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Erholte Wirtschaft

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Die Belebung der Konjunktur, die sich im erhöhten Auftragsstand, in der Bereitschaft, Investitionen zur Rationalisierung und Kapazitätsausweitung durchzuführen, und nicht zuletzt im erhöhten Einlagenstand der Geld-und Kreditinstitute manifestiert, ist heute auch in Niederösterreich zu spüren. Diese Belebung der niederösterreichischen Wirtschaft stellt auch eine Notwendigkeit dar, da es in vielen Bereichen den Abstand zu den westlichen Bundesländern noch immer zu verringern gilt.

Bereits im vergangenen Jahr konnte die niederösterreichische Industrie eine Steigerung der Arbeitsproduktivität um durchschnittlich neun Prozent erreichen. Die Industrieproduktion hat einen stärkeren Aufschwung als in den beiden vorangegangenen Jahren erzielt. Bedenklich ist jedoch, daß dabei die Erzielung von Gewinnen in den Hintergrund trat und die schlechten Erträgnisse keine oder eine nur unzulängliche Eigenkapitalbildung zuließen. Die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit ist aber von einer Senkung der Erzeugungskosten abhängig, die wiederum nur durch Rationalisierung, Spezialisierung und vor allem durch kapitalaufwendige Investitionen erreicht werden kann.

Eine Übersicht über den Beschäftigtenstand der einzelnen Industriezweige in den nieder-österreid.ischen Bezirken ergibt, daß der Bezirk Baden der weitaus stärkste Industriebezirk mit 16.340 Beschäftigten ist, an zweiter Stelle liegt mit 12.192 Beschäftigten der Bezirk Neunkirchen, an dritter der Bezirk Sankt Pölten mit 10.598 Beschäftigten. Im eigentlichen Industriegebiet Niederösterreichs, nämlich den Bezirken Wien-Umgebung, Mödling, Baden, Wiener Neustadt und Neunkirchen, ist fast die Hälfte der Industriebeschäftigten konzentriert.

Auch das Gewerbe und der Handel konnten sich verhältnismäßig gut behaupten, eine Ausnahme bildeten lediglich das Baugewerbe

und die mit der Bauwirtsch'aft in enger Verbindung stehenden Handelszweige. Schon im vergangenen Jähr konnten die Unternehmungen der Geld- und Kreditwirtschaft von einer laufenden Erhöhung des Spareinlagenstandes berichten. Die Spareinlagenkopfquote stieg dabei von 7200 auf 8154 Schilling an, im österreichischen Durchschnitt ist sie jedoch von 11.940 auf 13.356 Schilling angewachsen. Die bisherigen Ergebnisse des heurigen Jahres lassen jedoch auch hier eine weitere Steigerung erwarten. Ebenso lassen die ungünstigen Ergebnisse des Fremdenverkehrs in Niederösterreich, die im Jahre 1968 registiert werden mußten, für heuer eine wesentliche Ver-

besserung erwarten. Hier beginnt sich auch die Qualitätssteigerung der Beherbergungsbetriebe auszuwirken, die sich aus der Entwicklung der einzelnen Kategorien in den letzten Jahren ergibt. Während die Betriebe der Kategorie D stark zurückgingen, nahmen die der Kategorien B und C beträchtlich zu.

Die große Bedeutung des Exportes wird von den niederösterreichischen Unternehmern erkannt, und immer mehr Firmeninhaber entschließen sich auch, an ausländischen Messeveranstaltungen teilzunehmen. Die zahlreichen wirtschaftlichen Veranstaltungen im

Land selbst sind ebenfalls ein deutlicher Beweis der Leistungsfähigkeit der niederösterreichischen Unternehmer. Bei den meisten dieser Ausstellungen ist auch die Handelskammer Niederösterreich mit einer repräsentativen Ausstellung vertreten, die vom Wirt-schaftsförderungsinstitut gestaltet wird. Ein besonderes Augenmerk wird auch auf die Ausbildung, des beruflichen Nachwuchses gelegt. So ist derzeit bei der Niederösterreichischen Landesausstellung in Krems die Sonderschau „Bildung — Berufswahl — bessere Zukunft“ zu sehen, bei der den Besuchern '33 sogenannte „lebende Werkstätten“ gezeigt werden. Meister, Gesellen und Lehrlinge der verschiedensten Branchen des Gewerbes, der Industrie, des Fremdenverkehrs und auch des Handels sind hier bei der Arbeit zu sehen, so daß sich die Besucher ein genaues Bild von den Leistungen der gewerblichen Wirtschaft machen können. Damit wird auch besonders

deutlich die Bedeutung der richtigen Berufswahl unterstrichen — zu der nicht zuletzt diese Sonderschau einen Beitrag leisten soll. Einen Markstein in der Geschichte der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Niederösterreich stellt die Errichtung des Zentralen Lehr- und Werkstättengebäudes des Wirt-schaftsförderungsinstitutes der Handelskammer Niederösterreich in St. Pölten dar, dessen Grundstein im Oktober des vergangenen Jahres gelegt werden konnte. Niederösterreich erhält damit ein mit modernsten Maschinen und Geräten ausgestattetes Lehrwerkstättengebäude, das die Durchführung von praktischen Kursen — sowohl für die Ausbildung von Lehrlingen, als auch für die Weiterbildung von .Gesellen, und Facharbeitern sowie von Meistern — für fast alle Berufsgruppen ermöglicht. Damit verbunden ist auch die Errichtung eines Internates, das als 15geschos-siges Hochhaus aufgeführt wird.

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