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Ausblick auf Österreich 1980

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Den Ergebnissen der letzten österreichischen Volkszählung des Jahres 1961 waren in der „Furche“ bereits einige Aufsätze gewidmet. Die Aufgabe einer modernen Volkszählung erschöpft sich aber nicht in einer Beschreibung der Gegenwart und Vergangenheit, sondern sie soll auch die Grundlage für die Beurteilung der künftigen Entwicklungsperspektiven liefern. Eine Möglichkeit dazu sind Bevölkerungsvorausberechnungen, die auf Grund einer Analyse der Entwicklungstendenzen in der Vergangenheit durchgeführt werden.

Diese Vorausschätzungen können für praktische Maßnahmen der Wirtschafts- und Sozialpolitik wertvolle Anhaltspunkte liefern, sofern ihre Aussagekraft richtig beurteilt wird. Bevölkerungsprognosen sind keine Zauberformeln, die uns sagen, wie die Zukunft aussehen wird, sondern mathertiatisch exakte Darstellungen, wie die Zukunft aussehen könnte, wenn verschiedene Annahmen zutreffen, die wir aus einer Analyse der Vergangenheit ableiten. Sie illustrieren die zahlenmäßigen Konsequenzen unserer Hypothesen über die künftige Entwicklung.

Wenn zum Beispiel in einer Publikation der Vereinten Nationen festgestellt wurde, daß in 600 Jahren auf einen Quadratkilometer ein Mensch entfallen wird, dann soll dies zeigen, wohin die Beibehaltung der gegenwärtigen Entwicklungsdynamik führen würde; es soll damit keineswegs zum Ausdruck gebracht werden, daß es in 600 Jahren auch tatsächlich so und nicht anders aussehen wird.

Die praktische Bedeutung einer solchen Bevölkerungsvorausberechnung liegt darin, daß man für eine beschränkte Zeitspanne, in welcher die verschiedenen Einflußkomponenten — innerhalb gewisser Grenzen — überschaubar sind, realistische Vorausberechnungen durchführt und somit eine Grundlage für Maßnahmen auf dem Gebiet der Wirtschafts- und Sozialpolitik schafft.

Mit solchen Überlegungen hat das österreichische Statistische Zentralamt seine vor kurzem veröffentlichte Vorausberechnung bis zum Jahre 1980 geführt, bis 1970 sogar, um rechtzeitig Überprüfungen vornehmen zu können, für die einzelnen Kalenderjahre.

und darüber gerechnet; dann wird diese Zahl bis 1980 um zirka 80.000 absinken. Während 1961 etwa

778.000 Frauen im Alter von 60 Jahren und darüber ermittelt wurden (beziehungsweise 1,045.000 im Alter von 55 Jahren und darüber), werden

1965 fast 1,100.000 Frauen und 1970 etwa 1,130.000 mindestens 55 Jahre sein. 1975 wird ein Rückgang um zirka 70.000 zu erwarten sein, während für 1980 die Zahl auf 1,080.000 (also um 20.000 höher) geschätzt wird. Der Kreis der Frauen, die für einen Ruhegenuß gegebenenfalls in Betracht kommen, wird sich daher um fast 40 Prozent ausweiten.

Die Zahl der Erwerbsfähigen

Angesichts dieser Entwicklung bei den „Alten“ macht es Sorge, daß die Zahl der Erwerbsfähigen, die — rein demographisch gesehen

— die Männer im Alter von 15 bis unter 65 und die Frauen im Alter von 15 bis unter 60 Jahren enthält,

ständig erhöhen, 1975 mit 751 Nichterwerbsfähigen pro 1000 Erwerbsfähigen den Höhepunkt erreichen und sodann auf 704 im Jahr 1980 zurückgehen. Wenn man die Zahl der Nichterwerbsfähigen in ihre beiden Komponenten, nämlich Kinder unter 15 Jahren und Männer im Alter von 65 Jahren und darüber sowie Frauen im Alter von 60 Jahren und darüber, zerlegt, dann sieht die Entwicklung wie Übersicht 2 aus.

Bei diesen Zusammenstellungen wurde von der bisher üblichen Abgrenzung der drei Bevölkerungsgruppen ausgegangen. Wenn man in Anlehnung an die Entwicklung auf sozialrechtlichem Gebiet die „Erwerbsfähigen mit 15 bis unter 60 Jahren bei den Männern und 15 bis unter 55 Jahren bei den Frauen umgrenzt, dann wird die Zahl der erwerbsfähigen Männer

— im Vergleich zu der für 1961 noch nach der alten Definition ermittelten Zahl — 1970 tim fast

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