Kaiserin Eleonore Magdalena - © Kunsthistorisches Museum Wien

Kaiserin Eleonora Magdalena und ihr politischer Briefwechsel

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Die Korrespondenzen von Fürstinnen und Kaiserinnen waren für Archivare lange uninteressant. Historikerin Katrin Keller arbeitet in einem Projekt solche Briefe nun auf und zeigt, wie politisch Frauen immer schon waren.

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Die Korrespondenzen von Fürstinnen und Kaiserinnen waren für Archivare lange uninteressant. Historikerin Katrin Keller arbeitet in einem Projekt solche Briefe nun auf und zeigt, wie politisch Frauen immer schon waren.

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„Das Mädel war immer im Stress“, sagt Katrin Keller. Mit „Mädel“ meint die Historikerin eine der einflussreichsten und angesehensten Frauen ihrer Zeit: Eleonora Magdalena, 1655 als Tochter des Herzogs und der Herzogin von Pfalz-Neuburg geboren. Am 14. Dezember 1676 heiratete sie in Passau den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Leopold I., und übersiedelte mit ihm nach Wien.

Mit Hochzeit und Übersiedlung brach Eleonora Magdalena die Beziehungen zu ihrer Herkunftsfamilie nicht ab. Davon zeugen die zahlreichen Briefe, die sie zwischen 1677 und 1716 an ihren Vater und Bruder richtete. Mehr als 1150 eigenhändige Schreiben der Kaiserin hat Katrin Keller im Bayerischen Hauptstaatsarchiv ausgegraben, im sogenannten „Kasten blau“. Hinter dieser Bezeichnung verbergen sich 420 Laufmeter Archivalien aus der Frühen Neuzeit, darunter Akten der Fürsten von Pfalz-Neuburg, die dem weitverzweigten Geschlecht der Wittelsbacher angehörten, und eben auch die Korrespondenz von Kaiserin Eleonora Magdalena.

Weitgespannte Netzwerke

Für Historikerin Keller, die an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften das Institut für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraums leitet, war der Münchner Fund eine Sensation. Die Briefwechsel von Fürstinnen des 16. bis 18. Jahrhunderts sind nämlich nur selten in größerem Umfang erhalten, und das, obwohl die meisten dieser Frauen weitgespannte Korrespondenz-Netzwerke unterhielten. So auch Eleonora Magdalena, die außer mit Vater und Bruder mit mehr als 200 Adressaten in ganz Europa Briefe wechselte, mit Erzbischöfen und Äbtissinnen, Diplomaten, Stadträten und vielen anderen Funktionsträgern innerhalb wie außerhalb des Reiches, etliche davon ihre Verwandten.

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