Oikos Scheruebl - © KULTUM / Johannes Rauchenberger (Installation von Wilhelm Scheruebl im KULTUM Graz)

Sr. Franziska Madl: „Heiliger Geist ist selten eindeutig“

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Die Kirche ist immer viel mehr, als sie im Augenblick scheint: Dieses Zitat aus dem Testament des Anfang Mai verstorbenen Weihbischofs Helmut Krätzl ist auch für Sr. Franziska Madl realitätsnah und Richtschnur. Ein Gespräch über Ordensfrau-Sein in schwierigen Zeiten.

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Die Kirche ist immer viel mehr, als sie im Augenblick scheint: Dieses Zitat aus dem Testament des Anfang Mai verstorbenen Weihbischofs Helmut Krätzl ist auch für Sr. Franziska Madl realitätsnah und Richtschnur. Ein Gespräch über Ordensfrau-Sein in schwierigen Zeiten.

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Sie ist Jahrgang 1980 und Priorin der Dominikanerinnen in Wien-Hacking: Sr. Franziska Madl gehört zu den jüngeren Ordensfrauen im Land. Seit November 2022 ist die auch als Psychotherapeutin Tätige die stellvertretende Vorsitzende der Österreichischen Ordenskonferenz.

DIE FURCHE: Die Kirche versteht Pfingsten als ihr Gründungsfest. Was bedeutet das für heute?
Sr. Franziska Madl: Ich glaube, das ist nicht mehr so einfach verständlich wie für frühere Generationen. Christlich zu leben heißt ja, aus dem Heiligen Geist zu leben. Das ist das, was wir unter „Spiritualität“ verstehen, und zu jeder Zeit aktuell. Deswegen finde ich es schön, dass die Kirche sich auf Pfingsten und den Heiligen Geist beruft. Sie hätte ja auch ein anderes Datum wählen können – die Kreuzigung Jesu, die Auferstehung … Aber bekanntlich waren die Jünger da noch ziemlich durcheinander, und es hat einige Zeit gebraucht, bis sich das Ganze geformt hat. Deswegen finde ich das logisch, dass die Kirche Pfingsten als Gründungsdatum versteht.

DIE FURCHE: Was ist am Pfingstfest aktuell?
Madl: Die schwierige Sache mit dem Heiligen Geist ist, dass er uns selten ganz direkt und eindeutig sagt, was wir zu tun und zu lassen haben. Aber die Grund­linien des christlichen Lebens waren immer die gleichen und sind es auch heute. Wenn wir es auf der praktischen Ebene betrachten, geht es um Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit, für eine sozial gerechte Gesellschaft, für Chancengleichheit für alle Menschen. Wir sind überzeugt, dass Gott uns alle geschaffen hat und wir alle an Würde gleich sind.

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