Werbung
Werbung
Werbung

Sie sprachen miteinander über all das, was sich zugetragen hatte. Und es begab sich, während sie miteinander sprachen und überlegten, nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen. Lk. 24, 14-15 Der Auferstandene nahte sich ihnen, gesellte sich zu ihnen, ging mit ihnen mit, dem sechzig Stadien von Jerusalem entfernten Emmaus zu. Der Auferstandene. Gerade erst vom Kreuz abgenommen und ins Grab gelegt. Kein Wunder, daß die Augen der beiden Wanderer "gehalten" waren und sie ihn nicht erkannten. Wie denn auch? So auf den ersten Blick, den anscheinend Fremden, der nicht einmal zu wissen schien, was sich eben in Jerusalem zugetragen hatte.

"Bleibe bei uns", sagten die beiden am Ende ihres Weges zu dem Fremden. In die Nacht hinein weiterzuwandern, wollten sie ihm doch nicht zumuten. Obwohl er sie "unverständig" und "herzensträge" genannt hatte, weil sie nicht glauben wollten, was die Propheten gesprochen hatten. Bei Mose hatt er begonnen, es ihnen zu erklären. Und als sie ihn bei Tisch am Brotbrechen erkannten, war es zu spät. Vor ihren "aufgetanen" Augen entschwand er.

Und heute, Herr? Und wir? In Sekten heulen wir deinen Spuren nach, in Vereinen suchen wir deinen Atem, im Internet gibt man sich für dich aus und wo du wirklich bist, das scheint vergessen. Wo bist du wirklich? Ist es schon gelungen, dich zu verdrängen? Kommst du nur mehr in Stoßgebeten vor?

In deinen Kirchen betreibt man dich oftmals wie eine Selbstverständlichkeit, man kennt dich schon so lange, man wohnt in dir, geht mit dir um.

Geselle dich doch einmal / wieder zu uns, / ein Unbekannter, Fremder / und geh ein Stück / des staubigen Wegs mit uns / und fang bei Mose an, / nein, besser noch: / vor Adam / und sag uns / wie du warst / als man noch deine Stimme hörte / aus Feuer, Wolke oder Rauch, / als du noch strittst mit deinem Volk und hadertest, / geliebt hast und verflucht, / bestraft, verheißen und gerächt / und alle, alle / von dir sprachen? / Sei wieder / nicht erkannt und fremd / und laß uns / ratlos dich zu bleiben bitten / mit uns zu essen und zu ruhen / für eine Nacht.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung