar im kommenden Jahrzehnt auf dem Aufforstungsprogramm. Die Kosten pro Hektar betragen übrigens rund 300.000 Schilling. Gesetzt werden ausschließlich heimische Baum- und Straucharten, die den natürlichen Vegetationsbedingungen entsprechen. Daß aus einem „Eichenbaby“ einmal die sprichwörtlich „mächtige“ Eiche wird - dafür ist in der Regel eine über mindestens drei Jahre andauernde fünfmalige Pflege pro Jahr notwendig.

Bäume führen in der Stadt oft ein kärgliches Leben, was ihnen das Leben so schwer macht, sind wenig Luft und Wasser durch Bodenverdichtung, Hitze, Staub, wenig Licht, Beton, Industrieabgase - und die Städter, die für den „Bruder Baum“ oft wenig verwandtschaftliche Gefühle hegen, der Lieblingsbruder „Auto“ steht ihnen näher. Aber: Muß irgendwo ein Baum gefällt werden - natürlich auch nach genauen Prüfungskriterien -, dann ist in des Wieners Seele der Teufel los. Das Wort „Baummord“ liegt dann schnell auf der Zunge, daß jeder einzelne aber viel für die Gesundheitsvorsorge bei unseren Bäumen tun kann - das geht dann nur wenige etwas an.

Dabei kann ein gesunder Baum für die Stadt soviel bewirken: ausgewogenes Klima, Abkühlungseffekt, Staub- und Regenwasserbindung, Lärmschutz, Hebung der Wohnqualität - und schlicht und einfach Lunge der Großstadt. An Bäume und Sträucher werden in der Stadt hohe Ansprüche gestellt. So gilt es einerseits, mögliche Gefährdungen weitgehend einzudämmen, andererseits aber auch spezielle Sorten auszuwählen, die für ein Überleben in der Großstadt am besten geeignet sind.

Aktiver Umweltschutz bedeutet Zusammenarbeit. Zahlreiche Maßnahmen der Stadt sind auf ausgezeichnete Kooperation mit der Wissenschaft zurückzuführen. Ein Beispiel für aktive „Arbeit am Baum“ ist die Sanierung der Ringstraßenallee. Für das Dreijahresprogramm sind insgesamt 60 Millionen Schilling vorgesehen, für 1987 stehen 20 Millionen zur Verfügung. Neben Neupflanzungen werden vor allem die Lebensbedingungen der Bäume verbessert: Verlegung von Bewässerungsleitungen, Erneuerung des Bodens und Baumgitter bei Haltestellen.

Die Ringstraßenallee ist das markanteste Beispiel für die Alleensanierungsmaßnahmen des Stadtgartenamtes - Arbeiten bei anderen alten Alleen folgen jetzt im Herbst. Gesunde Bäume brauchen gute Luft. Daß die Luft in Wien - für Grün und Menschen - immer besser wird, dafür sorgen Einrichtungen wie Rauchgaswäsche oder das Netz der Luftmeßstellen.

„Ich habe mir Blumen vors Fenster gestellt, sie sind meine kleine, sonnige Welt“ - so sagt's ein Dichterwort, und es stimmt auch: Das Grün vor dem Fenster, vor der Haustür und gleich um die Ecke im nächsten Park ist uns allen besonders wichtig. Seit 1973 wurden in Wien mehr als 100 neue Parkanlagen geschaffen, ein Beweis dafür, daß Grün in Wien Vorrang hat. Auf dem Grünprogramm für 1987 stehen vier neue Parks, zwei davon - der Huberpark in Otta-kring und das Areal auf den Wienerberggründen - wurden bereits an die Wienerinnen und Wiener übergeben. Auch bei der Parkgestaltung wird ein neuer Weg beschritten, die künftigen Benutzer werden in die Planung miteinbezogen. Großen Zuspruch findet in Wien auch die Aktion zur Innenhofbe-grünung. Das Stadtgartenamt gibt wertvolle Tips - und 5 mancher graue Innenhof wird zur blühenden Oase.

Noch mehr Grün in der Stadt - dabei kann und soll jede Wienerin und jeder Wiener mitmachen.

Information der Gemeinde Wien

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