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Bach und Beethoven

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Das Orgelkonzert von Franz Schütz war Johann Sebastian Bach gewidmet, umfaßte „O Lamm Gottes unschuldig“, die Phantasien und Fugen g-moll und C-dur, sowie die Toccata und Fuge d-moll. Bach ist kein Romantiker, in seiner Musik dominiert nicht die Farbe, sondern die Linie. Sparsame Registrierung ist in diesem Sinne richtig und stilgemäß. Aber gerade die Orgel hat jene Fähigkeit, die einzelnen Stimmen durch unterschiedliche Klangfärbung plastisch voneinander abzuheben und dadurch lebendig zu gestalten. Franz Schütz bediente sich dieser Möglichkeit in nur sehr geringem Maße, legte sich im Gegensatz dazu gleichsam auf einen „Einheitston“ fest, der zwar sehr lautstark, aber wenig differenzierungsfähig ist, das Polyphone in der Wirkung zugunsten des harmonischen Elements zurücktreten I.Vm.so sehr auch Phra-sur und 'Agögik1, woft die“ Monere Gestaltungskunst an sich, das lange Strecken hindurch monotone Klangliche zu beleben suchten. Zwischen den Orgelwerken spielte ifin Ensemble der Wiener Philharmoniker unter Schütz' Leitung das 3. Brandenburgische Konzert und (mit Schütz, Bruno Seidelhofer und Walter Panhofer) das Konzert für. drei Klaviere in C-dur.

Die Wiedergabe der „Neunten“ von Beethoven (Symphoniker, Singakademie) unter Hans Swarowskj vermochte sich diesmal trotz „gekonnter“ Leistungen von Solisten, Chor und Orchester (die des Chores stand an der Spitze) nicht zu jenem geistigen Erlebnis zu erheben; das ihre letzte und eigentliche Aufgabe ist. Metronomisch genaue Tempi verschieben zwar gelegentlich das gewohnte Bild, läutern es jedoch keinesfalls. Die. ungeheure Subjektivität des Werkes vor den Toren der Romantik bedarf der Durchbrechung des Handwerklichen von innen heraus, wie es die ganze Anlage der Komposition beweist. Wo diese „Stimme des Menschen“ im geistigen Sinne nicht durchbricht„ bleibt das „Freunde,

nicht diese Töne!“ bestehen. Und es blieb diesmal bestehen, trotz guter Leistungen, siehe oben.

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