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Die Söhne Mechithars

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VH stellen heute den Zeiger der und tiefe Gläubigkeit wurden auch Weltuhr um 150 Jahre zurück. Beim diese Härten überwunden, feierlichen Klang der Glocken erwacht Als kleiner Knabe verließ Erzbischof die alte Zeit, da Monarchen in unse- Habozian die Heimat in den armeni- , n“e agierten und — wo heute sehen Bergen. Nie sah er seine Eltern Wohnhäuser und das Volkstheater stehen — noch Wald und Felder diese Gebiet von Wien umgaben: Im Herzen dieser Stadt befindet sich ein Kleinod: es ist das Kloster und die im Renaissancestil erbaute armenische Kirche der Mechitharisten.

Schon zur Zeit der napoleonischen Kriege, also vor 150 Jahren, siedelten sich die Mechitharisten in Wien an.

Da alte, verlassene Kapuzinerkloster wurde zu ihrer neuen Heimstätte, und das Haus Habsburg schenkte dieser Niederlassung seine besondere Gunst.

Viele dieser Priester waren Vertraute der damaligen Monarchen. Die sich im Kloster befindliche Bibliothek umfaßt eine Sammlung kostbarer armenischer Schätze und ist eine wahre Fundgrube für den Gelehrten. Immer waren und sind diese Patres bemüht, die deutsche Sprache und die österreichische Kultur an ihren Bildungsstätten im Orient und in Übersee zu verbreiten.

Aber immer wieder wurden diese tapferen Menschen in ihrem Wirken durch Haß und Unglauben aus ihren Wirkungsstätten vertrieben. Viele ihrer Vorfahren erlitten den Märtyrertod für den christlichen Glauben. Erst nach jahrelangen Kämpfen und Entbehrungen gelang es dem jungen Armenier Mechithar von Sebaste, in Konstantinopel im Jahre 1701 eine Kongregation zu gründen, die sich nebst der Seelsorge auch mit Jugenderziehung und armenischer Kultur und Geschichte befaßte.

Mit Opfermut und Gottvertrauen wirkten die weisen Patres in Venedig, dann viele Jahrzehnte in Triest, wo sie vom Kaiserhaus, besonders der Kaiserin Maria Theresia, sehr unterstützt wurden. Vom Papst als selbständige Kongregation anerkannt, erhielten'sie senem damals cUirPrivileg, dem Kloster eine Druckerei anzuschließen. Diese umfangreiche Buchdruckerei konnte die Völker in allen Erdteilen verbinden. In den Jahren, da in Deutschland unter Bismarck der Kulturkampf die Christenheit beunruhigte, waren es die Mechitharisten, welche katholische Zeitschriften nach Deutschland sandten.

Der erste Weltkrieg hat diesem Kloster viele Wunden geschlagen. Der zweite Weltkrieg brachte für das Kloster und seine Insassen schwere Tagei Die Schule mußte geschlossen werden und die Heranbildung von Missionären wurde dadurch unterbunden. Aber durch zähes Ausharren

Wissen von Tatkraft und Opfermut begleitet.

Als er vor dreißig Jahren den Bischofstab in seine Priesterhände nahm, da begann mit dieser großen Würde auch die große Bürde. Bescheiden und mit Wissen lenkte unser Jubilar das weitere Schicksal des Klosters. Seine Aufgaben waren von Gott gesegnet.

wieder. Jahre voll Demut und tiefer Gläubigkeit gaben ihm Kraft, in diesen Klostermauern zum Diener Gottes heranzureifen. Das Haus der Mechitharisten war ihm Vaterhaus und Wien seine neue Heimat geworden. Sein Wirken für die Kongregation in aller Welt und die Leitung der Buchdruckerei war nebst großem geistigem

In dieser schönen Klosterkirche, im Herzen unserer Wienerstadt, waren es ein Lanner, der als Knabe betend seine Hände zum Altar erhob, ein Johann Strauß und viele andere. Frauen von Adel und Rang, im Reifrock und in Krinolinen, sie alle beteten zur Gottesmutter, die gütig vom Altar auf uns blickt!

Möge aus diesen Klostermauern auch weiterhin das Feuer des Glaubens die erkaltete Welt neu entzünden, damit alle Seelen gerettet werden, die noch in Bedrängnis und Not in fernen Ländern leben.

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