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Wertvolle Stütze
Vor genau einem Jahr hat Di-özesanbischof Maximilian Aichern mit einem Brief an die Priester, Ordensgemeinschaften und kirchlichen Mitarbeiter den Startschuß für eine Arbeitslosenstiftung gegeben.
Der Aufruf des Bischofs lautete: Wer selber einen gesicherten Arbeitsplatz hat, soll - seinen Möglichkeiten entsprechend — mit denen teilen, die keine Arbeit haben.
Im ersten Jahr haben zirka 1.000 Christen auf diesen Aufruf reagiert. Diese Zahl muß man allerdings mit zwei oder drei multiplizieren, denn unter den Einzahlern sind Gruppen und Gemeinschaften, die zusammen mit einem Erlagschein einzahlen. Von diesen tausend Einzahlern wurden im ersten Jahr 3,5 Millionen Schilling an die Stiftung gezahlt. Dazu kam noch eine halbe Million von der Diözese.
Das Kollegium, das die Stiftung verwaltet, hat in diesem Jahr in sieben Sitzungen die Ansuchen von zwölf Arbeitslosenprojekten-geprüft und diese mit einer Summe von zwei Millionen unterstützt. Für Einzelfallhilfen wurden bisher 100.000 Schilling ausgegeben.
Der Schwerpunkt liegt also eindeutig auf Projektförderung, weil in diesen das Geld am wirkungsvollsten angelegt ist. Es finden nämlich zusammengerechnet zirka 100 Arbeitslose wenigstens vorübergehend einen Arbeitsplatz. Teilweise konnten sie dann an Dauerarbeitsplätze weitervermittelt werden, oder haben zumindest einiges gelernt, das ihnen wieder ein Stück weiterhilft und neue Hoffnung gibt.
Wichtiger aber noch als das Geld ist die moralische Unterstützung für die Träger der AL-Pro-jekte, die mit viel Idealismus und persönlichem Einsatz diese Projekte leiten und dazu oft noch große finanzielle Sorgen haben. Sie empfinden die unbürokratische Hilfe der Kirche als wertvolle Stütze.
Das Geld ist für die Stiftung aber nur die Speerspitze. Das eigentliche Anliegen der Träger dieser Stiftung ist die Bewußtseinsbildung innerhalb und außerhalb der Kirche.
Wir wollen unserer Gesellschaft laufend bewußt machen, daß Arbeitslosigkeit ein Zustand ist, mit dem wir uns nie und nimmer abfinden dürfen! Wir wollen solange keine Ruhe geben, bis wieder jeder Arbeitsfähige und Arbeitswillige einen Arbeitsplatz bekommen kann. Eine gesunde Wirtschaft ist für uns erst dann gegeben, wenn sich Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt wieder die Waage halten.
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