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Der Retter von Mariazell

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DAS GEHEIMNIS DES SILBERGITTERS. Historische Erzählung. Von Ludwig Reiter. Österreichischer-Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst, Wien und München, 1965. 174 Seiten.

Am 8. November des Schicksalsjahres 1805 schlug für das österreichische Nationalheiligtum Mariazell die Stunde der Gefahr: Gegen den Zellerain drangen die Truppen der „europäischen Eroberungsbestie” unter General Dumas und dem Marschall Davout vor und besetzten nach heftigem Widerstand von dort eingesetzten Deutschmeistern aus Wien und Bauern aus der Lunzer Gegend den Ort und durchsuchten die Gnadenkirche nach Schätzen. Die Suche aber blieb vergeblich. Diese historische Tatsache bildet den Kern der überaus spannenden Erzählung, in der äußerst dramatisch der vom gemeinen Soldaten zum Oberleutnant emporgestiegene Offizier Johann Montluisant, geboren im damaligen österreichischen Belgien 1768, gezeichnet wird. Er war die Seele des Widerstandes, den der tüchtigste aller Marschälle Napoleons nur unter Aufgebot einer erdrückenden Übermacht zu brechen vermochte. Johann Montluisant erhielt für seine Heldentat die höchste Militärauszeichnung: Das Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens. Es gibt keine seriöse Geschichte des österreichischen Heeres, die diese Tat nicht verzeichnet. Die Stadt Wien hat vor der Basilika zu Mariazell einen würdigen Gedenkstein errichten lassen, der anläßlich der „Wiener Männer- wa’llfahrt” am 7. Juli 1935 eingeweiht wurde. Der anwesende österreichische Bundespräsident sprach dabei die Worte: „Ein Volk, das auf die großen Verdienste seiner Vorfahren vergißt, hat keine Zukunft.” Auch die Zweite Republik Österreich ehrte am 3. Oktober 1965 den „Retter von Mariazell”, als vor dem Mont l uisa nt - Gitter vor der Gnadenkirche eine große Feier des Bundesheeres stattfand, bei der Brigadier General Hans Pommer die Festrede hielt und Militärprovikar Prälait Johannes Innerhofer die Festmesse zelebrierte. Dieses Buch, das mit patriotischem Herzen für unsere Jugend geschrieben ist, ist ein kleines Mosaik im Heldenkampfe Österreichs gegen den Korsen Napoleon.

Kleine Kurzbiographien über Johann Montluisant, Louis Nicolas Davout, Maximilian Graf von Mer- veldt, Matthieu Comte Dumas, Joseph Fouchė, Kaiser Franz, Erzherzog Carl, Erzherzog Johann — hier sei eine Korrektur angebracht, Seite 172! Der Kampf um seine Schuld oder Unschuld hat aiuch bis in die jüngste Zeit herein viele Militärschriftsteller und Historiker beschäftigt. Man kann heute feststellen, daß ein früheres Eintreffen der Streitkräfte Erzherzog Johanns für den Ausgang der Schlacht von Wagram kaum von entscheidendem Einfluß gewesen wäre. (V. Theiss, Leben und Wirken Erzherzog Johanns, 1. Bd., 2. Lf., 1963, Seite 335) —, Klemens Lothar Wenzel Fürst Metternich, Friedrich von Gentz, bilden den geschichtlichen Rahmen.

P. Dr. Benno Roth OSB.

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