Ignatius von Loyola Jesuiten - © Foto: iStock / Photos.com

Ignatius von Loyola: Vom Tag mit der Kanonenkugel an

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„Ignatius 500“ - ein jesuitisches Gedenkjahr: Der größte Männerorden der katholischen Kirche nimmt das 500-Jahr-Jubiläum des Bekehrungserlebnisses von Ordensgründer Ignatius von Loyola als Anlass zur Reflexion.

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„Ignatius 500“ - ein jesuitisches Gedenkjahr: Der größte Männerorden der katholischen Kirche nimmt das 500-Jahr-Jubiläum des Bekehrungserlebnisses von Ordensgründer Ignatius von Loyola als Anlass zur Reflexion.

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Er gehörte, anders als etwa Franz von Assisi (1181/82–1226) oder Don Bosco (1815–88), nie zu den „populären“ Ordensgründern: Ignatius von Loyola (1491–1556). Sein Gedenktag am 31. Juli fällt mitten in die Ferienzeit – er wird umständehalber in vielen Jesuitenkirchen irgendwann im Herbst liturgisch nachgeholt. Zwar ist der Jesuitenorden (noch) der größte Männerorden der katholischen Kirche (und für Liebhaber von Klischees einer der umstrittensten obendrein).

Aber an meiner eigenen Ordensgeschichte lässt sich ablesen, wie sehr er schrumpft: Gab es bei meinem Ordenseintritt im September 1985 weltweit ca. 25.500 Mitglieder, sind es heute etwas weniger als 14.800. Der Aderlass in Österreich in 36 Jahren: Die Gemeinschaft hat sich in dieser Zeitspanne um zwei Drittel von seinerzeit 190 Mitgliedern auf heute knapp über 60 minimiert, noch dazu sind diese stark überaltert. Der Zahn der Zeit macht eben auch vor Jesuiten nicht Halt – ihre personelle Zukunft liegt in Asien.

Vor allem in Europa und in den USA liefen seit langem Unterscheidungsprozesse: Restrukturierung von Ordenseinheiten. So wurde auch, nach über zehnjährigen Überlegungen, am 27. April 2021 die Zentraleuropäische Jesuitenprovinz gegründet. Sie setzt sich aus den früheren Jesuitenprovinzen Deutschland, Österreich, Schweiz und Litauen-Lettland zusammen – augenblicklich etwas mehr als 400 Jesuiten, mehr als die Hälfte von ihnen ist älter als 70. Die neue Ordensprovinz ist an 36 Standorten vertreten, darunter sind Niederlassungen in Schweden und Chicago. Die Fläche der neuen Ordensprovinz deckt sich in etwa mit der Oberdeutschen Provinz, die 1556 aus der Taufe gehoben wurde, zu der damals auch Österreich zählte.

Ein halbes Jahrtausend später

Deren erster Provinzial war Petrus Canisius, der drei Katechismen verfasste, die bis ins 20. Jahrhundert in Geltung standen. Geboren wurde er am 8. Mai 1521 als Peter Kanis in Nimwegen – ein Schicksalsmonat: Am selben Tag wurde über Martin Luther auf dem Wormser Reichstag, der von Karl V. im Jänner eröffnet worden war, die Reichsacht verhängt. Damit wurde die Reformation zum öffentlich-rechtlichen Ereignis. Wenige Tage später, es war ein Pfingstmontag, wurde der baskische Offizier Iñigo López de Oñaz y Loyola bei der Verteidigung der Festung von Pamplona schwer verwundet. Eine Kanonenkugel zwang ihn monatelang aufs Krankenlager: der Beginn eines Bekehrungsweges, der im September 1540 zur Gründung der Gesellschaft Jesu führte.

Ein halbes Jahrtausend ist das alles her. Grund genug für Arturo Sosa, den seit 2016 amtierenden Generaloberen der Jesuiten, ein „Ignatianisches Jahr“ auszurufen. Es hat am 20. Mai 2021 begonnen, dem besagten Tag mit der Kanonenkugel, und wird mit dem Ignatiusfest am 31. Juli 2022 enden. Sein Motto: „Alles in Christus neu sehen“.

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