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Das Unschätzbare

.Die österreichischen Kunstschätze, die einen Wert von 18 Millionen Dollar repräsentieren und bereits in New York, Washington, San Franzisko, Chikago und Saint Louis zur Ausstellung gelangten, werden nun in Toledo, Ohio, gezeigt.“

Seit vielen Monaten, seit Jahren schon hören wir vom Schicksal unserer großen Kunstwerke, die durch Amerika reisen, nur mehr in dieser stereotypen Form. „Die österreichischen Kunstschätze, die “einen Wert von 18 Millionen Dollar repräsentieren ...“ Nein. Das nicht! Nur so nicht! Was die Wiener Sammlungen nach Amerika geschickt haben, sollte Geist, inneren Reichtum, immer noch nicht versiegten Kulturüberfluß, mehr noch: es soll die Seele Europas, seine Vergangenheit, seine Eigenart repräsentieren. Nicht aber eine Dollarstimme.

Mag sein, daß die Nennung solcher Zahlen .drüben“ wirkungsvolle Argumente der publicity sind. Uns sagen sie nichts; sie werden für Objekte genannt, die im wahrsten Sinne des Wortes unbezahlbar sind. Uns sagen jene anderen Zahlen mehr, in denen sich etwas von einem wahren und Europa ganz und gar ebenbürtigen Amerika spiegelt: wir meinen die siebenstelligen Besuchs Ziffern, die an den Eingängen unserer Amerika-Ausstellungen registriert wurden ...

Nur hoch die Exoten

Die Südafrikaner haben ernste Sorgen. Der Vorsitzende des Komitees,für die Musikolympiade verteidigte sich energisch gegen die Vorwürfe, daß nicht genügend Energie bei den Vorarbeiten aufgewendet .wurde. Die südafrikanische Regierung habe im Gegenteil alles getan,

um die würdige Vertretung des Landes bei der Salzburger Olympiade zu sichern: die führenden Musiker des Landes wurden zusammengerufen, ein Zentralkomitee gegründet, dem zahlreiche örtliche Komitees unterstehen, in denen Wettbewerbe abgehalten werden sollen, südafrikanische Sänger, die sich im Ausland befinden, wurden — wie in kriegsgefährlichen Zeiten, wenn das Mutterland seine Kinder zurückruft — aufgefordert, mitzutun und sich zur Verfügung zu halten ..: Kurzum, man hat es an nichts fehlen lassen und kann es nun kaum erwarten, die Früchte dieser vielfältigen Anstrengungen zu ernten.

Aber in dieser Hinsicht muß man für die eifrigen Südafrikaner fürchten. Ob sie nicht eine Enttäuschung erleben werden? Denn im Heimatgau der Weltolympiäde ist es so ziemlich still geworden. Nur ab und zu schwirrt eine — zumeist wenig ermutigende — Nachricht durch die Blätter. Angestellte der Olympiade AG klagen auf Gehaltsnachzahlung, man will sich neu konstituieren und umgruppieren ..: Vor allem aber sucht man nach einem neuen Geldgeber. Und hier bewährt sich echt olympischer Sportsgeist: Nicht nachgeben! Durch Kampf zum Sieg! Letzten Meldungen zufolge scheint man einen Gönner gewonnen zu haben oder ist doch eben im Begriff, ihn zu gewinnen. Ägyptens König soll die kostspielige Patronanz über die Musikolympiade angetragen worden sein, und angeblich finden in einem bekannten Badeort Verhandlungen mit „ägyptischen Geschäftsleuten“ statt. Sollten diese etwa darauf bestehen, daß die von ihnen finanzierte Musikolympiade in K a i r o statt in Salzburg stattfindet, dann wird die Sorge um die ganze Olympiade eine af .ikanische Angelegenheit. Was in Österreich nicht

gerade überwältigenden Schmerz auslösen würde.

Arzt gesucht

Nachfolger von weiland Ludendorffs „Volkswarte“ im heutigen österreichischen Zeitungswesen ist das .Kulturwort“, als dessen Verleger die „ österreichischen Freunde der Gotteserkenntnis“ zeichnen. Die erste Nummer des neuen Jahrgangs dieser Zeitschrift für Religion, Kultur und Wissenschaft“ eröffnet ein Beitrag, der unter dem Titel „Österreich und der dritte Weltkrieg“ auf mehreren Seiten Aufrüstungsbestre* bungen und Massenvernichtungsmittel erörtert, die nach den Versicherungen des genannten Organs „für Religion, Kultur und Wissenschaft“ geplant sein sollen für die künftige Aufrüstung eines österreichischen Bundesheeres. An dieser Aufrüstung sei auch der Vatikan —wer denn sonst! — beteiligt, der nämlich unter anderem die Geheim waf f e der .elektromagnetischen Todesstrahlen“ besitze. Leider sieht . sich das Blatt genötigt, bezüglich des letzteren Themas Zurückhaltung zu üben und „viel weniger zu sagen, als wir wissen, müssen wir doch immer dessen bewußt sein, daß wir ein von vier Siegermächten besetztes kleines Land sind“... Wäre die Tatsache der noch andauernden Besetzung Österreichs nicht allein schon bedauerlich genug, so könnte man jetzt erneut bedauern, um welche lichtvolle Aufklärung durch sie die Welt gebracht wird.

Das alles ist kein Spaß, sondern ist wirklich auf österreichischem Papier mit österreichischer Druckerschwärze gedruckt worden und ernstlich in Österreich in einer Zeitung erschienen. Daß ein solcher Gallima thias gedruckt werden kann, ist nicht das ärgste, daß sich aber dafür Käufer finden — das zu erklären, fällt offenbar ausschließlich in ärztliche Kompeteni,

Noch mehr Krankenkassen...

Bedenken gegen den Gesetzesentwurf über die Krankenversorgung der selbständig Erwerbstreibenden

Stimme eines Wirtschafters

In der vergangenen Session wurde vom Nationalrat ein Gesetz zur Errichtung der Krankenversicherung für die selbständig Erwerbstreibenden angenommen. Der Bundesrat hat diesem Gesetzentwurf die Zustimmung versagt und das Gesetz zur neuerlichen Behandlung an den Nationalrat zurückverwiesen. Nachstehend seien die Mängel dieses Gesetzentwurfes aufgezeigt, die offenbar auch bei dem nicht eben häufigen Beschluß des Bundesrates in die Waagschale gefallen sind.

Die selbständig Erwerbstreibenden haben ohne Zweifel Anspruch auf eine

entsprechende Kranken- und Altersversorgung. Zu bedenken ist aber, daß dabei Berufsgruppen erfaßt werden sollen, die schon in ihrem Geschäftsbereich gewohnt sind, individuelle Ent-s c he idungen zu- treffen, und daher wenig geeignet erscheinen, in Zwanga-prganisationen gepreßt zu werden. Das ist auch die Ursache, weshalb bereits eine Unzahl.von Berufsgruppen, ja sogar ganze Sektronen der selbständig Erwerbstreibenden diesen Gesetzentwurf abgelehnt haben. Die Urheber dieses Gesetzentwurfes haben darauf nicht Rücksicht genommen und die o b 1 i g a-

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