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Kulturkampf in der Slowakei
Der slowakische Innenminister Generalmajor Egyd Pepich richtete heftige Angriffe gegen die katholische Kirche. Die Rede, die Pepich vor dem Zentralkomitee der slowakischen KP hielt, wurde jetzt von der Preßburger „Pravda“ im Wortlaut veröffentlicht. Von Beobachtern wurden insbesondere einige Passagen iter Ansprache des Innenministers dahingehend interpretiert, daß diese Angriffe möglicherweise den Auftakt zu einer Rückkehr zu Methoden der stalinistischen Kirchenpolitik bilden könnten. Im .Gegensatz dazu ist es in Böhmen und Mähren bis jetzt noch zu keinen Anzeichen einer Verschärfung der Kirchenpolitik seitens der Behörden gekommen.
Der slowakische Innenminister Generalmajor Egyd Pepich richtete heftige Angriffe gegen die katholische Kirche. Die Rede, die Pepich vor dem Zentralkomitee der slowakischen KP hielt, wurde jetzt von der Preßburger „Pravda“ im Wortlaut veröffentlicht. Von Beobachtern wurden insbesondere einige Passagen iter Ansprache des Innenministers dahingehend interpretiert, daß diese Angriffe möglicherweise den Auftakt zu einer Rückkehr zu Methoden der stalinistischen Kirchenpolitik bilden könnten. Im .Gegensatz dazu ist es in Böhmen und Mähren bis jetzt noch zu keinen Anzeichen einer Verschärfung der Kirchenpolitik seitens der Behörden gekommen.
Generalmajor Pepich griff in seinen Ausführungen sowohl den Vatikan und im Ausland lebende slowakische Geistliche als auch den tschechoslowakischen Katholizismus selbst an. Vom Ausland aus — so behauptete der Minister — würde „sehr zielbewußt und auf breitester Basis eine ideologische Front gegen den Mar-xismus-Leninimus und gegen die gesetzliche Ordnung“ zu schaffen versucht. Konkret führt Pepich die „legale und illegale“ Einfuhr religiöser Schriften in slowakischer Sprache und ihre Verbreitung unter den Bürgern der CSSR sowie die Organisierung von Pilgerreisen nach Rom an. Beides bietet Gelegenheit zu „ideologischer Beeinflussung“.
Verschiedentlich würden ins Ausland reisende Slowaken auch „zielbewußt für Spionageaufträge im politischen Bereich ausgenützt“. Der slowakische Staatssicherheitsdienst habe für diese „subversive Tätigkeit, insbesondere im Bereich der Ideologie“, wie der Innenminister behauptete,
„konkrete Beweise“. Worin diese bestünden, sagte er nicht
Was die Kirche in der CSSR selbst betrifft, so polemisierte Generalmajor Pepich dagegen, daß — wie er sagte — versucht werde, die Tätigkeit der Kirche „in solchem Maße wiederzubeleben, wie es vor 1948 gewesen ist“. In diesem Zusammenhang nannte der Minister besonders das „Werk der nachkonziliaren Erneuerung“, das vor einem Jahr von den tschechoslowakischen Bischöfen, Priestern und Laien ins Leben gerufen worden war, nach der Besetzung der Tschechoslowakei jedoch keine staatliche Bewilligung für die Fortsetzung seiner Tätigkeit erhielt. Dieses „Werk der nachkonziliaren Erneuerung“ sei, so behauptet Pepich, trotz des behördlichen Verbotes immer noch „aktiv“. Es versuche insbesondere die Künstler, die Intellektuellen, die Studenten und die Jugend überhaupt „ideologisch zu beeinflussen“. „Da diese Organisation nicht zugelassen wurde.
trachtet sie nun, ihre Tätigkeit auf eine legale Plattform zu stellen“ und in den „zugelassenen politischen Parteien“ Fuß zu fassen. Ihre Tätigkeit über sie „in enger Verbindung mit dem Vatikan“ aus.
Wieder Friedenspriester
Schließlich warf der slowakische Innenminister dem „Werk der nachkonziliaren Erneuerung“ vor, die „patriotischen Priester“ diskreditiert zu haben. Noch „bis vor kurzem“ sei versucht worden, diese Priester durch — wie er sagte — „sogenannte Progressive“ zu ersetzen. Mit dieser Passage bezog sich der Minister auf die im Vorjahr auf einhelligen Wunsch der tschechoslowakischen Bischöfe, Priester und Laien erfolgte Auflösung der in der Zeit des Stalinismus ins Leben gerufene „Friedenspriesterbewegung“. Einige führende Funktionäre der Friedenspriesterbewegung, die auf Grund staatlicher Interventionen kirchliche Schlüsselpositionen innehatten,
waren nach der Auflösung dieser Organisationen über Verfügung der kirchlichen Behörden abgelöst und durch Geistliche ersetzt worden, die das Vertrauen der Kirchenleitung ebenso wie der katholischen Bevölkerung genossen. In der Slowakei setzte jedoch das Preßburger Kultusamt in den vergangenen Monaten alles daran, führende Vertreter der ehemaligen Friedenspriesterbewegung auch gegen den Wunsch der Kirche in einflußreichen Positionen zu halten. So scheinen erneut schwere Zeiten über die Kirche in der Slowakei hereinzubrechen.
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