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Gefangenes Träumen. Gedichte. Von Gust.iv G. Braun. Mundus-Oesterreichische Verlagsgesellschaft, Wien. 95 Seiten.

Eine Auseinandersetzung mit Gegenständlichem und Ueberzeitlichem in der Form lyrischer Variation ist oft versucht worden. Gerne hielt man sich, an die Klammer bestimmter Strophenformen. Der Gefahr, eintönig zu werden, ist der Verfasser der vorliegenden Sammlung entgangen, weil er, begabt mit musikalischem Gefühl und malerischem Auge, durch die Auflockerung gebundener Zeilenfolge sich die Möglichkeit schuf, den Ausdruck im Sprachlichen elastisch zu halten. Man soll diese formalen Voraussetzungen nicht zu gering anschlagen. Sie sind in diesem Falle der Grundstein für eine Bekenntnisdichtung. Sie geht vom Urgefühl der Liebe aus, die uns Leben gab, also vom Mütterlichen, weitet sich zu einer erschütternden Zwiesprache mit dem Du, aus dem neues Leben entspringen soll, und mündet im Allumfassenden, wo das unruhige Herz endlich den Frieden findet. Die Ehrlichkeit, mit der überall, auch in den Naturgleichnissen, Bekenntnis zum Gefühl abgelegt wird, die Gegenständlichkeit der Sprache, die sittliche Festigkeit der Gesinnung und das Verantwortungsbewußtsein über den Tag hinaus sichern dem Buche gebührendes Gewicht.

Dichtungen von Arthur Rimbaud. Uebertragen von Hermen von K 1 e e b o r n. Vorwort von Paul Claudel. Stifter-Bibliothek, Salzburg. 79 Seiten.

Ein einziges Buch hat Rimbaud, den Claudel im Vorwort zum Gesamtwerk den „Mystiker im Urzustand“ nennt, vor 85 Jahren in einer Auflage von 500 Stück herausgegeben. Erst vier Jahre nach dem Tode des Dichters erschien eine Gesamtausgabe. Wir haben schon lange ein handliches Büchlein vermißt, das uns „Erleuchtungen“ in den Düsternissen des Alltags gäbe. Es sind keine Worte heute mehr über Rimbaud zu verlieren. Das Problem hieß immer nur: Uebersetzung. Wie kann man diese inneren Gesichte, dieses Wühlen in Farben und Tönen, das von einer Rhythmik sondergleichen gegliedert ist, aus dem Urtext so übertragen, daß auch der des Französischen nicht Mächtige eine Ahnung mit in seine Träume nimmt Und dort weiterspinnt? Das Ereignis heißt hier tatsächlich: Uebersetzung. Man könnte auch sagen: Versetzung, Einsleben mit dem Phänomen Rimbaud. Diese Gedichte und Prosastücke aus den „Erleuchtungen“ lesen sich wie eine deutsche Schöpfung.

Das Haus der hundert Rätsel. Von Arthur Fischer-Colbrie. Stiasny-Verlag, Graz. 88 Seiten. Preis 24 S.

Fischer-Colbrie. die feine, echt poetisch-menschliche Natur, der Künder der Landschaft und der ewigen Sterne, hat seinen viel zuwenig gewürdigten Lyrikbänden eine kostbare. Ergänzung angefügt. Das poetische Rätsel wirkt hier wie eine autonome Kunstform. Man kann die Sprache genießen in ihrem Klange und braucht darum die Rätsel, die aufgegeben werden, nicht lösen zu können, und kann hernach die Auflösung aus dem Inhaltsverzeichnis entnehmen. Ein Buch für Feierstunden.

Gericht über das Feuer. Balladen. Von Othmar Riegler. Stiasny-Verlag, Graz. 104 Seiten.

Die Ballade als Kunstform ist in neuerer Zeit immer seltener in Erscheinung getreten, obwohl es wahrlich an balladesken Stoffen nicht mangelt. Der Autor hat myth' e, sagenhafte Stoffe mit der gleichen Wgrtbemeisterung aufgegriffen wie geschichtliche, die bis in die jüngere Vergangenheit reichen (Auschwitz).

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