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Porträt-Bilder

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Der Sohn Napoleons in Bildern. Von Jean de Bourgoing. Bergland-Verlag, Wien. Oesterreich-Reihe, Band 14/16. 47 Seiten und 60 Abbildungen.

Jean de Bourgoing, der bekannte Wiener Historiker, ist heute unbestritten der beste Kenner des Lebens des napoleonischen Sohnes. In einer Reihe von Publikationen, die sich, teils direkt, teils indirekt, mit dem Leben des Herzogs von Reichstadt beschäftigen, hat Jean de Bourgoing immer wieder bewiesen, daß er ein echter Historiker ist, der, bei aller Sympathie für seinen Helden, sich frei weiß von jeder Romantik und nur der Wahrheit, die sich in den Quellen findet, die Ehre geben will. Der König von Rom ist, ähnlich wie Kronprinz Rudolf und Kaiserin Elisabeth, eine historische Persönlichkeit, die nur zu oft in einem falschen, romantisch verklärten Bild dargestellt wird, in dem Kaiser Franz, der Großvater des Herzogs von Reichstadt, allzu leicht (falsche) düstere Züge aufweist. In Wirklich' keit war der Herzog von Reichstadt, Sohn des Korsen und der Habsburgerin, der einer kirchlich ungültigen Ehe en'stammte, seinen Vater kaum kannte, mit seiner Mutter nur wenig persönlichen Kontakt besaß, ein schwieriger Charakter, der seinen Erziehern und seiner Umgebung das Leben nicht leicht machte. Sein Lungenleiden verstärkte noch eher die Problematik seines Charakters. Diesen menschlich zutiefst tragischen, aber schwierigen Menschen verstand Jean de Bourgoing in seinen Publikationen immer wieder wirklich und echt darzustellen. Auch die vorliegende Veröffentlichung zeigt die souveräne Beherrschung des Stoffes durch den Autor. Das neue kleine Werk legt neben dem Text den Hauptakzent auf die Reproduktionen, die das Leben des Königs von Rom von seiner Geburt bis zu seinem frühen Tod wiedergeben. Die Auswahl der Bilder ist sehr sorgfältig, ihre Wiedergabe sehr gut gelungen, so daß das kleine Bändchen in jeder Beziehung als eine gute Leistung gepriesen werden muß.

Elisabeth, Kaiserin von Oesterreich, Herzogin in Bayern. Von Jean de Bourgoing. Kunstverlag Wolfrum. Wien. 45 Seiten und 40, teils farbige Abbildungen.

Was oben über das Werk des Herzogs von Reichstadt gesagt wurde, kann hiei nur wiederholt werden. Auch auf diesem Gebiet zeigt sich Jean de Bourgoing als ein Historiker, der die. Materie genau kennt und gut darzustellen weiß. Die Auswahl der Bilder, unter denen sich sowohl farbige Wiedergaben wie auch Photos befinden, ist wieder sehr gut und sorgfältig gelungen. Die vielen Fremden, die alljährlich Wien und Oesterreich besuchen und starkes Interesse für die Geschichte der franzisko-jose-phinischen Zeit bekunden, finden nun endlich ein Werk, das sie genau in Text und Bild über das Leben der so schönen und so unglücklichen Kaiserin unterrichtet. Zu erwähnen ist noch die glückliche, Idee, das kleine Werk viersprachig herauszugeben, wodurch es weitesten Kreisen zugänglich gemacht wurde.

Die Kinder der Maria Theresia. Von Jean-Etienne L i o t a r d. Insel-Verlag, Wiesbaden.

Jean-Etienne Liotard wurde 1702 als Sohn eines geflüchteten hugenottischen Kaufmannes in Genf geboren. Sein Malertalent bildete er in Genf und Paris aus. Kaum „ausgelernt“, überfiel den jungen Künstler ein Wanderleben, das ihn ruhelos durch die ganze Welt führte. Er kam nach Rom, Paris, London, Holland, Konstantinopel. Dreimal war er auch in Wien. Und überall regnete es Aufträge, denn bald galt er als einer der gesuchtesten Porträtisten Europas, einer der besten Aquarellisten. Bei seinem zweiten Aufenthalt in Wien, im Jahre 1762, mitten während des Siebenjährigen Krieges, porträtierte er die zwölf Kinder der Kaiserin Maria Theresia, vier Knaben und acht Mädchen. Diese Porträts nun gab soeben der Insel-Verlag als 613. Insel-Bändchen heraus. Jeder, der dieses Bändchen in die Hand bekommt, wird an den Bildern seine helle Freude haben. Denn ihm blicken zwölf entzückende Kinder entgegen, deren Gesichter noch nichts von den teils schweren Schicksalen verraten, denen diese Kinder entgegengehen. Die Kinder sind nicht schön, aber ihre Haltung, ihr Gesichtsausdruck verraten viel Charme und lassen erkennen, wer ihre Mutter ist.

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