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Frühdiagnose und Prophylaxe

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Immer intensiver müssen sich die Ärzte mit den Schädigungen befassen, welche die Gesundheit durch den von Tag zu Tag rasanter werdenden Verkehr, die hastige, oft nicht gut geplante Bauweise, den Uberkonsum an Alkohol, Suchtgiften und Medikamenten bedrohen. Nach Lektüre einschlägiger Broschüren, Befragung prominenter Mediziner kommt man zu dem Schluß, daß Krebs, Kreislaüfkrankhedten, Rheumatismus, Zuckerkrankheit an erster Stelle figurieren. Die medizinische Forschung hat viele Probleme; ein schwerwiegendes liegt darin, daß verhältnismäßig wenige Menschen etwas von Prophylaxe (Vorbeugung) halten und oft erst dann den Arzt aufsuchen, bis es keine Heilung mehr gibt.

Eine bewährte Einführung sind die Reihenuntersuchungen bei Massenkrankheiten wie Krebs, Diabetes. Davon machen schon viele Vernünftige Gebrauch.

Für die Erfassung der Diabetiker (Zuckerkranken) gab es bekanntlich eine großangelegte Aktion, die aufrüttelnde Resultate erbrachte. Besonders frappiert die Tatsache, daß Kinder oft davon befallen werden. In der Steiermark ergab der Test, daß jedes 50. Schulkind zuckerkrank

ist; in den übrigen Bundesländern wird es kaum anders sein. Die ungesunde Lebensweise, vorwiegend junger Menschen, trägt viel zu den Massenerkrankungen bei. Zivilisationskrankheiten wie Krebs und Diabetes, die auf eine schwere Stoffwechselentgleisung zurückzuführen sind, lassen von Aufenthalten in einem Kurheim mittlerer oder höherer Lage mit Diät-, Physiko- und Psychotherapie nach vorangegangenen therapeutischen Maßnahmen in Krankenhäusern große Erfolge erwarten, wie Professor Dr. Arthur Janowetz in seiner ausgezeichneten Broschüre „Ursachen, Vorbeugung und Behandlung von Zivilisationskrankheiten“, die die Vitanova, Gesellschaft für Erholung, Kunst und Wissenschaft, herausgegeben hat, erklärt. Die Bestrebungen der Vitanova, deren Begründer der Steiermärker Dr. med. Korl Wilfinger war, kommen der leidenden Menschheit zugute.

Fest essen und trinken...

Ein bedeutsames Problem für Ärzte ist es, die Patienten zu vernünftiger Ernährung zu bringen. Noch immer sträuben sich sowohl Gesunde als auch Schwächliche oder Kranke, Obst-, Saft- oder Milchtage einzu-

schalten, nach Festlichkeiten mit obligaten Eß- und Trinkorgien einen oder zwei Tage minimal zu essen, Diät zu halten. Jeder weiß, wie schädigend ein chronisches Übermaß an Essen, Trinken, Rauchen ist; aber wie wenige halten sich an diese Regel! Die Ärzte kämpfen oft aussichtslos gegen Indolenz und Hemmungslosigkeit. Das ist ein schweres Problem für sie. Ein weiteres: Immer wieder weisen sie darauf hin, daß der Laie auffallenden Symptomen mehr Beachtung schenken soll. Zahlreiche Leute gehen mit Muttermalen, Warzen, die sich plötzlich verändern, mit kleinen sogar größeren Geschwüren, sorglos herum, gehen erst zum Doktor, wenn keine Quacksalberei hilft, und sind dann fassungslos bei der Diagnose „Krebs“.

Hilfe für die Alten

Eines der schwierigsten Probleme für den Mediziner ist der alte Mensch. Seit einigen Jahren gibt es eine wirkliche Hilfe. Es wäre lächerlich, zu behaupten, daß man einem Greis die Jugend wiedergeben oder ihn um Jahrzehnte verjüngen könne. Es gibt jedoch ein Präparat, das schon erprobt, anerkannt und auch in Österreich offiziell zugelassen ist. Mit seiner Hilfe kann man den alten

oder alternden Organismus regenerieren; die damit Behandelten fühlen sich wesentlich frischer, leistungsfähiger, sind weniger deprimiert und konnten in vielen Fällen sogar wieder einer leichten Beschäftigung nachgehen.

Dieses „K. H. 3“ ist ein Präparat auf Procainbasis, das im Parhon-Institut in Bukarest entwickelt wurde. Frau Professor Dr. Anna Aslan, eine international bekannte Forscherin auf dem Gebiet der Geriatrie (Altersheilkunde), beschäftigt sich seit Jahren mit dieser Materie und gab in Vorträgen, Publikationen usw. ihre Erkenntnisse und Erfolge bekannt.

Schach den Unfällen!

Ein vordringliches Problem ist auch die Verhütung der sich erschreckend steigernden Unfälle. Spezielle Unfallkrankenhäuser, Rehabilitationszentren nach durch Unfälle hervorgerufenen Verletzungen und Krankheiten bringen Erleichterung, aber die so wichtige Prophylaxe läßt noch zu wünschen übrig. Es ist noch nicht in das Bewußtsein aller Autofahrer, Flieger, Sportler gedrungen, daß zum Beispiel Diabetes für den Betreffenden und andere zum schweren Unfall führen kann. Besonders Zuckerkranke, die nicht wissen, daß sie von diesem Leiden befallen sind, können plötzlich schwere Übelkeit, Schwindel, Bewußtseinsstörungen, Schwächeanfälle und dergleichen mehr bekommen und verlieren die Herrschaft über das Fahrzeug. Sogar Coma diabeticum, das letzte Stadium, könnte eintreten; Tod am Steuer oder beim Sport, Tod oder schwere Unfälle dadurch auch für andere Unschuldige. Die Spezialärzte der Sportvereine untersuchen die Mitglieder laufend, besonders auf Herzkrankheiten; da

besteht weniger Gefahr für plötzlichen Tod, vor allem bei Professionals, bei Amateuren und Laien ist Vorsicht geboten. Vor zuckerkranken Kraftfahrern muß man sich in acht nehmen, nicht nur vor alkoholisierten.

Ein wichtiger Kongreß

Die Weltunion für Prophylaktische Medizin und Sozialhygiene, eine segensreiche Einrichtung, veranstaltet alljährlich im Herbst einen Kongreß. Es ist heuer schon der zwölfte, er findet wieder in Mitterndorf, steirisches Salzkammergut, statt. In der Zeit vom 14. bis 20. September. Es werden zahlreiche medizinische Filme gezeigt. Über 300 Teilnehmer sind angesagt, es werden aber noch mehr erwartet. Auch über Domestikationskrankheiten, durch ungesundes Bauen, respektive Wohnen hervorgerufen, wird cman dort Neues erfahren. Die Weltunion, Generalsekret artet Dr. Emanuel Berghoff, Wien, gibt Fachleuten und anderen- Interessierten Auskünfte und Programme. Folgende Probleme werden in Mitterndorf zur Sprache kommen: solche bei Kindern mit Hydrocephälus (Wasserkopf), aktuelle aus dem Gebiet des Impfwesens, (auch Prophylaxe vor Impfschäden), solche der Rehabilitation bei rheumatischen Erkrankungen, des medizinischen Tourismus aus der Sicht der Prophylaxe, sozialmedlzindsche und Probleme der Prophylaxe nichtspezifischer Lungenerkrankungen, diagnostische und therapeutische Probleme bei der Enteritis regionalis (Darm). Besonders interessant wird auch der Vortrag über die Verhütung von Autounfällen durch Einbau einer technischen Neuerung sein. Man erwartet vom Kongreß neue Erkenntnisse und Lösung mancher Probleme.

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