Bis nach Österreich hinein, wo die Orthodoxen den Muslimen den Rang als zweitstärkste Religionsgemeinschaft nach den Katholiken ablaufen, reichen die Auswirkungen der verschärften Auseinandersetzung zwischen dem Ökumenischen und dem Moskauer Patriarchat um die kirchliche Zukunft der Ukraine: Der russische Erzbischof von Wien und Budapest, Antonij Sewrjuk, verlässt die seit 2010 bestehende Orthodoxe Österreichische Bischofskonferenz, da diese unter dem Vorsitz des Konstantinopler Metropoliten von "Austria" steht, Arsenios Kardamakis. Dieser Schritt gehört zu den Gegenmaßnahmen, die am
Am 28. und 29. April reist der Papst nach Kairo. Nach den jüngsten
Anschlägen gegen Kopten ein mehr als brisanter Besuch. Thema ist der
Dialog mit der sunnitischen Al-Azhar-Universität. Aber Franziskus
will gerade klare Zeichen der Solidarität mit den Kopten setzen.
Georgiens orthodoxer Patriarch Ilia II. will beim Papstbesuch in Tiflis am 30. September Franziskus "gastfreundlich" aufnehmen, aber auf keinen Fall mit ihm gemeinsam beten. Doch handelt es sich bei dem 83-Jährigen um keinen fanatischen Finsterling. Der Fall liegt viel komplizierter. Ilia Ghuduschauri-Schiolaschwili wurde schon 1977 zum Katholikos- Patriarchen bestellt. Damit ist er nicht nur der sich am längsten im Amt befindliche unter den 14 Oberhirten der orthodoxen Kirchenfamilie. Vor allem hat er in der einstigen Sowjet-Republik von Breschnew an wie im freien Georgien alle Umbrüche
Die Frage des Verhältnisses zwischen Kirche und Staat, zwischen geistlicher und weltlicher Macht, zwischen religiöser und politischer Führung stellt sich für die Orthodoxie in einer ganz spezifischen Weise - wie ein Gang durch die Geschichte verdeutlicht.
Vier der 14 orthodoxen Landeskirchen waren gar nicht nach Kolymbari
auf der Insel Kreta gekommen, um an der "Großen und Heiligen Synode"
der Orthodoxie teilzunehmen. Zum Schluss kamen dem Konzil auch der
Erzbischof von Athen und seine Gefolgsleute abhanden.
In den Tagen vor der "Großen und Heiligen Synode" der Weltorthodoxie
dominierte der Streit. Vier von den zehn autokephalen Kirchen bleiben
der seit Jahrzehnten vorbereiteten Versammlung fern. Dennoch entpuppt
sich das Konzil als Schritt nach vorne.
Im Irak schreien die Gräuel des so genannten "Islamischen Staates" (IS) an den Jesiden zum Himmel. Allzu oft schon wurde diese uralte Religionsgemeinschaft in ihren Rückzugsgebieten Kurdistans und der Sindschar-Berge blutig verfolgt: Von kurdischen Stammesfürsten, türkischen Paschas und zuletzt durch Saddam Hussein. Doch noch nie so grausam wie diesen Sommer im Machtbereich des selbsternannten "Kalifen" von Mossul. Vorwand dafür damals wie heute derselbe Vorwurf: Sie beten den Teufel an. Bereits ein Karl May trat in seinen Reiseerzählungen "Durch die Wüste" und "Durchs wilde Kurdistan"
Als Jugendbischof war Tawadros erst im letzten September in Österreich. Nun besucht er als neuer Patriarch der Kopten zwei Wochen das Land.Das geistliche Oberhaupt der koptischen Christen, der letzten November erwählte Patriarch Tawadros (Theodor) II., befindet sich bis 3. Juni auf Besuch in Österreich. Wer die Kopten sind, gehört heute zum Allgemeinwissen, leider aus traurigem Grund: Fast jeden Tag kommen aus Ägypten Meldungen von misshandelten oder gar ermordeten Angehörigen dieser christlichen Minderheit, von brennenden Kirchen, geplünderten Geschäften und Wohnungen, der Entführung
Bei der 12. Vollversammlung der Gemischten Theologischen Kommission für den Dialog für Katholiken und Orthodoxe in Wien ging es um die Rolle des Bischofs von Rom im ersten christlichen Jahrtausend. Schon während der Tagung kam es zu Kritik, große Fortschritte wurden nicht erzielt. Dennoch bekunden beide Seiten, am Gespräch festhalten zu wollen.Als guter Boden für einen steinig gewordenen Dialog erwies sich Wien bei der 12. Vollversammlung der Gemischten Theologischen Kommission für den Dialog von Katholiken und Orthodoxen vom 20. bis 27. September. Zwar hat das offizielle
Der Favorit machte das Rennen: Das in Moskau versammelte Landeskonzil wählte den 62-jährigen Kirill Gundjajew zum 16. Patriarchen von "Moskau und der ganzen Rus".Am Sonntag wird in der Moskauer Erlöser-Kathedrale der neue russische Patriarch Kirill I. in sein Amt eingeführt. Mehr als zwei Drittel der zu einer Wahlsynode versammelten Bischöfe, Diözesan-, Gemeinde- und Klostervertreter haben sich am 27. Jänner für den langjährigen Leiter der kirchlichen Auslandsbeziehungen und Patriarchatsverweser seit dem Tod seines Vorgängers Aleksij II. am 5. Dezember 2008 als neuen Patriarchen
Bei der 10. Tagung der katholisch-orthodoxen Dialogkommission sorgte der Wiener russisch-orthodoxe Bischof Hilarion Alfejew, den einige als Putins "kirchlichen Ziehsohn" sehen, für innerorthodoxen Zwist.Vom 8. bis 15. Oktober fand in Ravenna die 10. Vollversammlung der theologischen Dialogkommission zwischen Rom und der orthodoxen Kirchengemeinschaft statt. Diesmal ging es um Konziliarität und Synodalität der Kirche.Als sich zwischen dem 9. und 13. Jahrhundert die römische Kirche des Abendlandes und die byzantinische Kirche Südost- und Osteuropas sowie des Orients voneinander getrennt
In Athen regiert die Orthodoxie mit. Wie sich eine politische Landschaft trotz Wiederwahl der Regierung Karamanlis verändert hat.Nach der Vertrauensabstimmung Anfang der Woche steht die neue griechische Regierung Karamanlis 2 gleich vor einer schweren Bewährungsprobe. Mit ihrer nur mehr knappen absoluten Mehrheit in der Athener Vouli muss sie eine unpopuläre Rentenreform und einschneidende Sparmaßnahmen im Staatshaushalt 2008 in Angriff nehmen. In ihrer ersten Legislaturperiode seit dem griechischen Olympiajahr 2004 hatte sich die konservative Nea Dimokratia (ND) trotz damals wesentlich
Am 14. August, als 500 von ihnen im Nordirak in die Luft gesprengt wurden, waren die Jesiden einen Augenblick lang in der Weltöffentlichkeit. Schon vor 100 Jahren erforschte ein österreichischer Orientalist ihre Religion.Im Irak soll jetzt ein Programm zur nationalen Versöhnung der Selbstzerfleischung unter Schiiten, Sunniten und Kurden Einhalt gebieten. Dabei werden nicht nur die irakischen Christen, sondern erstmals auch die Jesiden berücksichtigt: Eine bestenfalls vergessene, meist von allen Seiten als vermeintliche Teufelsanbeter bedrängte Glaubensgemeinschaft. Weitgehend schon zur
Am Kaukasus stoßen heute postkommunistisches Nationalkirchentum und ein gewalttätiger Islam heftig und blutig aufeinander.Die russische Perestrojka hat eine hierzulande kaum bekannte kaukasische Vorgeschichte: 1968 veröffentlichte in Tiflis der kommunistische Ethiker Gela Bandseladse das schmale Bändchen "Über den Begriff der Menschenwürde". Darin wagte er, den einzelnen Menschen über die Partei und ihre Doktrin zu stellen. Das hätte ihn damals zur Breschnjew-Zeit eigentlich den Kopf kosten müssen. Doch fand Bandseladse einen überraschenden Beschützer im damaligen georgischen
Wie in den 70er Jahren die PLO wird die islamistische Hamas hierzulande vor allem als Terror-Organisation wahrgenommen. Doch längst ist bei der Hamas eine Transformation im Gange - nicht unähnlich jener der PLO nach 1988.
Mit Ahmadinejad zurück zu Khomeni: Der Sieg des Hardliners bei der Präsidentenwahl im Iran, ist ein schwerer Schlag für die Frauen, aber auch für die religiösen Minderheiten im Land.In Teheran steht mit dem neuen Präsidenten Mahmud Ahmadinejad erstmals kein schiitischer Geistlicher an der Spitze der Islamischen Republik. Auch scheint der Sohn eines einfachen Schmiedes die Islamische Revolution Irans zu den sozialen Anliegen ihrer frühen Jahre nach 1979 zurückzuführen. Das war schon sein Erfolgsrezept für die Wahl zum Bürgermeister der Hauptstadt vor zwei Jahren. Mit diesem
In diesem dreißigsten Jahr der tunesischen Unabhängigkeit feierte am 3. August ihr Begründer Habib Burgiba seinen 83. Geburtstag. Der große alte Mann Tunesiens ist mit 29 Amtsjahren auch dienstältester, das heißt stabilster Staatschef in ganz Nordafrika und dem Nahen Osten nach dem schon 1953 gekrönten König Hussein von Jordanien. Wie die Dinge in Tunesien im Anschluß an den Regierungswechsel vom Juli und gesamtarabisch, nach dem umstrittenen Treffen Hassan-Peres liegen, ist Burgiba in Tunis, dem Sitz von Arabischer Liga wie PLO, noch immer unersetzlich.Auf Tunesiens innenpolitischer
In der Schlacht urn die Palästinenserlager von Schatila und Burdsch al-Baradschnen ging es um nicht weniger als die Durchsetzung der neuen arabischen Einheitsfront an Israels Nord-und Ostflanke. Dieser Allianz König Husseins mit Präsident Hafez Assad haben sich inzwischen auch Libanons Drusen angeschlossen. Das Zusammengehen von Am-man mit Damaskus richtet sich gegen den schiitischen Führungsanspruch in Syriens libanesischer Besatzungszone und Einflußbereich sowie gegen jedes „Comeback“ der PLO Yassir Arafats.Diesem Ziel der Aufrechterhaltung eines schiitisch-palästinensischen
Reagans Luftangriff auf Libyen hat dem Ansehen der USA Schaden zugefügt. Jetzt will man mit einem „Marshall-Plan“ für Nahen Osten um die Gunst der Araber werben.
Hier in Sebha, wo Libyens Sahara-Straßen nach dem Tschad, Niger, Südalgerien und Mab auseinandergehen, verkünden schon am Flughafen große Transparente und Spruchbänder den „Sieg“ Muammar Gadhafis über die USA, die ihre Osterma-növer in der Großen Syrte vorzeitig abbrechen mußten.Drinnen in der Stadt antiamerikanische Kundgebungen. Für die hier schon schwarze Bevölkerung allerdings mehr ein Volksfest als Ausbruch leidenschaftlichen Hasses wie im Norden bei den Nachkommen der Seeräuber von Bengasi. Neben Tuareg und Teb-bu, die in Fessans Steppen wohnen, sind die Städte und Oasen
Nach einem Zwischenfall in der Großen Syrte versenkten US-Flugzeuge ein libysches Schnellboot: 27 Tote! Gadhafis neue Garnitur gilt als gemäßigt. Folgt nun Kurskorrektur?
Von den Fundamentalisten aufgehetzte Polizeischüler stürmten Kairoer Nobelhotels. Präsident Mubarak setzte Armeepanzer ein. Wird aus Ägypten eine Islamische Repubik?
Der vor kurzem begangene siebte Jahrestag der islamischen Revolution hat eine neue iranische Offensive gebracht, die den Südirak überschwemmt. Andererseits hatte sich die Islamische Republik Iran noch nie zuvor so eng an das kommunistische Rußland angeschlossen wie jetzt nach dem Besuch der ranghöchsten sowjetischen Delegation in Teheran seit der Vertreibung des Schah. Diesen Gesprächen mit dem Moskauer Vizeaußenminister Kornenko sind inzwischen Erklärungen des iranischen Parlamentspräsidenten Hodschatoll-Islam Rafsandschani gefolgt, die keine Zweifel an der neuen Achse zwischen dem
Der „Friedensplan“ des syrischen Staatspräsidenten Hafez Assad entzweit Libanons Christen. Wird es in der Zukunft eine christliche und eine islamische Staatshälfte geben?
In zwanzig Jahren Tätigkeit als Auslandskorrespondent lernt man den Umgang mit allen Formen der Zensur kennen. Und mit vielfältigen Repressionsversuchen leben.
Der unter sowjetischer Pa-tronanz stehende Südjemen bewacht das Tor zum Roten Meer. Wird aus dem Putsch gegen Ali Nasser ein langer Bürgerkrieg mit Beteiligung von Ost und West?
Mit seinem geradezu lächerlichen Strafpaket für den „Terror-Paria" von Tripolis kann Washington ganz abgesehen von den europäischen Verbündeten, nicht einmal seine eigenen 1.500 Bürger beeindrucken, die noch immer in der libyschen Dschama-hirija an der Gastarbeit, zum Teil aber hier schon regelrecht zu Hause sind.Beim ölfeld von Dschalo in der Ostregion Cyrenaika zum Beispiel. Hier am Endpunkt der großen Ring-Pipeline nach Ras La-nuf in der Syrtenbucht reagierteein schon seit 1963 an Libyens Bohrtürmen stehender amerikanischer Ingenieur in den frühen Sechzigern mit einem breiten
Vorherrschaft der Fundamentalisten bei den libanesischen Moslems sowie persönlicher Streit und Parteienhader im Lager der Christen und Maroniten machen den interkonfessionellen Dialog unmöglich. Ist der Friede im Libanon überhaupt noch möglich?
Auf den ruhigen und sonnigen Wahltag des 8. Dezember mit einer fast hundertprozentigen Wahlbeteiligung folgte zunächst eine schlaflose Nacht. Da auf Zypern die Stimmen nicht in den Wahllokalen ausgezählt, sondern zunächst alle Urnen versiegelt zu Zentralstellen geschafft werden, begann die Auszählung erst gegen Mitternacht und war in manchen Gebieten auch am folgenden Tag noch immer nicht abgeschlossen. Dann lag das Wahlergebnis wenigstens in großen Zügen vor: Die bisher auf Zypern führenden, aber nicht regierenden Kommunisten hatten den Rang der stärksten Partei an die rechts von der
Von allen arabischen Staaten macht Algerien die wenigsten Schlagzeilen. Unter seiner scheinbar ruhigen Oberfläche wachsen jedoch Spannungen und nationale Konflikte.
Erst jetzt sind durch die Enthüllungen von Staatschef Suwar al-Dahab der ägyptischen Agentur MENA gegenüber die wahren Dimensionen des jüngsten Militärputsches im Sudan bekannt geworden.Die allzu engen Bande zwischen Dahab und Gaddafi hatten von Reagan bis Mubarak bei den langjährigen westlichen und arabischen Partnern des Sudan größte Besorgnis ausgelöst.Inzwischen scheint man jedoch in Khartum erkannt zu haben, daß Libyens Möglichkeiten weit hinter seinen großsprecherischenWorten zurückbleiben. Sowohl was den Einfluß von Tripolis auf die Rebellen im Südsudan wie seine Zusagen
Auf der „Achille Lauro“ und im Vorzimmer des Foreign Office ist eine Entwicklung zu Ende gegangen, die im März 1974 mit der Umarmung von Jasser Arafat durch Bruno Kreisky begonnen hatte.Alle bisherigen Kunstgriffe, um aus dem Sumpf der arabischen Gewalt wenigstens die palästinensische Befreiungsorganisation PLO heraus und von dem heute schon viel radikaleren und umfassenderen Terror der Islamisten abzuheben, waren von der vermeintlichen Bereitschaft Ärafats ausgegangen, seinen „Volksbefreiungskrieg“ auf den Rahmen des Völkerrechts zu beschränken und in der Zukunft mit Israel im
König Husseins Initiative hätte den Friedensprozeß im Nahen Osten in Gang setzen sollen. Haben die israelischen Bomben auf Tunis diese Hoffnungen endgültig zerstört?
Besucht man Albanien jetzt, nicht einmal ein halbes Jahr nach Enver Hodschas Tod, so begegnen einem überall in erster Linie Skanderbeg und schon weniger die Spuren dieses seines späten kommunistischen Nachfahren als Vaterlands-Befreier und Gesellschaftsreformer.Vom Grab des Nationalhelden Georg Kastriota Skanderbeg aus dem 15. Jahrhundert im nördlichen Lesche über seine von den Türken unbezwungene Festung Kruje bis ins Nationalmuseum der Hauptstadt Tirana sind Nachbildungen von Helmkrone und Schwert des heute sogar vom Kommunismus gefeierten Kriegers und Staatsmanns zu
„Viel Feind, viel Ehr“ - das ist offensichtlich der Wahlspruch von Libyens exzentrischem Revolutionsführer Ghaddafi. Hinter seinem jüngsten Rundumschlaggegen die arabische Umwelt stehen freilich ernste wirtschaftliche Probleme seines Landes.
Auf dem Arabergipfel in Casablanca letzte Woche hat eine klare Mehrheit die gemeinsamen nahöstlichen Friedensbemühungen von Jordaniens König Hussein mit PLO-Chef Arafat gebilligt. Keinen Durchbruch gab es hingegen in der Libanonfrage.
Griechenlands Premierminister Andreas Papandreou will einen realistischeren Wirtschaftskurs steuern. Der bisherige Wirtschaftsminister Gerasimos Arsenis mußte deshalb seinen Hut nehmen.
Elf Jahre nach dem Arabischen Gipfeltreffen von Rabat 1974, auf dem die Alleinvertretung der Palästinenser durch die PLO zur Doktrin erhoben wurde, treffen die Araberführer am 28. Juli wieder in Marokko und in palästinensischen Angelegenheiten zusammen. Der Gipfel von Casablanca gilt der neuen Nahostinitiative von Arafat und König Hussein.
Nabih Berri ist nach der Entwaffnung in den PLO-Lagern von Beirut und durch seine dominierende Rolle beim Drama der amerikanischen Schiiten-Geiseln zum starken Mann von Libanon geworden. Wird auch diesesmal seine Rechnung aufgehen?
Am kommenden Sonntag finden in dem seit 1974 türkisch besetzten Norden von Zypern Wahlen für ein eigenes Parlament statt. Sie könnten für die politische Zukunft der Insel große Bedeutung haben.
Mit kräftigem Aufwind kann Papandreou nach dem Wahlsieg der Pasok seine Regierungsarbeit fortsetzen. Für seine zweite Amtszeit hat er sich viel vorgenommen.
Sehr dürftige Ergebnisse haben die jüngsten Nah-. ost-Missionen von US-Außenminister Shultz und seinem Sonderbeauftragten Murphy gebracht. Ist die US-Diplomatie in dieser Region endgültig am Ende?
In Hellas tobt bis zum 2. Juni sein kürzester, doch heftigster Wahlkampf. Das bürgerliche Lager ist zum Sturm auf das dreieinhalbjährige Experiment des Linkssozialisten Papandreou angetreten. Die Schiachtum fast sieben Millionen Wähler kennt nur eine Schranke: ein Abkommen aller Parteien gegen Umweltschäden durch Lärm, Großkundgebungen und wildes Plakatieren.Die 300 Abgeordneten des Athener Parlaments, das den altgriechischen Namen „Boule” trägt, sind am 6. Mai nach Hause geschickt worden. Die Legislaturperiode wäre erst im Oktober zu Ende gegangen. Doch hatte um Ostern eine
Im April 1975 brach der libanesische Bürgerkrieg aus. Zehn Jahre später läßt das Scheitern des Kabinetts der „Nationalen Einheit” kaum noch Hoffnung auf ein Ende der Kämpfe.
Mit dem Amtsantritt von Präsident Christos Sartze-takis ist in Griechenland die Ära Karamanlis zu Ende gegangen. Seinem Nachfolger können persönlich die besten Qualitäten und lautersten Absichten bestätigt werden. Weniger ehrlich ging es aber bei seiner Wahl durch Sozialisten und Kommunisten Ende März im griechischen Parlament zu.Die konservative Opposition hat darum sofort Verfassungsbeschwerde gegen Sartzetakis erhoben. Dessen Promotor Papandreou trägt sich inzwischen aber überhaupt mit einer Verfassungsreform. Durch diese und mit Hilfe des neuen Staatsoberhauptes will er
Das Blut für den Export der islamischen Revolution Chomeinis über die Grenzen von Iran hinaus fließt dieser Tage wieder in Strömen: nicht nur im wieder angeheizten Golfkrieg oder in Libanon.
Bei den ersten Nahostgesprächen der Supermächte seit 1974, die am Dienstag in Wien zwischen Murphy und Poljakow eröffnet wurden, geht es um Palästina, den Golf und vor allem Syrien.
In Athen merkt man schon jetzt an jedem Zeitungsstand, daß die Griechen 1985 in einem doppelten Wahljahr stehen: Im Mai hat noch dieses Parlament den Präsidenten der Republik zu wählen, im Oktober stehen die Abgeordneten selbst zur Wahl.In der Fülle des griechischen Blätterwaldes herrscht darum auch eine verwirrende Vielfalt von Meinungen, wie es im Land der Hellenen politisch weitergehen wird und soll. In einem nur sind sich fast alle Gazetten einig: beim Anheizen der ohnedies schon feindseligen Stimmung gegen alles, was Amerikanisch und Westlich ist.Auch als Freund der Griechen muß man
Der sudanesische Staatschef Numeiri gefällt sich alle paar Jahre in politischen Überschlägen. Jedenfalls hält ihn diese Taktik seit fast 15 Jahren in Khartum an der Macht.
Gesamteuropäische Institutionen versuchen dieses Jahr mehrfach, Israelis und Palästinenser an einen Tisch zu bringen. Die Schauplätze der Gespräche sind Bonn und Laxen-burg bei Wien.
Das alte Jahr 1984 hat in vielen Konfliktbereichen des Nahen und Mittleren Ostens eine Beruhigung gebracht. Sorgenkinder bleiben auch im neuen Jahr Libanon und der irakisch-iranische Krieg.
PLO-Chef Jasser Arafat, den man politisch schon völlig ausmanövriertglaub-te, ist wieder da. Und mit ihm die Hoffnung, daß eine Koalition der Gemäßigten den Friedensprozeß in Nahost in Gang bringt.
Mit einer neuen Initiative scheint dem militärischen und diplomatischen Totalrückzug der Vereinigten Staaten aus dem Nahen Osten Einhalt geboten. In ihrem Mittelpunkt steht der jahrzehntelange Erfüllungsgehilfe Washingtons in diesem Raum, der jordanische König Hussein.
Die Volksrepublik Albanien wird bei uns mit den Etiketten „stalinistisch" und „atheistisch" gebrandmarkt. Ihre zu lange Isolierung hat ein Gutteil zu diesem Zerrbild beigetragen.Hat man jetzt als Journalist endlich ein Visum erhalten, so wird man doch angenehm überrascht: Ein in jeder Hinsicht sauberes und ehrliches Land mit sympathischen Menschen; Verhältnisse wie bei uns in den frühen fünfziger Jahren, doch dafür Gemütlichkeit, Gelassenheit und keine Angst vor der Krise.Schon am Flughafen Rinas geraten dabei die mitgebrachten Er-Wartungen vom stalinistischen Zwangsstaat Albanien
Mit dem Ergebnis der marokkanischen Parlamentswahlen ist König Hassans Mittelposition zwischen den verschiedenen arabischen und islamischen Lagern noch schwieriger geworden. Innenpolitisch stellt die linke „Union der Volkskräfte" nach ihrem über hundertprozentigen Stimmengewinn mehr einen Hecht im Karpfenteich der traditionellen Königstreuen als eine revolutionäre Gefahr dar.Die klare Niederlage der Isti-klal-Partei hingegen, von der die diplomatischen und militärischen Zerreißproben des Königs in derWestsahara, in der Nahostfrage und am Golf abgedeckt wurden, macht Hassan jetzt aus
Die in Genf am vergangenen Wochenende unter Ägide der Vereinten Nationen begonnenen Verhandlungen zwischen Pakistan und Afghanistan zur Beilegung der seit dem Ausbruch des afghanischen Bürgerkrieges 1979 bestehenden Probleme stehen mit den neuesten Luft- und Artillerieangriffen im Grenzgebiet von Paratschinar unter einem großen Fragezeichen. Umgekehrt sind gerade diese Operationen ein weiteres Indiz dafür, daß die afghanischen Regierungs-truppen im Kampf mit den islamistischen Oppositionsverbänden die Initiative an Stelle der Sowjets übernehmen wollen.Die Bomben und Granaten der
Die österreichische Bundeshauptstadt war am Montag und Dienstag als Schauplatz neuer Verhandlungen zur Lösung des Zypernproblems ausersehen. Bei ihnen versuchte UNO-Generalsekretär Perez de Cuellar den seit einem Jahr zum Erliegen gekommenen Dialog zwischen Zyperngriechen und Zyperntürken wieder in Gang zu bringen. Seit der türkischen Invasion auf der Mittelmeerinsel vom Sommer 1974 war Wien schon mehrmals Ver-handlungsort in Sachen Zypern. Doch bisher immer ohne Erfolg.Auch diesmal stand es schon auf des Messers Schneide, ob de Cuellar den zypriotischen Außenpolitiker Mavrommatis und
Griechenlands Verhältnis zu seinen westlichen Verbündeten, vor allem den USA, ist alles andere als konfliktfrei. Die Gründe dafür reichen in die Zeit der Militärdiktatur von 1967 bis 1974 zurück.
Im 32. Jahr nach dem Sturz König Faruks durch die arabisch-sozialistische Revolution Abdel Nassers vom 23. bis 26. Juli 1952 ist die Rückkehr seines zweiten Nachfolgers, Hos-ni al-Mubarak, zum nasse-ristischen Panarabismus und moskaufreundlichen Neutralismus perfekt geworden.
Khartum: Auf dem Platz zwischen dem sudanesischen Präsidentenpalais und der Hauptpost drängt sich eine gröhlende Menge. Sie beklatscht, wie Pfarrer Josef Manara das geistliche Gewand vom Leib gerissen wird und 25 Peitschenhiebe auf seinen entblößten Leib niederklatschen. Für jede Flasche Meß wein, die bei ihm gefunden wurde, einen blutigen Striemen. Der Prokurator, zu deutsch „Versorger", der katholischen Bischofskonferenz des Sudan ist erstes prominentes Opfer einer frenetischen Hexenjagd auf Alkoholsünder.Der ganze Spuk hatte in der „Demokratischen Republik Sudan" im Herbst 1983
Die Hintergründe des blutigen Anschlages auf dem Parkplatz der türkischen Botschaft in Wien weisen auf einen zweiten, bisher zu Unrecht vergessenen Nahostkonflikt hin: auf die Tragödie von Millionen massakrierten oder heimatvertriebenen Armeniern in der Türkei.
Auf einen Vermittlungsversuch aus Syrien sind im Golfkrieg schwere Angriffe Irans wie des Irak auf internationale Öltanker und Geleitzüge gefolgt. Eine neue Bodenoffensive der Perser und wirtschaftliche Boykottmaßnahmen aller Araber gegen Teheran und seine Handelspartner zeichnen sich ab. Amerikaner und Sowjets liegen mit Interventionsplänen auf der Lauer.
Ägypten erlebt am 27. Mai seine dritten Parlamentswahlen nach einem Mehrparteiensystem und zugleich den ersten wirklich freien Urnengang seit über 60 Jahren. An die Stelle des apathischen Verhaltens der meisten Stimmbürger in den Wahljahren 1976 und 1979 ist ein regelrechter Wahlkampf getreten.Zwischen den regierenden Nationaldemokraten und den fünf Oppositionsparteien, von denen zwei zum ersten Mal zugelassen sind, geht es dabei in erster Linie um das Fortbestehen des Friedens mit Israel und Wege zur besseren Bewältigung der wirtschaftlichen und sozialen Probleme des über 50 Millionen
Nach zwei Monaten der Krise hat Libanon endlich wieder eine Regierung, aber noch immer keinen Frieden. Das Kabinett tagt seit letzter Woche aus Sicherheitsgründen nicht in Beirut, sondern an Präsident Dschumaels Sommersitz von Bekf aje nordöstlich der Hauptstadt. Es ist mit der Vorbereitung seiner Regierungserklärung vor den 99 Parlamentsabgeordneten beschäftigt.Nach anfänglichen Vorschußlorbeeren für Premier Karame ist aber von der verkündeten „Nationalen Einheit" nur mehr wenig zu bemerken. Auch der Frieden zwischen christlichen und islamischen Milizen hat nicht lange
Bei den türkischen Gemeindewahlen hat Ministerpräsident Turgut özal mit seiner „Anava-tan"-Heimatpartei Ende März rund 45 Prozent der Stimmen gewonnen, özals Erfolg wiegt umso mehr, als diesmal zwei bei den Parlamentswahlen vom 6. November 1983 noch verbotene Oppositionsparteien mit im Rennen lagen.Diese sind allerdings nach Ozal die zweiten Sieger des kommunalen Urnenganges in der Türkei. Dabei konnte die sozialdemokratische Sodep sichtlich an das Erbe und Wählerpotential der Republikanischen Volkspartei von Bü-lent Ecevit anknüpfen. Dieser selbst war als Kandidat nach wie vor
Im Golfkrieg scheinen die Wochen des „Frühlingserwachens" an der Südfront vorüber zu sein. Der Irak ist mit der jüngsten Großoffensive Chomeinis erstaunlich rasch fertig geworden. Wohl auch darum, weil er bei der Wahl seiner Abwehr-Mittel nicht zimperlich war.
Dreieinhalb Jahre nach Beginn des Golfkrieges tobt zwischen Irak und Iran derzeit eine erbarmungslose Entscheidungsschlacht. Teheran hat erneut ein Aufgebot an Menschenmassen und fanatischem Siegesglauben mobilisiert. Doch Bagdad beweist Durchhaltekraft.
Mit der Wiederaufnahme Ägyptens in die islamischarabische Gemeinschaft hat sich in Kairo eine Weichenstellung vollzogen, die für die weitere Entwicklung in Nahost entscheidend sein dürfte.
Das vergangene Wochenende hat Beirut nach den schwersten Kämpfen seit 1982 zwar etwas Ruhe, doch keine Lösung der politischen Krise gebracht. Präsident Dschumael sieht sich nach wie vor einer islamischen Einheitsfront gegenüber, kann sich seinerseits aber nicht auf alle libanesischen Christen verlassen.
In Marokko scheint die schlimmste Unrast vorüber. Neuwahlen, Saharafrage und vor allem wirtschaftliche und soziale Notstände diktieren König Hassan aber erst recht ein Entscheidungsjahr.
Vor fünf Jahren, im Jänner und Februar 1979, hat sich im Iran der dramatische Machtwechsel vollzogen, bei dem der stärkste und vordergründig stabilste Bundesgenosse des Westens im Mittleren Osten zum Mittelpunkt einer weltrevolutionären Bewegung wurde.
PLO-Chef Jasser Arafat ist vor zwei Wochen im libanesischen Tripoli als letzter hinter rund 3000 Getreuen an Bord der griechischen Evakuierungsflotille gegangen. Einmal mehr hat er den Kopf aus der Schlinge ziehen können. Wie aber geht es weiter?
Die blutige Spur der Attentate von Kuwait hat die Aufmerksamkeit erneut auf jene Kraft gelenkt, die in den letzten fünf Jahren verantwortlich für so gut wie alle Terrorakte und Umsturzversuche im Nahen Osten waren: die von Irans Ayatollah Chomeini geführten Schiiten.
Die vergangene Woche zur vollendeten Tatsache gemachte Eigenstaatlichkeit des seit 1974 türkisch beherrschten Nordens der Inselrepublik Zypern hatte sich schon seit Monaten abgezeichnet. Eigentlich war sie schon immer das Fernziel des im Vergleich zu dem einstigen Vizepräsidenten von Makarios, Kücük, viel radikaleren zyperntürkischen Separatistenführers Rauf Denktasch.Denktasch war es auch, der vor bald zehn Jahren nach dem Eingreifen des damaligen griechischen Militärregimes in Nikosia die Invasion türkischer Truppen herbeirief und die über ganz Zypern verstreute Viertelmillion
Jahrelang verbreiteten Arafat und seine palästinensischen Freischärler mit Terroranschlägen Angst und Schrecken in der Welt. Heute bekommen er und seine Anhänger Mord und Gewalt am eigenen Leib zu spüren. Was Arafat nach Tripoli noch übrig bleibt, ist sein politisches Mandat.
Die Türkei rüstet nach drei Jahren Militärdiktatur für den 6. November zu Parlamentswahlen. Von einem regen und freien Wahlkampf kann unter; dem Standrecht und nach allen Vorkehrungen der türkischen Generäle für die Verteilung der 400 Sitze in ihrem Sinne freilich nicht die Rede sein.
Im Libanon hat sich der von Saudi-Arabien und den USA mit den Syrern vermittelte Waffenstillstand im großen und ganzen bewährt: Die Feuerpause wird nicht nur in den durch Israel zu seinem Neujahrstag 5744 anfangs September geräumten Schuf- Bergen, sondern auch in Beirut und dem nördlichen 1 Tripolis weitgehend eingehalten.Leidtragende in diesen Tagen des Aufatmens für alle Libanesen sind hingegen wieder einmal die Palästinenser. Syrien benützt die gesicherte Waffenruhe, um sich der Anhänger von Jasser Arafat in seiner Besatzungszone zu entledigen. Ähnlich geht seit Anfang Oktober der
Auf den gegenüberliegenden Hängen eines Talkessels im Herzen der Schuf-Berge erheben sich die maronitische Klosterfeste von Deir al-Kamar und die Glaubensburg der drusischen Religions- und Volksgemeinschaft, das viereckige Beit ed-Din. Es handelt sich hier um eine jahrhundertealte Stätte der Begegnung, aber auch der Zusammenstöße zwischen den traditionell entscheidenden Trägern libanesi-scher Eigenart und später Eigenstaatlichkeit, zwischen katholischen Maroniten und schiitischen Drusen. Die ersten gehen auf den heiligen Maron im 7., letztere auf Muhammad Ibn Ismael Darasi im 11.
Vor fünf Jahren begann die „Re-Islamisierung“ im Iran. Saudi-Arabien versucht es anders, aber ähnlich totalitär. Andere Regime steuern einen Mittelkurs - Theologen auch.
In der Wüste von Arabistan, wo im Vorjahr Ende Juli der Irak seine schweren Abwehrschlachten gegen Chomeinis „Jerusalem-Offensive" gewonnen hat, herrscht in diesem Sommer völlige Ruhe. Eine Grabesruhe allerdings, wenn man an die Tausenden Gefallenen auf beiden Seiten denkt, die hier unter dem Sand liegen oder da und dort noch immer als Gerippe in der Sonne bleichen.Die Ebene östlich vom Tigris ist heute ein ungefährlich wirkendes Manövergelände für die russischen Panzer der Dritten Irakischen Armee. Doch vielleicht trügt der Schein:General Saad Tuma jedenfalls, der Oberbefehlshaber
In Griechenland wird wieder kräftig auf die Regierung geschimpft: in den „Kapheneia“ und am Badestrand, von Taxifahrern, Arbeitslosen und Offizieren im Ruhestand.Eine so allgemeine Unzufriedenheit unter den Hellenen hatte es seit den letzten Monaten der konservativen Dauerregierung von.1974 bis 1981 nicht mehr gegeben. Jetzt richtet sich der Unwille jedoch gegen den erst knappe zwei Jahre im Amt befindlichen linken Ministerpräsidenten Andreas Papandreou.Seine Ankündigung der „Alla- gi“, eines radikalen Umschwungs in der Sozial-, Wirtschafts-, Außen- und traditionell prowestlichen
In und um den leidgeprüften Libanon herrscht wie- def einmal Hochspannung. Im Hintergrund steht dabei nicht zuletzt das Drängen der Sowjets nach dem Dschebel Sannin.
Mit dem Gegenbesuch von Präsident Numeiri bei Mubarak ist der neue Nil-Pakt zur wirtschaftlichen, politischen und militärischen Integration zwischen Ägypten und dem Sudan erst richtig zum Tragen gekommen. Am bezeichnendsten dabei, daß sich die beiden Staatschefs nicht etwa in der Mitte in Assuan oder im Anschluß an ihre Begegnung von Khartum in Kairo, sondern ausgerechnet im um diese Jahreszeit verregneten und stürmischen AI-Arisch auf der Sinai-Halbinsel getroffen haben.Sie scheinen bewußt die Nähe von Israels Grenze gesucht zu haben. In ihren Reden wiederholten beide die schon von
Vom 22. Oktober bis 2. November unternimmt Erzbischof Kardinal König an der Spitze des Kuratoriums der Stiftung „Pro Oriente" eine Reise nach Ägypten und Israel. Bei dieser ökumenischen Pilgerreise wird er in Kairo auch mit Vertretern der koptischen Kirche zusammentreffen: für uns ein Anlaß, die Lage dieser religiösen Minderheit zu untersuchen.
Bei der offiziellen Maifeier am Sitz des ägyptischen Gewerkschaftsbundes ETUF haben Präsident Mubarak und Arbeitsminister Saad Muhammad Ahmad die schärfste Kritik an Israel seit der Sinairückgabe geübt. Verbunden damit war die Einladung an die arabischen Arbeiterorganisationen und vor allem Finanzkreise, die 1979 suspendierte Zusammenarbeit mit Ägypten wiederaufzunehmen.Gleichzeitig bezeichnete Mubarak die von Abdel Nasser aufgebaute, unter Sadat hintenangestellte Staatswirtschaft als Fundament der ökonomischen Re^ form in Ägypten. Zur Betonung dessen wurde der „Vater der
Zum zweiten Mal innerhalb von 25 Jahren mußten die Israelis am vorigen Sonntag, den 25. April, den Sinai an Ägypten zurückgeben. 1957 wie 1982 war es in beiden Fällen massiver Druck aus den USA, der sie zu dieser Aufgabe eines strategisch und energiewirtschaftlich eigentlich unentbehrlichen Lebensraumes genötigt hat.der außerdem mit ihrer mosaischen Tradition in tiefstem Zusammenhang steht.Diesmal hat Israel als Gegenleistung wenigstens einen Friedensvertrag erhalten. Er wurde jedoch von Ägypten schon seit geraumer Zeit immer unfreundlicher und unwilliger eingehalten.Die Regierung Begin
Die ohnedies mit anti-amerikanischen Parolen vollgeklebte Innenstadt von Athen ist um neue Plakate reicher geworden: Neben „Freiheit für El Salvador" und „Keine Todes-Nach-rüstung der NATO" wird jetzt auch,.Hände weg von Libyen" gefordert.Gerichtet ist diese außerdem von Demonstranten auf ihrer fast schon täglichen Marschrichtung zur US-Botschaft gebrüllte Warnung an „Imperialisten und Zio-nisten", deren Machenschaften und Umtriebe angeblich das libysche Volk bedrohen.Nun: Demonstrieren war schon immer vieler Griechen Freud* — vor allem, wenn es um möglichst
Die führende Beteiligung „zorniger junger Männer", und gerade von Jungakademikern an der Ermordung Präsident Sadats in Ägypten und dem parallelen Versuch einer Islamischen Revolution nach iranischem Muster hat auch von der arabischen Jugend ein völlig neues Bild gezeichnet.Die bärtigen Verschwörer im Eisenkäfig des Militärgerichtes von Kairo waren denn auch während ihres Prozesses weder durch die wochenlange Haft noch von den zweifellos rnit Folterungen verbundenen Verhören gebrochen: Krampfhaft hielten sie ihre Korane, die heiligen Bücher desIslams, umklammert, rühmten
Im Dezember 1979 überfiel die Rote Armee Afghanistan. Zwei Jahre danach ist sie von einer „Befriedung" des Landes allerdings weit entfernt. Der Widerstand wächst stetig.
Die großen Hoffnungen, die an das zwölfte arabische Gipfeltreffen im marokkanischen Fes geknüpft worden sind, haben sich nichterfüllt: Fes wurde zum Fiasko!
In Athen ist letzte Woche nach ihrer letzten Endes doch eher . überraschenden Wahlniederlage vom 18. Oktober die konservative Regierung unter Georgios Rhallis zurückgetreten. Die Überraschung lag weniger beim Absinken des Stimmenanteils seiner „Neuen Demokratie" auf 36 Prozent (die Wahlprognosen hatten sich noch tiefer bewegt) als bei Ausschaltung aller bisher im Parlament vertretenen Mini-Parteien des liberalen Zentrums zugunsten von Andreas Papandreous sozial-liberalem PASOK. Die Sozialisten kletterten damit auf fast 48 Prozent und mit Hilfe des griechischen Wahlsystems der
Nach der Ermordung Präsident Sadats heißt der neue ägyptische Staatschef Hosni Mubarak. Der bisherige Vizepräsident in Kairo tritt damit ebenso überraschend als ziemlich Unbekannter ins volle Rampenlicht der Nahost- und Weltpolitik, wie das nach dem Tode Abdel Nassers vor fast genau elf Jahren mit Sadat selbst der Fall gewesen war.Nassers Nachfolger war damals allgemein zunächst unterschätzt worden. Ohne jetzt mit Mubarak denselben Fehler zu wiederholen, \ muß doch gesagt werden, daß er an das Format, den geistigen Hin-tergrund und die politische Begabung Sadats schwer heranreichen
In Ägypten sind die Jubelszenen um Österreichs Bundeskanzler Bruno Kreisky und dem nach ihm in Kairo weilenden Bonner A ußenminister Hans-Dietrich Genscher verrauscht. Was jetzt vor Präsident Sadat liegt, ist eine innen- wie wirtschaftspolitische Durststrecke. Und dabei zeichnet sich auf Monate hinaus kein außenpolitisches A temholen mehr ab, wie dies bei diesen letzten Besuchen in Kairo oder beim Gastspiel des Präsidenten vordem Europäischen Parlament in Luxemburg möglich gewesen war.
Afghanistans große Bedeutung als „Kreuzweg Asiens" zwischen den Hochkulturgebieten in Indien, Persien und Zentralasien kam immer, und gerade heute wieder, in der ungemein wechselreichen Geschichte des Landes zum Ausdruck. Leider hat jedoch dieser historische Ablauf den katastrophal schlechten Erhaltungszustand der Kunstdenkmäler zur Folge.Eine Fülle von prächtigen Bauwerken aus der Zeit der drei großen „nationalen" Dynastien der Ghazneviden, Ghoriden und Timuriden hatte einst existiert. Die verheerenden Eroberungsstürme des 13. und 14. Jahrhunderts, die politischen
In seinem zweiten Monat wird der irakisch-iranische Krieg immer mehr zu einer Auseinandersetzung, deren Entscheidung gar nicht so sehr an der räumlich eng begrenzten Front von Chuzistan, sondern im Hinterland mit der politischen und wirtschaftlichen Durchhaltekraft der Regierungen in Teheran und Bagdad zu fallen droht. Vor diesem Hintergrund wird gerade die irakische Taktik verständlicher, nur einen beschränkten Krieg um Abadan . und Choramschahr zu führen, damit aber den iranischen Lebensnerv Erdöl zu durchtrennen.Das islamische Revolutionsregime hatte seine zehn Millionen Arbeitslosen
Der heiße Konflikt zwischen dem Irak und Iran vom Kleinen Zabbiszum Persisch-Arabischen Golf hinunter spielt sich vor dem Hintergrund tiefgreifender innenpolitischer Veränderungen im südwestlichen Nachbarland der „Islamischen Republik" ab. Nicht nur in Teheran, auch in Bagdad hatte das Jahr 1979 einen Führungswechsel gebracht, der allerdings bei uns wegen der Fixierung auf die iranischen Vorgänge viel weniger beachtet wurde.Seit vergangenem Juli herrscht am Tigris anstelle der 1968 blutig an die Macht gekommenen kollektiven Führung der „Arabischen Baath-Soziali-sten" der
Afghanistan ist seit Mitte August ein für westliche Ausländer und erst recht für Korrespondenten hermetisch abgeriegeltes Land. Die afghanische Fluglinie Ariana nimmt in London, Frankfurt oder Istanbul nicht einmal mehr Passagiere an, die nach Kabul selbst gebucht sind. Es gehört jetzt also wirklich mehr Glück als Verstand dazu, überhaupt noch in das sowjetisch besetzte Königreich von einst zu gelangen.Sobald man doch glücklich am Flughafen von Kabul steht, begreift man den Zweck dieser Aussperrungsaktion aller nichtkommunistischen Beobachter sofort: Der Raum um die afghanische