
Petrus Canisius: Ein geistlicher Tausendsassa
Petrus Canisius – Theologe, Bildungsreformer, Missionar, Gefangenenseelsorger, Kollegsgründer, Schriftsteller, Diplomat:<br /> Zum 500. Geburtstag des Patrons der neuen Zentraleuropäischen Jesuitenprovinz.
Petrus Canisius – Theologe, Bildungsreformer, Missionar, Gefangenenseelsorger, Kollegsgründer, Schriftsteller, Diplomat:<br /> Zum 500. Geburtstag des Patrons der neuen Zentraleuropäischen Jesuitenprovinz.
Aus vier wurde eins: Nach einem mehrjährigen Unterscheidungsprozess (bei dem bis vor drei Jahren auch die ungarischen Jesuiten dabei waren) wurde am 27. April 2021 aus den bisherigen Jesuitenprovinzen Deutschland, Österreich, Schweiz und Litauen-Lettland die Zentraleuropäische Provinz gegründet (zu der auch Standorte in Schweden und in Chicago gehören). Coronabedingt fiel das geplante große Fest in Fribourg (Schweiz) aus. Es konnte dort nur in kleinem Rahmen gefeiert werden. Mit drei Bischöfen, darunter Hermann Glettler aus Innsbruck – Canisius ist seit 1964 Diözesanpatron, aber bisher noch kein Heiliger der Herzen geworden.
Auch in Wien, Innsbruck, München, Basel, Hamburg, Uppsala, Vilnius und andernorts gab es Festgottesdienste. Auf der neugestalteten Webseite jesuiten.org wurde ein 45 Minuten dauernder Film mit Pep freigeschaltet (auch auf Youtube), durch den ein Duo führt: die für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständige Referentin Pia Dyckmans und der neue Provinzial Bernhard Bürgler SJ – hierzulande kein Unbekannter: In den letzten sieben Jahren war der Osttiroler Provinzial in Österreich.
Am Tag von Luthers Ächtung
Patron der zentraleuropäischen Jesuiten ist ein Heiliger, der vor 500 Jahren geboren wurde, am 8. Mai 1521: Petrus Canisius. Es war ein Schicksalsmonat: Mit dem Wormser Edikt wurde über Martin Luther die Reichsacht verhängt – und damit die Reformation zum öffentlich-rechtlichen Ereignis. Im selben Monat, am Pfingstmontag, wurde in Pamplona ein Offizier schwer verwundet: Iñigo de Oñaz y Loyola. Eine Kanonenkugel leitete eine Lebenswende ein, 19 Jahre später war der Jesuitenorden gegründet.
Petrus Canisius gilt als der erste deutsche Jesuit. Zu seinem runden Geburtstag ist, neben etlichen Artikeln und Publikationen oder einer eigenen App – der Canisius world, die eine digitale Pilgerreise mit 33 Stationen antreten lässt – ein herausragendes neues Buch im Verlag Tyrolia erschienen. Ein „biographisches Porträt“, „vielleicht sogar noch eher eine biographische Skizze“ will es ihr Verfasser tiefstapelnd genannt wissen: Mathias Moosbrugger, Bregenzerwälder des Jahrgangs 1982, Doppeldoktor in Geschichte und Theologie. Moosbrugger schreibt nicht als Hagiograph, sondern als Historiker. Er bringt das Kunststück fertig, viele bekannte und unbekannte Quellen aufgesucht zu haben – und neu zu „lesen“. Eine historische Persönlichkeit wird lebendig. Und fasziniert!
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