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Ein wahres Lehar-Fest
„Habent sua fata libretti“, um den alten lateinischen Spruch abzuwandeln. Da verfaßte der Schriftsteller Arthur Maria Willner zusammen mit einem Kollegen namens Bernhard Buchbinder für den hochbetagten Johann Strauß einen Operettentext. „Die Göttin der Vernunft“ hieß das Werk, der’ Meister komponierte es ohne wahre Ambition. 1897, zwei Jahre vor seinem Tod, ging die Operette über die Bretter des Theaters an der Wien, freilich ohne Erfolg. Willner aber ließ sich nicht entmutigen. In Kompanie mit Robert Bodansky (einem der bekanntesten Librettisten der Silbernen Epoche) schuf er Jahre später eine neue Fassung und bot sie unter dem Titel ..Der Graf von Luxemburg“ dem gefeierten jungen Schöpfer der „Lustigen Witwe“ an.
Lehar vertonte das Buch innerhalb von drei Wochen. Seit der triumphalen Uraufführung — 1909, ebenfalls im Theater an der Wien — wurde immer wieder die Meinung laut, musikalisch betrachtet übertreffe „Der Graf von Luxemburg“ die „Lustige Witwe“, und es mag wohl damit seine Richtigkeit haben, daß hier die Lehärsche Melodik zu einer reicheren facettierten Entfaltung kommt und bereits die Richard-Tauber-Ära vorausahnen läßt.
Jedenfalls tat man einen sehr glücklichen Griff, als man den „Grafen von Luxemburg“ als diesjährige Wiener Sommeroperette — ebenfalls im Theater an der Wien — auswählte. Stellenweise wurde ein bisserl musikalisch hinzubearbeitet, sehr geschickt und wirkungsvoll übrigens, und so erweist sich dieses Pariser Karnevalsfest mit seinem bunten Treiben zwischen Esprit. Frivolität, unbeschwerter Heiterkeit und großer Liebe als wahres Lehär-Fest. Esprit und Temperament gaben auch dem Abend das Gepräge und den mitreißenden Schwung, im harmonischen Zusammenwirken der Regie — Otto Fritz hatte viele hübsche Einfälle und führte in den großen Szenen souverän Solisten, Chor und Ballett — mit dem Bühnenbildner Walter Hoesslin, der Choreographin Dia Lucca, und vor allem mit Anton Paulik, am Dirigentenpult immer ein ausgezeichneter Sachwalter der Wiener Operette.
Als Renė, der verkrachte junge Graf, letzter Sproß seines Geschlechts, der voll Charme als befrackter Bohemien sein Geld bis auf den letzten Sou verjubelte, brillierte Peter Minich und gewann durch sein gelöstes, sympathisches Spiel. Der Stern; des., Abpnds aber ,;jtraiĮepd3ri;.Mit-, telpuxtkt der, Aufführung,] Aibslft,
Leigh, die in der Rolle der Sängerin Angele durch den Glanz ihrer Erscheinung vom ersten Moment an bezauberte und mit ihrer Prachtstimme das Publi kum immer wieder zu wahren Beifallsstürmen hinriß. Die Fröhlichkeit des Buffopaares — Henriette Ahlsen und Erich Kuchar — verfehlte nicht ihre Wirkung und setzte dem flotten Geschehen viele Glanzlichter auf. Karl Pistonus spielte die Pallenberg-Rolle des alternden Fürsten Basil, der zum Gaudium seiner Umgebung auf Freiersfüßen geht, mit einer gewissen Eleganz, ohne auch nu einen Moment zu chargieren. Das gleich gilt für Paula Elgės, die jegliche Grel heit mied und die Figur der bejahrte „Braut“ mit einem überlegenen, vom Hei zen kommenden Humor erfüllte. Last, nt least ein Sonderlob für die geschmacl und phantasievollen Kostüme (Hill Rheii Gromes).
Es war ein Abend ganz im Geist de Theater an dBr Wien, der Schlut •apjifat wollte nicht enden., und, als de Vorhang zum letztenmal fiel, nahm da Publikum eine Fülle schöner frischer Ei innerungen hinaus in die laue Sommei nacht...
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