"Die Angestellten" am Volkstheater: Völlig losgelöst
Das Volkstheater zeigt mit Alexander Giesches Inszenierung von „Die Angestellten“ ein licht- und soundgewaltiges Bildertheater über Mensch und Arbeit im 22. Jahrhundert.
Das Volkstheater zeigt mit Alexander Giesches Inszenierung von „Die Angestellten“ ein licht- und soundgewaltiges Bildertheater über Mensch und Arbeit im 22. Jahrhundert.
Der Titel führt in die Irre: „Die Angestellten“ ist keine Auseinandersetzung aktueller arbeitspolitischer Reizthemen, auch ein Naheverhältnis zu Siegfried Kracauers gleichnamigen Untersuchungen aus dem Jahr 1930 ist höchstens formal erkennbar, und kapitalismuskritische Töne sind im 2018 veröffentlichten Science-Fiction-Roman der dänischen Autorin Olga Ravn kaum vorhanden. In der deutschsprachigen Erstaufführung kreiert Regisseur Alexander Giesche daraus vielmehr ein „visual poem über Arbeit im 22. Jahrhundert“, das als sphärisches Licht- und Tonspektakel bedächtig auf der Bühne des Volkstheaters kreist.
Was macht den Menschen aus?
Zwei riesige Videoleinwände beginnen zu flimmern, darauf ist die Quit screen-Nachricht von Nintendo „Everthing not saved will be lost“ zu lesen. Die Besatzung aus Menschen und humanoiden Maschinen (Elias Eilinghoff, Frank Genser, Hasti Molavian, Lavinia Nowak, Nick Romeo Reimann, Uwe Rohbeck und Birgit Unterweger) des „Sechstausender-Raumschiffs“ schüttelt zu harten Technobeats in grellbunten Plastikoutfits ihre Glieder. Während sich einer der Bildschirme unaufhörlich und im langsamen Rhythmus zu drehen beginnt, zieht in der Mitte der Bühne eine amorphe Skulptur der österreichischen Bildhauerin Ulrike Zerzer gegengleich ihre Runden. Ein zwei Meter hoher Roboterarm filmt das Bühnengeschehen, mittels digitaler Bildbearbeitung verwandeln sich die live aufgenommenen Bilder in abstrakte Gemälde aus gleichförmig dahinfließenden Farbstrukturen.
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