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Gemeinsame Kommunion?

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Unter den Fragen, die zwischen Rom und der Ökumene zur Verhandlung stehen, wird immer wieder diejenige nach der Möglichkeit gemeinsamer Kommunion als besonders vordringlich empfunden. Einige Katholiken traten in Uppsala an den lutherischen Abendmahlstisch mit den Worten: „Lasset uns für die Einheit der Christen beten.“ Der vorher informierte Geistliche reichte ihnen Brot und Kelch aber nicht, sondern bekräftigte sie mit den Worten: „Herr, erhöre unser Gebet!“ Einzelne Katholiken empfangen hingegen immer wieder bei Gelegenheit das nichtrömisch-katholische Abendmahl. Msgr. Willebrands antwortete auf entsprechende Fragen, es handle sich hier um voreilig vollzogene Abendmahlsgemeinschaft. Er meinte, wer als Katholik das lutherische Abendmahl nehme, bekenne sich als Lutheraner.

Über die römisch-katholische Situation in Schweden wurde in diesem Blatt vor kurzem eingehend informiert. Wie das Zweite Vatikanische Konzil seine positiven Auswirkungen auf den römischen Katholizismus in Schweden hatte, so darf dies auch von der Vierten Vollver- Sammlung des ökumenischen Rates der Kirchen in Uppsala erwartet werden. Die katholische Arbeitsgruppe für Presse und Information in Uppsala versammelte die katholischen Journalisten und weitere Interessenten mehrfach in ihren

Räumen. Der Leiter, Pater Hermann Seiler SJ, war offizieller Gast der Konferenz. Er ist an der ökumenischen Arbeit in Schweden maßgebend beteiligt. In der Aufweichung und Krise der schwedischen Kirche sieht er es als Aufgabe der römisch- katholischen Kirche, „in brüderlicher Weise als mahnendes ökumenisches Gewissen theologisch wie kirchlich zu wirken“. Unmittelbar nach Konzilsende war Bischof John E. Taylor von Stockholm der erste skandinavische römisch-katholische Bischof, der eine ökumenische Kommission für seine Diözese einberief. Wenn die römisch-katholische Kirche bis vor kurzem in der Presse nicht die gewünschte Resonanz gefunden hatte, so ist das gleiche von der schwedischen Staatskirche festzuhalten. Die meisten Blätter sind noch heute zu einem großen Teil antikirchlich, das heißt vor allem antistaatskirchlich eingestellt. Hier zeigt sich für die römisch-katholische Kirche in Schweden, die nicht Staats- kirche ist, allenfalls eine günstige Chance. In den letzten drei Jahren hat ein echter zwischenkirchlicher Dialog begonnen, der durch die warme Unterstützung der Konferenz durch die römisch-katholische Kirche bereits eine schöne Frucht hervorbrachte. Wir sind überzeugt, daß für eine weitere Annäherung der Konfessionen nicht nur in Schweden, sondern auf Weltebene Uppsala ein Meilenstein war.

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