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Die weite Welt im Jugendbuch

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HERR ÜBER 2000 ELEFANTEN. Von J. H. W i 1-liams. - NICHTS HAT MICH DIE WELT GEKOSTET. Von Katharina von A r x. - FLUG MIT ELISABETH. Von Walter Ackermann. - ÜBERFALL AUF DIE GOLDWASSERFARM. Von Josef V e 11 e r. — Alle aus der Reihe „Benziger-Jugend-taschenbücher“, Verlag Benziger, Einsiedeln. Preis pro Band 1.90 DM.

Die Benziger-Jugendtaschenbücher tragen alle der Fernsehnsucht junger Menschen Rechnung, führen sie in fremde Länder und Kulturen, deren abenteuerlicher Reiz in kräftigen, bunten Farben heraufbeschworen wird. Jedoch — und das scheint uns das Bedeutsame an diesen Schriften — werden keine falschen Illusionen in den Lesern erweckt, wird, über dem Zauber der Fremde der Blick für die beständigen Werte und Gaben der Heimat nicht verstellt.

Im ersten Band der Reihe „Herr über 2000 Elefanten“ schildert der Engländer Williams lebendig und interessant seine Erfahrungen in den Dschungeln Birmas, wo ihm 25 Jahre lang die Elefanten der Bombay Burma Trading Corporation anvertraut waren, die die kostbaren Teakbäume der Gesellschaft von den entlegenen Schlagstellen zu den Flüssen des Landes zu schleppen haben. Hinreißende Schilderungen der noch unerschlossenen Gebiete des Landes, seltene Beobachtungen seiner Tierwelt und Liebe und Verständnis für seine Schützlinge, die Elefanten, machen den besonderen Reiz in Williams' Berichten aus.

Katharina von A r x, eine junge Schweizerin, macht eine Weltreise ohne Geld und weiß ihre Erlebnisse recht humorvoll zu erzählen; aber ohne ihre ungewöhnlichen Einfälle und eine Portion Zivilcourage möchten wir doch nicht empfehlen, dieses Beispiel nachzuahmen.

In Walter Ackermanns „Flug mit Elisabeth“ werden die technischen Details über die Fliegerei und die lebendigen Erfahrungen der luftigen Himmelsregionen in den Flügen alle Bubenherzen begeistern. Aber auch die Schattenseiten solch unsteten Lebens, über die Welt hinweg, werden nicht übersehen. Erst die Bindung an Elisabeth gibt diesem Flieger Erde und Heimat wieder, und damit Geborgenheit.

Josef V e 11 e r s „Ueberfall auf die Goldwasserfarm“ schließlich führt in einsame Gebiete der Mongolei, in denen ein Europäer eine große Pferdezucht edler Vollblüter aufgebaut hat, die der König der Banditen der Gegend mit großem Aufgebot belagert. Die fast aussichtslose Lage der Eingeschlossenen erfährt eine Wendung durch den tollkühnen Ausbruch des 14jährigen Sohns des Besitzers. Eine Geschichte, die bei aller Spannung doch sehr deutlich demonstriert, daß ungewöhnliche Aufgaben einen ebensolchen Einsatz voraussetzen.

DIE JAGD NACH DER PRINZESSIN. Von Jose La G a r e n n e. Schwaben-Verlag, Stuttgart. 172 Seiten.

Das vorliegende Buch, laut Waschzettel „für Jungen und Mädchen ab 14 Jahren“, berichtet die abenteuerliche Geschichte einer orientalischen Prinzessin, deren Familie ihre Ursprünge auf Dschingis-Khan zurückführt und die auch über den sagenhaften, von diesem Herrscher hinterlassenen unermeßlichen „Schatz der Berge“ verfügt. Grund genug zu phantastischen Verwicklungen und Intrigen, die sich ohne weiteres mit jener gefährlichen Groschenlektüre messen “können, der heute ein Teil unserer Jugend verfallen ist. Freilich bedient sich der Autor seiner recht groben Spannungsmittel in guter Absicht; an seiner Tendenz ist nichts auszusetzen, es sei denn die Tatsache, daß im Leben nicht alles so schön aufgeht, die Guten sich durchsetzen, die Irrenden bekehrt werden und die Bösen den kürzeren ziehen. Gewiß kein schlechtes Buch für unsere Jugend, aber doch auch kein ideales, weil es ihm an jener letzten Wahrheit fehlt, die mehr zählt als konstruierte moralische Grundsätze.

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